Live-Kommentar

Hinter die Berichterstattung von dieser Partie und damit des 23. Spieltags in der Ligue 1 können wir jedenfalls einen Haken setzen. Ihnen noch einen schönen Abend und bis zum nächsten Mal.

Ein kurzer Ausblick auf die kommenden Aufgaben beider Mannschaften, die nächste Woche wieder gefordert sind: Während Lyon am Sonntag zum nächsten Heimspiel in der Ligue 1 gegen Brest lädt, steht Paris bereits am Mittwoch eine Pflichtaufgabe im Viertelfinale des Coupe de France bei Viertligist Stade Briochin bevor.  

So bleibt Paris in der Liga aber nicht nur weiterhin ungeschlagen, sondern baut den Vorsprung an der Tabellenspitze auf satte 13 Zähler vor Marseille aus. Während die Meisterschaft schon jetzt so gut wie entschieden scheint, verbleibt Lyon im Kampf um die internationalen Plätze auf Platz 6, wobei der Rückstand auf den Dritten auf sieben Punkte anwächst. 

Am Ende erzittert sich PSG diesen Auswärtssieg, wer hätte das zehn Minuten vor Ende noch für möglich gehalten. In Hälfte zwei spielten die Pariser ihre Angriffe konsequenter zu Ende, und weil Lyon lange Zeit offensiv kaum stattfand, glich das 2:0 gefühlt einer Vorentscheidung. In der Folge musste Lyon das Risiko erhöhen und sorgte für einen offenen Schlagabtausch in der Schlussphase. Auf den ersten Anschlusstreffer fand Paris prompt eine Antwort, OL gab sich jedoch nicht auf, verkürzte abermals und drückte in der Nachspielzeit auf den Ausgleich. Letztlich sind die Hausherren aber zu spät aufgewacht, die forschere Gangart hätte Lyon schon früher gutgetan.

Wattelier erlöst PSG, Abpfiff! 

Jetzt muss auch Donnarumma nochmal ran! Maitland-Niles flankt von rechts mit Schnitt zum Tor, die Hereingabe wird lang und länger. Am Fünfer kommt keiner dran, Lacazette fliegt unter dem Ball her. Donnarumma macht sich lang und lenkt die Kugel um den linken Pfosten, bevor sie unberührt ins lange Eck tropft. 

OL wirft natürlich alles nach vorne, da ist die Chance! Maitland-Niles legt rechts vom Sechzehner quer, im Strafraum leitet Cherki überlegt auf Mikautadze weiter, der aus elf Metern zentraler Position in höchster Not geblockt wird.

Bitter für PSG: Noch vor dem Gegentreffer scheint sich Fabian Ruiz wohl vertreten zu haben und ist dann nach dem Tor sofort zu Boden gegangen. Humpelnd und von zwei Betreuern gestüzt muss der Spanier das Feld jetzt auch verlassen, zumal Luis Enrique bereits alle Wechselfenster verbraucht hat. In Überzahl wird OL hier also den Ausgleich erzwingen wollen.

Tooor! LYON - Paris 2:3. Noch immer ist das Ding nicht durch! Maitland-Niles bekommt den Ball von Cherki rausgelegt, hat etwas Platz und hebt die Kugel von der rechten Sechzehnergrenze zentral an den Fünfer. Tolisso läuft ein, kommt im Rücken von Lucas Beraldo frei zum Kopfball und nickt aus fünf Metern wuchtig rechts ein. Keine Abwehrchance diesmal für Donnarumma. 

Vorlage Ainsley Cory Maitland-Niles

Gleich zwei darauffolgende Eckbälle kriegt PSG dann mit etwas Mühe verteidigt, inzwischen läuft auch schon die Nachspielzeit: fünf Minuten.

Noch einmal eine dicke Doppelchance für OL! Eine aufsetzende Flanke von links verarbeitet Mikautadze in der Box gut mit der Brust, steht dabei mit dem Rücken zum Tor und setzt aus zehn Metern zum Fallrückzieher an, den Donnarumma klasse im rechten Eck entschärft. Auch beim Nachschuss von Maitland-Niles richtet sich der Italiener blitzschnell auf und blockt den Schuss rechts aus spitzem Winkel stark mit der Brust. 

