Steffi Graf feiert 50. Geburtstag

Tennis-Legende wird 50

Steffi Graf beendete 1999 ihre Tennis-Karriere.
Image: Steffi Graf beendete 1999 ihre Tennis-Karriere.  © Getty

Am 14. Juni wird Steffi Graf 50. Die Frau, die eine Ära prägte und sich dann still und leise in ein skandalfreies Privatleben zurückzog. Eine wie sie wird es in der immer schneller werdenden Zeit nicht mehr geben.

Der 13. August 1999 war ein strahlend schöner Sommertag, doch in einem schmucklosen Konferenzraum des Heidelberger Marriott-Hotels zogen dunkle Wolken auf. Mit belegter Stimme und Tränen in den Augen verkündete Deutschlands größte Sportlerin der Geschichte ihren Rücktritt. "Tennis hat mein ganzes Leben bestimmt, es ist schwer, loszulassen", flüsterte Steffi Graf sichtlich bewegt. Sie hat losgelassen, und sie hat alles richtig gemacht. Am 14. Juni feiert die "Gräfin" ihren 50. Geburtstag.

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Sieg gegen Navratilova Beginn einer Ära

Auf dem Court Central im Stade Roland Garros begann am 6. Juni 1987 die Ära Graf. Im Finale der French Open gewann sie wenige Tage vor ihrem 18. Geburtstag gegen die große Martina Navratilova den ersten ihrer 22 Grand-Slam-Titel im Einzel. Zwölf Jahre später holte sie an gleicher Stelle auch den letzten - in einem denkwürdigen Finale gegen Martina Hingis, die nach dem Matchball in Tränen aufgelöst die Anlage verließ.

"So eine Spielerin wie Steffi werden wir wahrscheinlich nie wieder haben", sagt der langjährige Weggefährte Boris Becker, "einfach einmalig" sei sie gewesen. Becker würde sich freuen, die "Gräfin" öfter mal zu treffen, aber: "Sie lebt ihr eigenes Leben." Gabriela Sabatini, Grafs Gegnerin in vielen epischen Matches, glaubt, sie selbst sei durch die jahrelange Rivalität eine bessere Spielerin geworden: "Wenn man gegen Steffi gespielt hat, war man gezwungen, sein eigenes Spiel auf ein höheres Level zu heben."

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Steffi Graf gewinnt 1988 ihren ersten Wimbledon-Titel gegen Martina Navratilova (Videolänge: 39 Sekunden)

Graf 377 Wochen Nummer eins

Zwischen Juni 1987 und Juni 1999 setzte Steffi Graf ganz neue Maßstäbe. Sie gewann im Einzel 107 Titel, sie führte die Weltrangliste 377 Wochen insgesamt und 186 Wochen nacheinander an. Achtmal war sie am Jahresende die Nummer eins der Welt, was vor und nach ihr keine andere schaffte.

"Steffi hat eine ganze Dekade im Tennis geprägt", sagte Grafs langjähriger Trainer Heinz Günthardt der Welt am Sonntag: "Ich denke auch, dass sie den Sport für Frauen grundsätzlich - nicht nur im Tennis - weitergebracht hat. Durch ihre Athletik und ihre harte Arbeit." Zudem bescheinigte er seiner ehemaligen Chefin einen "unglaublichen Dickschädel. Und das meine ich im Positiven."

