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Kretzschmar: Starkes Ausrufezeichen von Flensburg

Die Kolumne von Sky Experte Stefan Kretzschmar

Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs.
Image: Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs.  © Sky

Sky Experte Stefan Kretzschmar beleuchtet in seiner Kolumne regelmäßig die wichtigsten Themen aus der Welt des Handballs. Diesmal spricht er über seine drei Überraschungen am 1. Spieltag und blickt auf das anstehende Topspiel zwischen der SG Flensburg-Handewitt und den Rhein-Neckar Löwen voraus.

Der 1. Spieltag in der neuen LIQUI MOLY HBL ist gespielt. Dabei gab es drei Spiele, die für mich schon überraschend waren. Zum einen, die Deutlichkeit und die Souveränität der Flensburger in Melsungen. Da habe ich ein knapperes Spiel erwartet. Ich war wirklich sehr begeistert von der Art und Weise, wie Flensburg in Melsungen aufgetreten ist.

Es war nicht einfach, als erstes Bundesliga-Spiel auswärts bei einer Mannschaft anzutreten, die sich vorgenommen hat, in den Champions-League-Kampf einzugreifen. Das war sicherlich ein starkes Ausrufezeichen von Flensburg.

Aufopferungsvolle Eulen

Außerdem haben sich die Rhein-Neckar Löwen in Ludwigshafen sehr schwer getan. Vor allem in der ersten Halbzeit haben die Eulen mit einer aggressiven, leidenschaftlichen Abwehr absolut Paroli geboten. Im zweiten Durchgang haben die Löwen das Ding doch noch gedreht, aber das war längst nicht so deutlich über die gesamte Dauer des Spiels.

Und die dritte Überraschung war sicherlich die Niederlage der Füchse Berlin in Leipzig, da sie eigentlich in der ersten Halbzeit alles im Griff gehabt haben und auch sehr souverän gestartet sind. Dass Leipzig das noch in der zweiten Halbzeit umbiegen kann - mit viel Leidenschaft, mit viel Wille, einer sehr guten Abwehr mit einer grandiosen Halle im Rücken - ist sicherlich die dritte Sensation des ersten Spieltages. Naja, und den Sieg von Lemgo in Wetzlar hatte ich auch nicht unbedingt auf dem Schirm.

Alle Kolumnen von Stefan Kretzschmar
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Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs.

Vierkampf um die Deutsche Meisterschaft

Die meisten Mannschaften wussten vor dem 1. Spieltag noch nicht, wo sie stehen und haben jetzt eine erste Standortbestimmung vollzogen. Aber der erwartete Vierkampf um die Deutsche Meisterschaft zwischen Kiel, Flensburg, den Mannheimern und Magdeburg hat sich bestätigt. Diese Vier haben sich erst einmal schadlos gehalten. Aber das wird sich am Donnerstag schon ändern, denn dann spielen die Löwen in Flensburg. Einer von beiden wird Punkte abgeben.

Nach dem ersten Eindruck würde man auf Flensburg tippen. Aber das wäre mir zu einfach. Bei den Löwen hat am Sonntag Andy Schmid aufgrund einer Bauchmuskelverletzung nicht mitgespielt. Er wird voraussichtlich gegen die Flensburger auflaufen. Nun muss man abwarten, in welchem Fitnesszustand solche Spieler zurückkommen.

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Außerdem habe ich bei den Rhein-Neckar Löwen noch zwei Fragezeichen: Wie fit ist Mads Mensah, was ist mit Steffen Fäth, also auch Spieler, die hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind. Da ist wahnsinnig viel Potenzial im Kader der Rhein-Neckar Löwen und man hat sich auch sehr hohe Ziele gesetzt - zurecht.

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Löwen ist Meisterschaft zuzutrauen

Das Spiel - und da lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster - wird ausgeglichen sein. Beide Mannschaften haben die Chance, das Ding zu gewinnen. Die Löwen haben in der Vergangenheit selten schlecht ausgesehen in Flensburg und der Kader ist dieses Jahr in meinen Augen meisterschaftsreif.

Es ist kein Außenseiter-Tipp, wenn man auch den Rhein-Neckar Löwen den Titelgewinn zutraut. Ich kann aber keinem die Favoritenrolle zuschustern. Wenngleich es natürlich für Flensburg ein Heimspiel ist und sie damit sicherlich leicht vorne zu sehen sind.

Im Aufsteiger-Duell hat Balingen die Nase vorn

Wenige Tage später treffen dann die beiden Aufsteiger aufeinander. Balingen hat die ersten 20 Minuten gegen Magdeburg überraschend gut gespielt. Da haben sie eine interessante Deckungsformation gewählt. Ob man die über 60 Minuten spielen kann - das wage ich zu bezweifeln. Es hat in Magdeburg auch nicht gereicht, aber der SC ist ja auch nochmal ein anderes Kaliber. Alle, die schon einmal in Balingen gespielt haben, wissen was es bedeutet, dort zu spielen. Das ist eine der schwierigsten Hallen in Deutschland, da gibt es viele Emotionen, viel Körperlichkeit, Härte und Aggressivität.

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Mit Taleski hat sich Balingen auf der Halblinken Position verstärkt. Für Nordhorn wird es sehr schwer dieses Jahr. Das hat man in den ersten Vorbereitungsspielen, aber auch im ersten Bundesligaspiel gesehen. Ich will sie nicht abschreiben, das darf man nie in der ersten Liga - keine Mannschaft. Aber ich sehe Balingen ein bisschen weiter vorne.

Am 1. Spieltag gab es außerdem noch eine weitere Neuerung. Gemeinsam mit Kinexon wurden Geodaten aller Spiele erfasst. Es ist eine interessante Unterstützung, aber es wird den Handball nicht revolutionieren. Wurfgeschwindigkeiten, Laufgeschwindigkeit, Kilometerangaben - wenn wir es weiter ausbauen, kann es für uns im TV ein cooles Tool sein. Das bietet dem Zuschauer hin und wieder einen guten Mehrwert.

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