Definiere Spitzenmannschaft: Na ja, ist jetzt zwar keine Definition, aber allein gegen Mannschaften, die vor diesem Spieltag in der oberen Tabellenhälfte zu finden sind, hat PSG bislang 28 von möglichen 30 Punkten geholt und einzig auswärts in Nizza Federn gelassen. Und trotzdem bleibt ein Beigeschmack: Wir erinnern uns schließlich an die erste Hälfte, in der sich Doppeltorschütze Hakimi nicht über einen Platzverweis hätte beschweren dürfen.

Tooor! Lyon - PARIS 1:3. Von wegen Spannung nach dem Anschlusstreffer, Doppelpack Hakimi! Nuno Mendes geht auf der linken Seite stark an Maitland-Niles vorbei, macht einige Meter und legt zentral vor den Sechzehner quer. Dort ist dann das Kunstsück von Ramos eine Nummer für sich, der sich den Ball in einer Bewegung von der linken auf die rechte Hacke legt und so in seinen Rücken weiterleitet. Lee bedient dann den einlaufenden Hakimi im Strafraum, der aus vollem Lauf flach abschließt und den Ball diesmal aus acht Metern halbrechter Position präzise mit der Innenseite ins lange Eck legt.

Vorlage Kang-In Lee

Almada sieht Gelb wegen Meckern. 

Tooor! LYON - Paris 1:2. Es wird nochmal spannend, Anschlusstreffer! Mikautadze zieht über halblinks an, legt sich den Ball mit einem feinen Haken an Marquinhos vorbei und hat so links im Strafraum viel Platz. Nicht nur Platz, sondern auch das Auge für Cherki. Nach der kurzen Ablage kriegt Cherki gerade noch rechtzeitig die Füße vor dem zurückeilenden Marquinhos sortiert und trifft aus sieben Metern halblinker Position flach ins kurze Eck.

Vorlage Georges Mikautadze

Den fehlenden Willen kann man OL also nicht absprechen, wieso aber nicht früher so. Die Ecke von rechts wird in den Rückraum geköpft, wo Almada aus der zweiten Reihe volles Risiko geht, aber doch deutlich verzieht.

Cherki wird halbrechts an der Strafraumkante angespielt, dribbelt an, wartet kurz ab und steckt auf den hinterlaufenden Maitland-Niles durch. Der Winkel wird dabei aber ziemlich spitz, Donnarumma ist schnell unten und wehrt den flachen Versuch im kurzen Eck mit einer Hand zur Ecke ab.

Auch Maitland-Niles wirkt in der Schlussphase mit und klatscht mit Kumbedi ab.

Fonseca wechselt nochmal doppelt und bringt zunächst Mikautadze in der Offensive für Fofana.

Lee zieht auf rechts an seinem Gegenspieler vorbei, dringt in die Box ein und legt auf Hernandez zurück, dessen Ablage in die Mitte viel zu ungenau kommt. OL kann den Ball eigentlich schon abfangen, macht sich das Leben aber selbst noch schwer, bevor Almada dann doch bereinigt.

Und ja, inzwischen läuft auch schon die Schlussviertelstunde. Wie gesagt, Lyon steckt noch nicht auf, das Tempo wird somit hochgehalten. Teils auch etwas wild, letztlich hat PSG aber alles im Griff.

Und noch ein positionsgetreuer Tausch im Angriff hinterher: Barcola macht für Lee Platz.

Luis Enrique bringt zwei frische Kräfte: Ramos ersetzt in der Offensive Dembele.

OL gibt sich hier jedenfalls noch nicht geschlagen und setzt natürlich zunehmend alles auf eine Karte. Nach einer starken Finte flankt Lacazette halbrechts von der Sechzehnerkante an den zweiten Pfosten, jedoch viel zu lang. Fofana kommt zwar noch an den Ball, muss aber abdrehen.

