Top-7 der Handball-WM: Favoriten, Stars und Außenseiter
11.01.2023 | 15:34 Uhr
Vom 11. bis zum 29. Januar geht es bei der Handball-Weltmeisterschaft um den Titel. Schafft Dänemark den Hattrick, durchbricht Schweden die Dominanz des Titelverteidigers, oder triumphiert Frankreich zum siebten Mal? Und welche Chancen hat Deutschland? Sky Sport beleuchtet die aussichtsreichsten Teams.
Der Weltmeister von 2021 und 2019, Olympia-Zweite und EM-Dritte geht als Topfavorit in das Turnier in Schweden und Polen. Angeführt wird das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen von Superstar Mikkel Hansen und Kiels Torwart Niklas Landin. Der dreimalige Welthandballer Hansen wechselte nach zehn Jahren bei Paris Saint-Germain zur aktuellen Saison in seine Heimat und spielt für Aalborg, der zweimalige Welthandballer Landin verlässt den THW zur Spielzeit 2023/24 ebenfalls in Richtung Aalborg. Zwölf der 18 Spieler im Dänen-Kader spielen in der Bundesliga, die Hälfte von ihnen bei der SG Flensburg-Handewitt.
Der Co-Gastgeber ist amtierender Europameister, gewann 2022 in einem Nerven zerfetzenden Finale durch einen Siebenmeter in der Schlusssekunde gegen Spanien. Neun der 18 Spieler im WM-Kader spielen in der HBL, Topstar ist Dreh- und Angelpunkt Jim Gottfridsson von Flensburg. Nach der knapp verpassten Goldmedaille 2021 in Ägypten soll bei der Heim-WM endlich wieder der ganz große Wurf gelingen. Der letzte WM-Titel des viermaligen Weltmeisters liegt schon 24 Jahre zurück.
Der amtierende Olympiasieger ist die herausragende Handball-Nation des Jahrtausends. Seit der WM 2001 gingen fünf der elf WM-Titel an die Equipe Tricolore, die es allerdings bei den letzten beiden Turnieren nicht bis ins Finale geschafft hat. Topstar der Franzosen ist der ehemalige Kieler Nikola Karabatic, auch Kentin Mahe (ehemals Dormagen, Gummersbach, Hamburg und Flensburg) ist ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Torwart Vincent Gerard spielt ab der kommenden Saison in Kiel.
Der zweimalige Weltmeister gewann bei der WM 2021 in Ägypten die Bronzemedaille. Auf dem Weg dahin spielte die vermeintlich überalterte Mannschaft beim 32:28 im Hauptrundenspiel gegen Deutschland ihre Routine aus. Im aktuellen WM-Kader sind zehn (!) der 18 Spieler älter als 30 Jahre, Gedeon Guardiola vom TBV Lemgo ist einer von drei Bundesligaprofis und mit 38 der Senior im Team.
Die "Isis", wie die Isländer von Handballfans liebevoll genannt werden, sind nicht nur Sympathieträger, sie zählen auch zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter. Bei den Wettanbietern werden sie mit einer Quote von 9:1 hinter Dänemark (2.40), Frankreich (5.50), Schweden (6.00) und Spanien (6.50) auf Platz fünf gehandelt. Sieben der 18 Isländer bei der WM verdienen ihr Geld aktuell in Deutschland, darunter auch Omar Ingi Magnusson und Gisli Kristjansson von Meister SC Magdeburg. In Magnusson und dem ehemaligen Lemgoer Bjarki Mar Elisson (Veszprem) hat Trainer Gudmundur Gudmundsson zwei der drei letzten HBL-Torschützenkönige in seinem Team.
Bei der WM 2021 enttäuschte das DHB-Team mit Rang zwölf, der schlechtesten Platzierung der deutschen WM-Geschichte. Doch diese Statistik zählt ebenso wenig wie es eine vermeintliche Kampfansage täte. "Wir sind nicht in der Position, eine Medaille als Ziel auszugeben, denn wir gehören nicht zu den Favoriten", sagt Bundestrainer Alfred Gislason: "Wir dürfen nicht träumen, sondern müssen realistisch bleiben und uns auf die Vorrundenspiele konzentrieren." Am Freitag startet das DHB-Team gegen Katar ins Turnier, danach geht es gegen Serbien und Algerien. Hoffnungs- und Leistungsträger der jungen deutschen Mannschaft sind Johannes Golla (25, Flensburg), Juri Knorr (22, Rhein-Neckar Löwen) und Torwart-Routinier Andreas Wolff (31, KS Kielce), der in seiner Wahlheimat Polen die schlechten Ergebnisse der vergangenen Turniere vergessen machen will.
Polen, 2007 Vizeweltmeister hinter Gastgeber Deutschland, will den Heimvorteil nutzen. Der letzte große Erfolg war Platz drei bei der WM 2015 in Katar. Norwegen war 2017 und 2019 Vizeweltmeister und könnte in der Hauptrunde mit der deutschen Auswahl um einen Platz im Viertelfinale kämpfen. Kroatiens besten Zeiten liegen schon länger zurück. Der Weltmeister von 2003 und Olympiasieger von 2004 erlebte bei der WM 2021 ein Debakel und landete auf Platz 15. Olympia in Tokio wurde verpasst, bei der EM im vergangenen Jahr stand nur Platz acht zu Buche. Trainer Hrvoje Horvat (HSG Wetzlar), Kapitän Domagoj Duvnjak (THW Kiel) und Topstar Luka Cindric (FC Barcelona) haben viel Arbeit vor sich.
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