Wimbledon Finale: Ausgansglage vor Duell Djokovic vs. Kyrgios

Welche Fehler Djokovic gegen Kyrgios nicht machen darf

Novak Djokovic gilt zwar vor dem Endspiel in Wimbledon gegen Nick Kyrgios als Favorit, doch die direkte Bilanz spricht gegen ihn.

Die Favoritenstellung ist vor dem Herren-Endspiel in Wimbledon eindeutig (ab 14:45 Uhr live auf Sky Sport 1). Die Nummer drei, Novak Djokovic, trifft auf Nick Kyrgios, die Nummer 40 der Weltrangliste.

Für Djokovic ist es das 32. Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier. Er greift nach seinem 21. Titel, dem vierten in Folge bei Wimbledon. Kyrgios steht vor seinem ersten Finale überhaupt bei einem der vier Major-Turniere.

Und doch ist es trotz dieser klaren Ausgangslage überhaupt nicht sicher, dass Djokovic am Sonntagabend wieder die begehrte Trophäe nach oben stemmen wird.

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Djokovic mit zwei Niederlagen 2017

"Er ist ein Spieler für große Spiele. Wenn du seine Karriere siehst, hat er sein bestes Tennis immer gegen die Top-Jungs gespielt", wies der Serbe auf die Gefährlichkeit seines Gegners hin.

Die Stärke von Kyrgios bekam er selbst schon zu spüren. Zweimal traf er bislang im Laufe seiner Karriere auf den Australier, zweimal unterlag er. Djokovic ist sogar noch ohne Satzgewinn gegen Kyrgios.

Beide Matches fanden im Frühjahr 2017 bei den Turnieren in Acapulco und Indian Wells statt. Kyrgios spielte damals seine Aufschlagstärke gnadenlos aus, ließ in Indian Wells keine einzige Breakchance zu. Allerdings war Djokovic damals nicht in Bestform, fiel kurz darauf mit einer hartnäckigen Ellenbogenverletzung aus.

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Stich gibt Return-Tipps

Die Matches von vor fünf Jahren zeigen aber, wie Kyrgios am Sonntagnachmittag eine Chance haben kann - und was Djokovic gegen das Aufschlagmonster unternehmen muss.

"Novak muss sich etwas überlegen und darf nicht immer nur die gleiche Position einnehmen", gab der frühere Wimbledon-Champion Michael Stich bei Sky Sport News Tipps für die Return-Taktik.

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Stich sieht Djokovic aber vor allem mental im Vorteil: "Er wird mit seiner Erfahrung fokussierter sein. Bei Kyrgios werden wir eine Achterbahnfahrt erleben. Er kann einen Satz großartig spielen und einen Satz die Bälle nur in den Zaun spielen."

Fehlstart für Djokovic verboten

Allerdings dürfe Djokovic nicht wieder die Anfangsphase verschlafen, so wie im Halbfinale gegen Cameron Norrie, als er den ersten Satz mit 2:6 verlor. "Er war energetisch nicht voll da. Das wird er am Sonntag brauchen. Da gibt es vom ersten Punkt an keine Erholungsphasen."

Am Freitag spielte Djokovic jedoch auch gegen das Publikum, die Sympathien waren klar zugunsten von Lokalmatador Norrie verteilt. Wie sich das beim Endspiel verhält, bleibt abzuwarten. Zu den beliebtesten Spielern gehören beide Kontrahenten nicht.

Gutes Verhältnis seit Januar

Zumindest gegenseitig respektieren sich die beiden mittlerweile. Ein Hass-Duell zwischen Djokovic und dem "Bad Boy" steht nicht bevor. Kyrgios sprach sogar von einer "Bromance", einer Männerfreundschaft. 2019 hatte Kyrgios Djokovic noch für dessen Besessenheit kritisiert, gemocht zu werden.

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Aber seit Januar diesen Jahres ist alles anders. Als Djokovic vor den Australian Open die Einreise nach Australien verwehrt wurde, sprang ihm Kyrgios zur Seite.

"Als es für mich wirklich schwer war in Australien, war er einer der wenigen Spieler, die sich öffentlich geäußert und mich unterstützt haben und mir beigestanden sind. Das ist etwas, was ich wirklich schätze. Ich respektiere ihn sehr dafür", sagte Djokovic über Kyrgios.

Unruhige Nacht für Kyrgios

Seitdem schreiben sich die beiden Direktnachrichten auf Instagram. Am Samstag trafen sie sich sogar auf dem Trainingsplatz und scherzten gemeinsam.

Zumindest kurzzeitig schien Kyrgios seine Nervosität abgelegt zu haben. Tags zuvor sah das noch ganz anders aus: "Ich war Freitagnacht so unruhig. Ich habe mir vorgestellt, wie ich spiele, wie ich gewinne, wie ich verliere. Ich war hier ja noch nie im Endspiel. Diesbezüglich hat Djokovic definitiv einen Vorteil."

Am Sonntagnachmittag wird sich zeigen, wer am ausgeschlafensten in das Duell geht.

Mehr zum Autor Andreas Kloo

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