In dieser Form jagen die Pariser ja ihren eigenen Rekord aus der Saison 2015/16, als man gar an den ersten 27 Spieltagen ungeschlagen blieb. Und wer beendete damals diesen Lauf? Olympique Lyon mit einem 2:1-Heimsieg gegen Ibrahimovic, Thiago Silva, Cavani und Co.

Nicht etwa, dass Paris hier noch zu sorglos wird. Wieder Fofana über links, diesmal mit der Ablage für Tolisso. In halblinker Position darf sich der Ex-Münchner den Ball in aller Ruhe vorlegen, verzieht dann aus 17 Metern aber deutlich.

Nächster Wechsel bei den Parisern, Luis Enrique stärkt die Defensive: Kvaratskhelia raus, Abwehrspieler Lucas Hernandez rein.

Donnarumma verhindert plötzlich den Anschluss! Fofana leitet über links ein, flankt in die Box, über Umwege legt dann Lacazette in den Rückraum ab. Aus 18 Metern leicht nach rechts versetzter Position hält Tessmann ansatzlos drauf, Donnarumma macht sich im linken Eck lang und wehrt den halbhohen Versuch stark zur Seite ab.

Und jetzt lässt Fonseca auch Lacazette von der Leine, Matic verlässt an seiner Stelle das Feld.

Doppelwechsel bei OL: Almada übernimmt in der Offensive für Nuamah.

Auf der Gegenseite bringt Nuamah den Ball von rechts in die Mitte, wo Tagliafico irgendwie versucht, einzufädeln. Alles, nur kein Elfmeter, was auch Referee Wattelier so sieht.

Ein langer Ball in den Rücken der Abwehr findet rechts im Strafraum den Lauf von Joao Neves, für den der Winkel noch unter Bedrängnis ziemlich spitz wird. Der Portugiese hält drauf, Perri ist im kurzen Eck aber zur Stelle.

Erster Wechsel am heutigen Abend: Bei den Gästen übernimmt Fabian Ruiz im Mittelfeld für Doue.

Tooor! Lyon - PARIS 0:2. In dieser Form ist das wohl bereits die Vorentscheidung, Dembele erhöht. Die Pariser bauen es im Halbfeld zunächst geduldig auf, Kvaratskhelia legt dann mit der Hacke auf Dembele ab, der über die rechte Halbspur zündet, in die Box dringt und höchstens Geleitschutz erhält. So darf Dembele aus 13 Metern halbrechter Position abziehen und legt den Ball mit reichlich Zug herrlich halbhoch ins lange Eck.

Vorlage Khvicha Kvaratskhelia

Aus dem linken Halbfeld steckt Joao Neves in den Lauf von Barcola durch, der in den Strafraum dringt und links vor dem Fünfer zurücklegt. Dembele lauert, Tolisso kann das zu ungenaue Zuspiel aber sicher am Elfmeterpunkt abfangen.

Kvaratskhelia lupft den Ball rechts in den Strafraum auf Vitinha, der die Kugel wiederum über seinen Gegenspieler lupft, noch einmal mit der Brust kontrolliert, an der rechten Fünfergrenze aber noch gestört wird. Im Straucheln ist das kein kontrollierter Abschluss mehr, Perri packt zu.

Fofana dribbelt links vom Sechzehner an, seine verunglückte Flanke ist dann aber sichere Beute für Donnarumma. Und na klar, jetzt kann sich Lyon nicht auf irgendwelche Umschaltmomente mehr verlassen.

Grundsätzlich mal das Stichwort Punkte nach Rückstand und der Blick auf die Comeback-Qualitäten beider Mannschaften: Gut, Paris hat bekanntlich noch gar nicht verloren, bei insgesamt fünf Rückständen stehen hier elf Punkte und drei gedrehte Partien. Ausbaufähig das Ganze dagegen bei den Hausherren, die nach Rückständen sechsmal verloren und noch sieben Zähler holten.

Tooor! Lyon - PARIS 0:1. Der Spitzenreiter setzt den ersten Stich, Hakimi trifft! Mit einem feinen Doppelpass spielt Doue Barcola links im Strafraum frei, der Platz hat und in die Mitte querlegt, wo Dembele und auch Kvaratskhelia verpassen. Macht aber nichts, der Ball rutscht nämlich durch, in halbrechter Position kommt Hakimi eingelaufen, steht dabei völlig blank, nimmt das Leder aus 13 Metern mit dem ersten Kontakt und wuchtet den Ball präzise wie flach ins lange Eck.

