Frankreich - Deutschland. UEFA Nations League Gruppe A1.
Stade De FranceZuschauer77.300.
Zweite Niederlage in Folge
17.10.2018 | 12:26 Uhr
Trotz einer couragierten Leistung muss sich das DFB-Team dem Weltmeister aus Frankreich geschlagen geben. Ein Elfmeter-Tor von Toni Kroos reicht nicht.
Die deutsche Nationalmannschaft hat mit frischem Personal und einem überzeugenden Charaktertest ihren Trainer Joachim Löw vorerst aus der Schusslinie genommen. Zwar musste sich die DFB-Auswahl am Ende unglücklich Weltmeister Frankreich 1:2 (1:0) geschlagen geben, bot dabei aber über weite Strecken ihre beste Leistung seit langer Zeit.
Deutschland zeigte unter dem Strich eine gute Reaktion auf die 0:3-Pleite vom vergangenen Samstag in den Niederlanden. Den Klassenerhalt hat der viermalige Weltmeister nicht mehr in der eigenen Hand, vor dem Rückspiel gegen das Oranje-Team am 19. November in Gelsenkirchen muss Deutschland auf Schützenhilfe der Franzosen hoffen.
Löw war trotz der neuerlichen Niederlage weitaus zufriedener als in Amsterdam. "Ich bin über das Ergebnis enttäuscht. Das 1:2 hätte nicht sein müssen. Wir waren mit dem Weltmeister absolut auf Augenhöhe und sind für unser gutes bis sehr gutes Spiel nicht belohnt worden", sagte der Bundestrainer in der ARD. Auch sein Kapitän Manuel Neuer äußerte sich enttäuscht: "Es fühlt sich immer schlecht an, wenn man verliert. Das ist bitter und enttäuschend, vor allem, weil man gefühlt alles im Griff gehabt hat. Jogi und sein Team hatten einen klaren Plan, der grundsätzlich auch aufgegangen ist."
Toni Kroos per Handelfmeter (14.) hatte die Gäste vom ersten Pflichtspielsieg der deutschen Mannschaft nach der desaströsen WM-Endrunde träumen lassen. Antoine Griezmann (62./80., Foulelfmeter) drehte das Spiel aber für die Franzosen. Durch die sechste Niederlage in diesem Jahr stellte die Mannschaft um Kapitän Manuel Neuer nun einen Negativrekord auf, in der Geschichte der Nationalelf hatte es das noch nie gegeben.
Drei Tage nach der Pleite von Amsterdam hatte Löw seine Startelf kräftig umgekrempelt. Nicht nur der wegen einer Muskelverletzung vorzeitig abgereiste Jerome Boateng, sondern auch 2014er-Weltmeister Thomas Müller fehlte im Gegensatz zum vergangenen Samstag in der deutschen Anfangsformation. Anstelle des Münchners spielte Timo Werner diesmal auf der rechten Offensivseite, Serge Gnabry zentral und Leroy Sane auf links.
Gnabry und Sane, die ständig die Positionen tauschten, sorgten in Kooperation mit Werner für viel Wirbel im deutschen Angriff. Überraschend stand auch Thilo Kehrer in seiner neuen Wahlheimat in der Anfangsformation, der rechts vor einer Dreierkette mit Matthias Ginter, Niklas Süle und Mats Hummels agierte. Diese Umstellungen machten sich von Beginn an bezahlt.
Nach einigen vielversprechenden Spielzügen in den ersten Minuten nutzte Kroos dann die Gelegenheit vom Punkt. Nach einem Handspiel von Presnel Kimpembe nach einer Hereingabe von Sane hatte der serbische Schiedsrichter Milorad Mazic zum Entsetzen der Gastgeber Strafstoß gegeben, den Real-Star Kroos zu seinem 14. Treffer im Nationaltrikot nutzte.
Durch die Führung gewannen die Gäste an Sicherheit und stellten das Starensemble der Equipe Tricolore immer wieder vor große Probleme. Zunächst verpasste Sane in der 19. Minute eine höhere Führung, als er alleine auf Frankreichs Torwart Hugo Lloris zustürmte, sich dann aber für einen Pass auf Werner entschied. Sechs Minuten später scheiterte Ginter an Lloris, der beim Volleyschuss des Gladbachers sein ganzes Können aufbieten musste.
Nach der deutschen Führung war von den Gastgebern aber lange nichts zu sehen. In der 39. Minute hatte dann aber Mbappe nach einem Doppelpass mit Olivier Giroud den Ausgleich auf den Fuß, Neuer kam dem PSG-Angreifer zuvor. Giroud zielte zudem zu ungenau (45.).
Auch nach dem Seitenwechsel ließ sich das DFB-Team nicht beirren und bot immer wieder angefeuert von Löw dem Favoriten weiter Paroli. Die Grande Nation stemmte sich mit allen Mitteln gegen die drohende Niederlage, aber die Gäste hielten dank einer disziplinierten und couragierten Leistung dem Druck der Franzosen zunächst stand. Beim präzisen und wuchtigen Kopfball von Griezmann war Neuer, der zuvor gegen Mbappe prächtig pariert hatte, dann aber machtlos. Nach einem Foul von Hummels an Blaise Matuidi trat Griezmann dann auch zum Strafstoß an.
Unter dem Strich stand dennoch die bislang wohl beste Leistung der deutschen Mannschaft, die beim offenen Schlagabtausch nach der Pause vor allem durch Sane und Gnabry noch gute Kontermöglichkeiten verbuchte, in diesem Jahr.