Steffi Grafs Karriere in Bildern

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    Image: Mit dem achtmaligen Grand-Slam-Sieger hat sie den inzwischen 17 Jahre alten Sohn Jaden Gil und die 15 Jahre alte Tochter Jaz Elle.  © DPA pa
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    Image: TRIUMPHE: Mit 17 Jahren schaffte Steffi Graf 1987 mit dem Finalsieg bei den French Open ihren großen Durchbruch. 1988 gewann sie alle Grand-Slam-Titel in einem Jahr und vollendete mit Olympia-Gold als bis heute einzige Spielerin den Golden Slam. © Getty
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    Image: Gemeinsam mit Boris Becker (r.) holte sie 1989 innerhalb von drei Stunden beide Wimbledon-Trophäen nach Deutschland. Insgesamt 107 Turniersiege, davon 22 Grand-Slam-Titel feierte Graf in ihrer Karriere. © Getty
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    Image: REKORDE: 377 Wochen war sie die Nummer eins der Weltrangliste, achtmal beendete sie ein Tennisjahr an der Spitze des Klassements. Graf war zudem mit 13 Jahren und vier Monaten die jüngste Spielerin, die je in der Weltrangliste geführt wurde. © Imago
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    Image: In 32 Minuten fertigte sie Natalia Zwerewa (r.) 1988 im Finale der French Open mit 6:0, 6:0 ab, bis heute der schnellste Finalsieg in der Grand-Slam-Geschichte. 13 Grand-Slam-Finals in Serie sind ebenfalls einmalig. © Getty
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    Image: IHR SPIEL: Keiner bewegte sich an der Grundlinie so elegant wie sie. Mit ihrer herausragenden Beinarbeit brachte sie fast jeden Ball ins Feld zurück. ''Fräulein Vorhand'' donnerte mit ihrer krachenden Vorhand gleich reihenweise Winner ins Feld. © Getty
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    Image: Der nahezu fehlerfrei funktionierende Rückhand-Slice wurde ebenfalls zu ihrem Markenzeichen. © Getty
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    Image: GEGNER: Steffi Graf duellierte sich mit verschiedenen Tennisgenerationen und behielt fast immer die Oberhand. In der Anfangszeit ihrer Karriere lieferte sie sich mit Martina Navratilova ein heißes Duell um die Spitze der Weltrangliste. © Imago
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    Image: Erst mit von Monica Seles (r.) kam Anfang der 90er eine Kontrahentin hinzu, die sie auf allen Belägen ernsthaft fordern konnte. In der Endphase ihrer Karriere wies sie auch noch die heute noch aktiven Williams-Schwestern in die Schranken. © Getty
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    Image: NIEDERLAGEN: Graf verlor nicht oft - lediglich in Wimbledon leistete sich Graf bei einem Grand-Slam-Turnier einen Komplettaussetzer, als sie 1994 in der ersten Runde der krassen Außenseiterin Lori McNeil unterlag. © Getty
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    Image: Das letzte Grand-Slam-Finale ihrer Karriere verlor sie 1999 in Wimbledon gegen die Amerikanerin Lindsay Davenport.  © Getty
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    Image: ATTENTAT: Steffi Grafs Dauerkontrahentin Monica Seles wurde am 30. April 1993 Opfer eines Attentats. Der fanatische Steffi-Graf-Fan Günter Parche stach die damalige Weltranglistenerste während ihres Viertelfinalspiels am Hamburger Rothenbaum nieder. © DPA pa
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    Image: Vor allem wegen der psychischen Folgen kehrte Seles erst 27 Monate später auf die Tour zurück und fand nie mehr zu ihrer Form der Anfangsjahre. © DPA pa
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    Image: WEGGEFÄHRTEN: Heinz Günthardt (r.) führte Graf nicht nur nach ihren Verletzungen immer wieder in die Weltspitze zurück, sondern verkuppelte sie 1999 in Wimbledon auch mit ihrem heutigen Ehemann Andre Agassi. © Imago
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    Image: Eine ganz besondere Rolle in ihrem Leben spielte Vater Peter Graf (r.). Der gelernte Versicherungskaufmann trainierte Steffi ab ihrem dritten Lebensjahr und führte sie im Teenageralter in die Weltspitze. © DPA pa
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    Image: VERLETZUNGEN: Im letzten Karrieredrittel wurde Graf immer wieder von ihrem eigenen Körper ausgebremst. 1994/95 musste sie wegen Rückenproblemen monatelang pausieren. Später stoppte Graf eine Knieverletzung, nach einer Patellasehnenoperation. © Imago
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    Image: Graf verlor die Weltrangliste-Führung schließlich an Martina Hingis, feierte aber ein sensationelles Comeback mit dem Finalsieg gegen Hingis bei den French Open. Nach neuerlichen Knieproblemen trat sie 1999 im Alter von 30 Jahren zurück. © DPA pa
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    Image: FAMILIE: Steffi Graf hält ihr Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Seit 2001 ist sie mit dem langjährigen Berufskollegen Andre Agassi verheiratet.  © Getty
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    Image: Mit dem achtmaligen Grand-Slam-Sieger hat sie den inzwischen 17 Jahre alten Sohn Jaden Gil und die 15 Jahre alte Tochter Jaz Elle.  © DPA pa
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    Image: TRIUMPHE: Mit 17 Jahren schaffte Steffi Graf 1987 mit dem Finalsieg bei den French Open ihren großen Durchbruch. 1988 gewann sie alle Grand-Slam-Titel in einem Jahr und vollendete mit Olympia-Gold als bis heute einzige Spielerin den Golden Slam. © Getty

Olympia-Gold als Krönung

1988 gewann Graf als dritte Frau nach Maureen Connolly und Margaret Smith Court den Grand Slam, den sie mit dem Olympiasieg in Seoul vergoldete. Als erste Spielerin der Geschichte siegte sie bei jedem der vier Grand-Slam-Turniere mindestens viermal (viermal Australien, sechsmal Paris, siebenmal Wimbledon, fünfmal US Open), elf Jahre in Folge gewann sie jeweils mindestens sieben Titel.

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Die erfolgsorientierte Sportlerin stand im krassen Gegensatz zu dem Menschen hinter der Fassade. Selbstbewusst war Steffi Graf nur auf dem Platz, in jener von vier weißen Linien begrenzten Welt. Sobald sie ihr rechteckiges Reich verlassen hatte, wurde sie zu einer introvertierten, scheuen jungen Frau, die Kameras und Mikrofone hasste und ihr Gesicht gerne hinter ihrer blonden Mähne versteckte. Nicht zuletzt deshalb war die Affäre um ihren Vater Peter, der wegen Steuerhinterziehung einige Jahre im Gefängnis verbrachte, der schlimmste Spießrutenlauf ihres Lebens.

Abschied aus dem Rampenlicht

Den Übergang ins Privatleben vollzog Steffi Graf nahtlos, das verlorene Wimbledonfinale 1999 gegen Lindsay Davenport war ihr letztes großes Match. Im Anschluss daran startete sie noch in San Diego, gab aber im Achtelfinale gegen Amy Frazier Mitte des dritten Satzes wegen einer Oberschenkelzerrung auf - ein unspektakuläres Ende einer Jahrhundert-Karriere.

Das Leben danach hat Steffi Graf perfekt in den Griff bekommen. Am 22. Oktober 2001 heiratete sie den Berufskollegen Andre Agassi, die gemeinsamen Kinder Jaden Gil (17) und Jaz Elle (15) hielt sie stets sorgfältig von der Öffentlichkeit fern. Das Rampenlicht, in dem Steffi Graf ihre Jugend verbrachte, hat sie am 13. August 1999 konsequent ausgeschaltet.

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Steffi Graf verliert 1998 im Finale gegen Lindsay Davenport bei ihrem letzten Wimbledon-Auftritt (Videolänge: 1:09 Minuten).

Sport-Informations-Dienst (SID)