Vorlage Bradley Laurent Barcola

Gute Chance für Lyon! Einen langen Ball von hinten macht Nuamah im rechten Halbfeld gut fest, dreht sich auf und hat plötzlich viel Grün vor sich. Nuamah verpasst es, auf den mitgelaufenen Fofana querzulegen, bekommt stattdessen einen leichten Stoß von Nuno Mendes ab und kommt im Strafraum zu Fall. Zu wenig für einen Elfmeter.

In Lyon musst du im Übrigen ja auch erstmal gewinnen. Vor Heimpublikum ist OL seit sieben Spielen ungeschlagen und fuhr dabei fünf Siege ein. Gleich acht ungeschlagene Heimspiele in Folge gab es für Lyon in der Ligue 1 zuletzt während der Saison 2020/21.

Lyon mal wieder. Gut aufgebaut im rechten Halbfeld, vor dem Sechzehner steckt Cherki Richtung Grundlinie in den Lauf von Tolisso durch. Vor der rechten Fünfergrenze wird der Winkel praktisch auf der Grundlinie aber unmöglich, zumal Marquinhos stört. Dennoch hätte es Eckball geben müssen, Marquinhos hatte den Versuch in das Außennetz noch leicht abgefälscht.

Nach 30 gespielten Sekunden muss Perri auch schon ran! Kvaratskhelia bekommt den Ball rechts rausgelegt, dribbelt Richtung Mitte an, lässt den ersten Gegenspieler mit einem Übersteiger stehen, bleibt dann mit etwas Glück am Leder und zieht aus 18 Metern ab. Perri muss sich mächtig strecken im langen Eck und wehrt den halbhohen Versuch mit einer Hand ab.

Am Personal hat sich nichts geändert, der zweite Durchgang läuft.

Mit dem Anstoß schlug OL den Ball in Richtung der Pariser Eckfahne und gab die Richtung in diesem Spiel von Beginn an vor. Lange Zeit bewegte sich Paris in Sachen Ballbesitz bei rund 90 Prozent, zumal Clinton Mata in der 13. Minute den sicheren Einschlag mit einer Monster-Rettungstat verhinderte. Irgendwann haben die Hausherren realisiert, dass das Ganze in dieser Form nicht lange gut gehen würde, zumal mögliche Umschaltmomente ausblieben. Das Spiel wurde gegen Ende etwas offener, teils auch hitziger. PSG blieb dennoch klar spielbestimmend, im letzten Drittel mangelte es gegen kompakte Hausherren aber noch an der Durchschlagskraft.

Halbzeit in Lyon.

Ach ja, die Nachspielzeit: zwei Minuten. Immer wieder versucht es Paris über die Außen, OL stellt aber gut zu und bekommt dann spätestens im Sechzehner irgendein Körperteil dazwischen.

Vielleicht geht ja nochmal etwas nach einem ruhenden Ball für die Gäste, einen Freistoß nahe der linken Eckfahne zieht Vitinha mit viel Effet an den zweiten Pfosten. Perri ist aber zur Stelle und faustet den Ball sicher zur Ecke.

So kurz vor der Halbzeit muss man aber durchaus konstatieren, dass OL das bis hierhin gut macht, gegen den Ball zumindest. Inzwischen kriegt man nämlich deutlich mehr Bewegung ins Spiel, verschiebt konsequent und macht es PSG schwer.

Barcola kommt über links und nimmt Doue in der Vorwärtsbewegung mit, der in die Box zieht und dort nach einem leichten Körperkontakt versucht, einen Elfmeter zu schinden. Nicht mit Referee Wattelier.

Der Ball ruht folglich im rechten Halbfeld. Dembele zieht die Freistoßflanke in die Box, wo die Hausherren früh mit dem Kopf zur Stelle sind. Im Anschluss steht noch ein geblockter Schuss aus der zweiten Reihe.

