Wegen Kovac: Owomoyela & Co. kritisieren Bayern-Bosse
"Unwürdig und respektlos!"
13.05.2019 | 17:53 Uhr
Niko Kovac spielt mit Bayern bis zum 34. Spieltag um die Meisterschaft. Die Art und Weise wie Rummenigge und Salihamidzic die Zukunft ihres Trainers offen lassen, erhitzt bei ''Wontorra - der o2 Fußball-Talk'' die Gemüter.
Nach dem Unentschieden gegen Leipzig ist die Entscheidung im Titelrennen vertagt. Es bleibt spannend bis zum letzten Spieltag. Die Ausgangslage für Bayern-Coach Niko Kovac hat das nicht verbessert. Trotz Aussicht aufs Double in der Umbruch-Saison scheint sein Job zur Disposition zu stehen. Sowohl Karl-Heinz Rummenigge als auch Hasan Salihamidzic vermeiden zum wiederholten Mal ein Bekenntnis. Vor allem das Wie sorgt bei Wontorra - der o2 Fußball-Talk für Irritationen.
"Zum dritten Mal wurde Kovacs Zukunft gestern vom Vorstand offen gelassen. Das klingt so kalt und nüchtern. Natürlich gilt das Leistungsprinzip, du musst dir sicher sein. Aber muss ich das in der Öffentlichkeit zum wiederholten Mal so handhaben? Das ist doch respektlos dem Trainer gegenüber. Wenn du dir intern nicht sicher bist und die Titel abwarten willst, kannst du sagen: 'Lasst mich in Ruhe, ich äußere mich nicht dazu'. Man hat das Gefühl, es ist Eiszeit zwischen Vorstand und Trainer", kritisiert etwa Journalist Julian Wolf. "Die Vereinsbosse diskutieren die Trainerfrage öffentlich zur Unzeit. Das ist unwürdig, was da passiert", schließt sich sein Kollege Frank Hellmann an.
Owomoyela: "Da war mal was mit der Würde des Menschen"
Auch Ex-BVB-Profi Patrick Owomoyela hält das Verhalten der FCB-Chefetage für unangemessen und Kovacs Arbeit unfair bewertet. Gerade vor dem Hintergrund der legendären Bayern-Pressekonferenz vor wenigen Monaten, sorgen die neusten Aussagen von Rummenigge und Salihamidzic bei ihm für Kopfschütteln.
"Du kommst als junger und neuer Trainer nach München und sollst den großen Umbruch einleiten, das ist nicht einfach. Du hast mit Charakteren zu tun, die sich über dir sehen. Dann darfst du auch noch derjenige sein, der Ribery und Robben aufs Abstellgleis parken soll. Dazu eine Personalie wie James. Dann am Ende sagen zu können, wir haben die beste Chance, Meister zu werden und noch das Double einzufahren, das ist eine Riesen-Leistung. Das wird mir zu wenig gewürdigt. Und da war ja auch mal was mit Würde des Menschen…", so der ehemalige Verteidiger.
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Friedhelm Funkel zieht den Hut vor Niko Kovac
Düsseldorf-Coach Friedhelm Funkel weiß als Bundesliga-Trainer, wie es ist, ständig kritisiert zu werden. Die Situation in München sieht er kritisch. "Was da passiert, ist sehr unglücklich. Wie Niko damit umgeht, das ist fantastisch. (...) Wie er die Anfangsprobleme in den Griff bekommen hat, von seiner Rotation abgewichen ist. Wie er das alles bis zum heutigen Tag gemacht hat, da kann ich als erfahrener Trainer nur den Hut vor ziehen. Man darf nicht vergessen, er ist ein junger Trainer, Bayern ist erst seine dritte Station."
Matthäus verteidigt Rummenigge und Salihamidzic
Einzig Sky Experte und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kann das Verhalten der Bayern-Bosse nachvollziehen. Er verteidigt die Auftritte von Rummenigge und Sportdirektor Brazzo.
"Bei Bayern stehst du halt unter anderem Erfolgsdruck. Niko weiß, dass er liefern muss. Soll man jetzt sagen, er erfüllt den Vertrag bis 2021 und dann verliert Bayern beide Spiele? Ja, es ist eine nüchterne Ansage. Aber so ist es nun mal: Ist der Erfolg da, bleibt er Trainer. Wenn nicht, müssen sie über den Trainer nachdenken."