OGC Nizza - 1. FC Köln. UEFA Conference League Gruppe D.
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Mehrere Verletzte! Fan-Skandal überschattet Kölns Remis in Nizza
13.10.2022 | 18:18 Uhr
Heftige Fan-Krawallen haben das Remis des 1. FC Köln bei OGC Nizza überschattet
Der Bundesligist kam am Donnerstagabend in seinem ersten Gruppenspiel in der Conference League zu einem 1:1 (1:0), das Sportliche war allerdings schon vor dem Anpfiff in den Hintergrund gerückt. Ein Fan befand sich nach einem Sturz von der Tribüne in äußerst kritischem Zustand.
Der Verletzte sei "ein Franzose, ein Pariser Fan", der sich im Gästeblock aufgehalten habe, sagte ein Behördensprecher bei AFP. Wie die Nachrichtenagentur außerdem berichtete, waren zu Beginn einige Hundert der mehr als 8000 mitgereisten Kölner Fans auf eine Tribüne der Heimfans vorgedrungen. Insgesamt, so der Stand am späten Abend, wurden 32 Personen verletzt. Vier davon mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Laut Kölns Geschäftsführer Christian Keller war die Lage allerdings undurchsichtig: "Nach meinem Informationsstand, mit dem man sehr vorsichtig sein muss, sind zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen." Zudem seien teilweise "Hooligans aus Paris" im Kölner Lager unterwegs gewesen. Die beteiligten Kölner Fans nahm Keller ins Visier: "Man muss dafür sorgen, dass diese Leute nie, nie wieder ins Stadion kommen, zumindest nicht in unseres."
Der Anpfiff erfolgte knapp eine Stunde verspätet, die Kölner Mannschaft startete ohne die Unterstützung von Steffen Baumgart stark. Der Trainer hatte in den Play-offs zur Gruppenphase Gelb-Rot gesehen und saß eine Sperre ab. Neuzugang Steffen Tigges (19.) traf mit seinem ersten Pflichtspieltor für den FC zur verdienten Führung. Nizza wurde in der Folge aber stärker, einen strittigen Handelfmeter verwandelte Andy Delort (61.) zum Ausgleich.
Die Partie wird für den FC wegen der Ausschreitungen ein emotionales wie finanzielles Nachspiel haben. "Es war nicht einfach, den Fokus wieder auf Fußball zu richten", sagte der etatmäßige Co-Trainer Andre Pawlak, der Baumgart an der Seitenlinie vertrat. "Bei dem, was vor dem Spiel vorgefallen ist, fehlen einem fast die Worte. Es ist traurig, was da passiert ist."
Nizzas Trainer Lucien Favre rechnet derweil nicht mit einer Bestrafung in Form eines Geisterspiels für die Franzosen. "Nein. Und das wäre auch ungerecht. Denn unsere Fans haben überhaupt keine Schuld an dem, was passiert ist", sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer von Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund.
Er sei "absolut entsetzt" über die Vorfälle, sagte der Schweizer. "Aber ich war dafür, dass wir spielen. Auch, weil es kein anderes Datum gegeben hätte, um das Spiel nachzuholen."
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