Es wird hitziger. Tagliafico stellt sich Kvaratskhelia blockend in den Weg, der dann aber schon auch ordentlich mit dem Arm arbeitet. Tagliafico wird mit der Hand im Gesicht getroffen und holt sich dadurch eine blutende Wunde an der Nase ab. Den Freistoß bekommt dennoch Paris zugesprochen.

Hakimi sieht die erste Gelbe Karte und ist damit gut bedient. Tagliafico greift im Mittelfeld zunächst zu einem klar taktischen Foul, worauf sich Hakimi zu einem Nachtreten verleiten lässt. Tagliafico macht aus diesem leichten Treffer am Bein auch ziemlich viel, dennoch hätte sich Hakimi über einen Platzverweis nicht beschweren dürfen.

Und was war jetzt mit Cherki? So ziemlich gar nichts. Gut eingeleitet das Ganze über links, Fofana wirbelt sich in die Box und legt quer. Cherki kommt auf engstem Raum nicht durch, setzt bei einem Abpraller nach und läuft einfach nur gegen seinen Gegenspieler auf. 

Aufregung im Sechzehner, OL fordert Elfmeter. Stattdessen läuft aber der Gegenstoß, an dessen Ende ein zu zentraler Abschluss von Dembele aus der zweiten Reihe steht. Kein Problem für Perri.

Den Hausherren fehlt in dieser Saison auch einfach so ein echter Knisper vorne drin. Ja, auch mit inzwischen 33 Jahren ist Lacazette noch Top-Torjäger von OL und traf zuletzt ja auch als Joker. Während Lacazette in der letzten Saison aber noch 19 und in der vorletzten gar 27-mal netzte, steht der Franzose derzeit bei sieben Toren.

Dennoch wird das Spiel in diesen Minuten etwas offener. Nach der Chance von Kumbedi legt OL die sehr zurückhaltende Grundhaltung immer mehr ab und tut jetzt auch etwas für das Offensivspiel.

Die Ecke bringt nichts ein, im Gegenteil. Lyon läuft in einen aussichtsreichen Konter der Pariser, Dembele treibt das Leder und dringt über die rechte Halbspur in die Box ein. Dort schlägt Dembele aber noch einen eher überflüssigen Haken, wird so noch entscheidend gestört und letztlich auch geblockt.

Aus dem Nichts die Chance für OL! Nuamah wird rechts im Strafraum freigespielt und steckt Richtung Grundlinie auf den hinterlaufenden Kumbedi durch. Vor der rechten Fünfergrenze wird der Winkel jedoch spitz, Donnarumma macht sich breit und kann im kurzen Eck blocken.

Im Übrigen unterlag Marseille ja gestern bereits deutlich 0:3 bei Aufsteiger Auxerre. Mit einem Sieg heute würden die Pariser ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf satte 13 Punkte ausbauen. Die achte Meisterschaft in den letzten neun Jahren dürfte dann wohl nur noch reine Formsache sein.

Dennoch dürfte das in dieser Form nicht lange gut gehen für Lyon! Barcola bleibt links vom Sechzehner mit Glück am Ball, Kvaratskhelia dringt dann in die Box ein, wackelt mehrere Gegenspieler stark aus und zieht kurz vor dem linken Fünfereck flach ab. Der Georgier rutscht dabei aber noch weg, knapp rauscht der Ball am langen Pfosten vorbei, zumal Dembele mit dem langen Ausfallschritt hauchdünn verpasst.

Noch mangelt es Paris trotz drückender Überlegenheit an der nötigen Präzision. Halblinks vor der Box entscheidet sich Dembele gegen den Schuss, legt lieber nochmal links raus. Im Strafraum wartet Barcola kurz ab, hebt den Ball dann zu lang in Richtung des zweiten Pfostens, wo keiner mehr rankommt.

Immerhin steht man hinten mit Ausnahme der einen Großchance für Dembele kompakt. So muss jetzt auch Kvaratskhelia links im Strafraum abdrehen und legt auf Doue raus. Im Dribbling foult Doue seinen Gegenspieler vor der linken Grundlinie und wird zurückgepfiffen.

