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20. Grand-Slam-Titel! Roger Federer gewinnt Australian Open

Fünfsatz-Sieg gegen Marin Cilic

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Federer triumphiert bei Australian Open

Roger Federer hat den nächsten Meilenstein seiner einzigartigen Tenniskarriere erreicht. Im Finale der Australian Open musste der unersättliche Schweizer allerdings gehörig zittern, ehe er gegen den Kroaten Marin Cilic mit 6:2, 6:7 (5:7), 6:3, 3:6, 6:1 gewann und damit seinen 20. Grand-Slam-Triumph feiern durfte.

Mehr Titel bei den vier größten Turnieren haben in der mehr als hundertjährigen Tennisgeschichte nur Margaret Court (24), Serena Williams (23) und Steffi Graf (22) geholt. In der Form seines sechsten Triumphzugs in Melbourne ist es Federer jedoch durchaus zuzutrauen, in dieser "ewigen" Rangliste weiter zu klettern.

Neunter Sieg im zehnten Spiel gegen Cilic

Mit zunächst spielerischer Leichtigkeit und später unbändigem Willen setzte sich Federer nach mehr als drei Stunden unter dem wegen der Abendhitze geschlossenen Dach der Rod-Laver-Arena gegen Cilic durch. Es war bereits sein neunter Sieg im zehnten Duell mit seinem sieben Jahre jüngeren Kontrahenten. Allerdings ein unnötig schwer erkämpfter.

Im vergangenen Jahr hatte Federer in einem epischen Finale gegen seinen Dauerrivalen Rafael Nadal hart für den Titel arbeiten müssen, gegen Cilic sah es dagegen zu Beginn nach dem nächsten Durchmarsch des Maestros aus. Bis zum Finale hatte Federer keinen einzigen Satz abgegeben, mehr als sechs Stunden stand er weniger auf dem Platz als Cilic.

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Cilic kämpft sich ins Spiel

Doch anders als im vergangenen Jahr im Wimbledonfinale, als der 1,98-m-Hüne mit einer Blase unter dem Fuß und erschlagen von der Größe des Augenblicks chancenlos war, kämpfte sich Cilic in die Partie. Er profitierte jedoch auch von Federers Schwäche. Der Titelverteidiger verspielte, den Norman Brookes Challenge Cup zum Greifen nahe, im vierten Satz eine 3:1-Führung.

Das Match drohte nun vollends zu kippen. Hatte Federer in den ersten drei Sätzen nicht einmal seinen Aufschlag abgegeben, sah er sich zu Beginn des entscheidenden Durchgangs plötzlich dem dritten Break in wenigen Minuten gegenüber. Nicht einmal mehr die Hälfte seiner ersten Aufschläge fanden ins Feld - völlig untypisch für den erfahrensten Spieler auf der Tour, der bereits sein 30. Majorfinale absolvierte.

Ein emotionaler Ausbruch, nachdem Federer auch Cilics zweite Chance zum Break abgewehrt hatte, brachte ihn wieder zurück in die Spur. "Kumm jetzte!", brüllte er, und die Mehrheit der 15.000 Zuschauer reagierte. Mit "Roger, Roger"-Rufen und tosendem Applaus nach jedem Punkt gaben sie Federer die benötigte Unterstützung. Außenseiter Cilic musste sich trotz seines aufopferungsvollen Kampfes mit höflichem Beifall begnügen.

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Finale lange auf Augenhöhe

Doch endlich war es das von vielen Experten erhoffte Finale auf Augenhöhe, nicht immer auf gleichbleibend hohem Niveau, dafür unheimlich spannend. Federer war die extreme Anspannung anzumerken, selbst als er 3:0 im fünften Satz führte, pflaumte er Schiedsrichter Jake Garner aus den USA ungewohnt unhöflich an, er möge ihm doch gefälligst mitteilen, wann es neue Bälle gebe.

Offensichtlich war Federer sauer über die verpassten Chancen, das Match vorzeitig zu beenden. Der Ärger lähmte ihn jedoch nicht, er setzte neue Kräfte frei - auch das gehört zu Federers Qualitäten und mittlerweile zu seiner Legende.