Wir reden hier im Übrigen nach wie vor von fast 90 Prozent Ballbesitz der Pariser. Die Herangehensweise von OL ist natürlich klar und dürfte auch nicht überraschen, von möglichen Umschaltmomenten war bislang aber nichts zu sehen.

Paris verlagert das Spiel auf die linke Seite. Links vom Sechzehner sucht Doue das Eins gegen Eins, dribbelt in die Box, wo ihm der Ball dann deutlich über den Spann rutscht und wohl als gedachte Hereingabe an Freund und Feind vorbeizieht.

Der Eckball von der linken Seite war dann sichere Beute für Lucas Perri. Und tatsächlich wirkt inzwischen auch Clinton Mata wieder mit, die erste Großchance in diesem Spiel haben wir bereits gesehen.

Stellt sich nur die Frage, auf welche Kosten? Bei seiner tollen Rettungsaktion kracht Clinton Mata mit dem Rücken voll an den linken Pfosten, schmerzhafte Bilder. Mata wird behandelt, steht zumindest aber wieder.

Was für eine Rettungstat von Clinton Mata! Auf Höhe der Mittellinie spielt Kvaratskhelia den tollen Diagonalball in die Tiefe, hebelt damit die hochstehende Abwehr der Hausherren aus und findet mustergültig den Lauf von Dembele. Weil Perrin zögert, kann Dembele den hochstehenden Torhüter zentral am Sechzehner mit einem Schlenker zu seiner Linken umkurven und schließt dann vom linken Fünfereck flach ab. Mata eilt im Vollsprint zurück, grätscht in den Ball und kratzt ihn vor der Linie um den Pfosten.

Vitinha dringt über halblinks in die Box und spielt vertikal an die Grundlinie, wo Barcola auf dem neu verlegten Rasen wegrutscht. Abstoß Lyon.

So, das war jetzt mal der erste Ansatz einer Umschaltsituation der Hausherren. Kumbedi zieht über rechts an, sein Steilpass in Richtung von Nuamah gerät aber viel zu ungenau und wird locker abgefangen. 

Hakimi nimmt auf der rechten Seite den überlaufenden Doue mit, dessen Flanke zu ungenau direkt in die Arme von Lucas Perri segelt. Das geht dann aber zumindest als erste Annäherung durch. 

Entsprechend dürften auch fast 90 Prozent Ballbesitz zugunsten der Gäste in diesen Anfangsminuten nicht überraschen. Das Ganze aber noch unaufgeregt im Mittelfeld, Lyon steht geschlossen und läuft spätestens im Mittelfeld hoch an. 

Angeblich wurde in Lyon diese Woche ein neuer Rasen verlegt. Nach den ersten Zweikämpfen stellt sich schon jetzt die Frage, wer da wohl am Werk gewesen ist. Ach ja, etwas sinnbildlich für die Herangehensweise der Hausherren: Nach dem Anstoß hatte man das Leder lang und weit an die Eckfahne der Pariser geschlagen, um sich von Beginn an gegen den Ball einzuordnen.

Durch eine große Pyroshow sorgen die Anhänger von OL für etwas vernebelte Sichtverhältnisse zu Beginn. Nach Ausschreitungen im Pokalfinale der Vorsaison sind Gästefans heute im Übrigen nicht zugelassen, zudem sind alle Eintrittskarten personalisiert.

Wir wären so weit, Lyon hat angestoßen. 

Geleitet wird die Partie von Eric Wattelier, der dabei von Steven Torregrossa und Gwenael Pasqualotti an den Seitenlinien assistiert wird. Vierter Offizieller ist Abdelatif Kherradji, vor den Bildschirmen bilden Hamid Guenaoui und Ludovic Remy das VAR-Duo. 

In dieser Form war der höchste CL-Sieg in der Klubgeschichte am Mittwoch mit sieben verschiedenen Torschützen eine weitere Bestätigung des Höhenfluges, und das trotz enormer Startschwierigkeiten in der Vorrunde. Seit Ende November hat Paris keines seiner 20 Pflichtspiele verloren und gar 16 der letzten 17 gewonnen. In der Ligue 1 ist man ja ohnehin noch ungeschlagen und ließ zuletzt auf das dominante 4:1 gegen Monaco ein 1:0 in Toulouse folgen. Bei den letzten fünf Gastauftritten in Lyon holte Paris im Übrigen 13 Punkte.

In Paris hat man den Vertrag mit Luis Enrique ja erst zu Monatsbeginn verlängert, zumal da wirklich etwas zusammenzuwachsen scheint. Gerade nach der Mbappe-Ära steht bei PSG mehr denn je das Kollektiv im Fokus, wobei sich mit Ex-Dortmunder Dembele ja doch einer in letzter Zeit abhebt. Seit dem Hinspiel gegen Lyon stand Dembele in zwölf Pflichtspielen auf dem Platz und erzielte dabei 18 Tore. Zumal das Zusammenspiel mit Barcola prächtig funktioniert und ja auch Winterneuzugang Kvaratskhelia zuletzt seine ersten Scorer sammelte.

Seitdem hat sich einiges getan. In Lyon musste man konstatieren, dass man unter Pierre Sage nicht an die starke Rückrunde der Vorsaison anknüpfen konnte und man installierte Paulo Fonseca vor gut einem Monat als neuen Trainer. Und na ja, bislang sieht das doch ganz ordentlich aus. Bei Spitzenteam Marseille gab es noch eine knappe Niederlage (2:3), gegen Reims (4:0) und zuletzt Montpellier siegte man hingegen souverän. Zwei Siege in drei Spielen also, nachdem OL vor Fonseca in sechs Pflichtspielen am Stück sieglos blieb. 

Lyon gegen Paris also, auf dem Papier ein würdiger Abschluss des 23. Spieltages in der Ligue 1. Während PSG vor diesem Spieltag mit einem Zehn-Punkte-Polster mal wieder ganz oben einsam seine Kreise zieht und die vierte Meisterschaft in Folge schon jetzt ganz fest im Blick hat, will Lyon als Sechster im Kampf um die internationalen Plätze ein Ausrufezeichen setzen, zumal selbst Platz 3 vor dem Spieltag bei einem Rückstand von vier Punkten noch in Reichweite ist. Das Hinspiel Mitte Dezember ging mit 3:1 verdient an PSG. 

Die Pariser waren ja bereits unter der Woche in den CL-Playoffs gegen Ligarivale Brest im Einsatz. Und welch historisches Schützenfest man am Mittwoch doch feierte. Am Ende stand im Parc des Princes ein 7:0 und der Einzug in die Runde der letzten 16. Trainer Luis Enrique tauscht heute zweimal: Pacho und Fabian Ruiz rotieren auf die Bank, Lucas Beraldo und Doue sind dafür neu dabei. Auch bei den Gästen ist die Personallage insgesamt recht entspannt, Zaire-Emery fällt aber weiterhin mit einer Knöchelverstauchung aus.

Aufseiten der Gäste aus der Hauptstadt soll es dagegen folgende Elf richten: Donnarumma - Hakimi, Marquinhos, Pacho, Nuno Mendes - Doue, Joao Neves, Vitinha - Kvaratskhelia, Dembele, Barcola.

Gegen Tabellenschlusslicht Montpellier drehte Lyon vor einer Woche nach der Halbzeit auf und feierte am Ende einen souveränen 4:1-Auswärtssieg. Im Vergleich dazu nimmt Paulo Fonseca eine personelle Änderung vor: Im Angriff erhält Youngster Fofana den Vorzug gegenüber Mikautadze, der wie auch Kapitän Lacazette höchstens als Joker infrage kommt. Ohnehin hat Fonseca derzeit die Qual der Wahl und kann personell aus dem Vollen schöpfen.

Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Lucas Perri - Kumbedi, Clinton Mata, Niakhate, Tagliafico - Matic, Tessmann - Cherki, Tolisso, Nuamah - Fofana.

Herzlich willkommen in der Ligue 1 zur Begegnung des 23. Spieltages zwischen Olympique Lyon und Paris St.-Germain.