Lothar Matthäus: Sky Experte über Kane, Bayern, BVB, Leverkusen, Bellingham
Matthäus: Diesen Bayern-Transfer habe ich nicht ganz verstanden
28.08.2023 | 15:17 Uhr
Lothar Matthäus erklärt in seiner neuen Sky Kolumne, wieso er einen Bayern-Transfer nicht ganz nachvollziehen kann. Außerdem macht er deutlich, dass Borussia Dortmund noch Verstärkungen braucht.
Ein Arbeitssieg dank Doppelpack-Harry, der schnell angekommen ist beim FC Bayern. 3:1 schlagen die Bayern mit einem Elfer und einem Eigentor den FC Augsburg. Der zweite Treffer von Harry Kane war großartig. Sowohl die Vorbereitung von Kingsley Coman und Alphonso Davies, als auch sein Abschluss, herrlich. Er braucht keine Anlaufzeit, ist direkt im Team angekommen und akzeptiert. Das ist aber auch kein Wunder. Ein offensichtlich sehr netter Kerl mit fußballerisch fantastischen Qualitäten - wieso hätte das auch nicht funktionieren sollen?
Kane ist erst der dritte Bayern-Star, dem drei Tore in den ersten beiden Liga-Spielen gelingen. Überraschend, dass das so wenige geschafft haben, aber ein weiterer Beleg dafür, dass Kane der Richtige für Bayern ist. Er wird noch besser, wenn die Abstimmungen im Bayern-Team mit der Zeit noch flüssiger werden.
Abstimmungs-Probleme scheint es mit Benjamin Pavard zu geben. Dem hatte die alte Bayern-Führung versprochen, nach der Saison gehen zu dürfen. Aber wie so oft im Berufsleben gilt auch beim FC Bayern: Neue Chefs - neue Regeln. Und da es mit einem Wechsel jetzt nicht ganz so reibungslos läuft, schmollt Pavard.
Pavard ein einwandfreier Bayern-Profi
Ich kann's ein wenig verstehen. Man hat ihn nicht so sehr in der Mitte eingesetzt, wie er sich das gewünscht hat und lässt ihn ohne Ersatz nicht gehen. Er war immer ein zuverlässiger, guter und vom Charakter einwandfreier Bayern-Profi. Ich hab auch nicht ganz verstanden, wieso man Stanisic hat gehen lassen und jetzt einen Ersatz für Pavard sucht.
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Ich glaube, dass sich Inter und Bayern bei 30-35 Millionen einigen werden. Oder er "muss" noch ein Jahr bleiben und darf dann ablösefrei gehen. Bei aller Liebe für meinen Ex-Verein, muss man aber doch sagen, dass es aktuell kein Upgrade wäre, von Bayern München zu Inter Mailand zu gehen. Auch wenn sie eine tolle letzte Saison gespielt haben, ins Champions-League-Finale eingezogen sind und Pokalsieger wurden. Aber Bayern ist in Europa die größere Nummer.
Aber er möchte auf Dauer als Innenverteidiger spielen. Und er hat gezeigt, dass er das sehr gut kann. Sein Ziel ist es natürlich, Spielpraxis zu bekommen und zwar dort, wo er sich am liebsten sieht. Denn die Europameisterschaft steht an und dort möchte er für Frankreich Stammspieler sein.
Sehr gut ist, was Bayer Leverkusen momentan zeigt. Es ist die Fortsetzung der großartigen Form aus der letzten Saison. Ich habe sie nicht umsonst auf Platz zwei in der Abschlusstabelle getippt. Sie haben sich jetzt zudem super verstärkt und die Handschrift von Xabi Alonso wird immer sichtbarer.
Leverkusen begeistert
Sie begeistern, gewinnen und spielen mit Freude, Eleganz und Leichtigkeit. Granit Xhaka und Florian Wirtz sowie alle anderen machen ihre Sache herausragend im Moment. Wenn das so weitergeht, ist Leverkusen ein ernsthafter Kandidat auf den Titel. Der Sieg in Gladbach war beeindruckend, auch wenn die Borussia nicht die Maßstab sein wird.
Der ist eher Leipzig und gegen die haben sie auch gewonnen. Klasse, was da zusammenwächst. Alonso war bei großen Klubs wie Liverpool, Real und Bayern ein sehr erfolgreicher Spieler. Auch mit der Nationalmannschaft hat er als zentrale Figur alles gewonnen. Und es ist ganz normal, dass man dann auch bei den Ex-Vereinen Begehrlichkeiten weckt, wenn man als Trainer auf sich aufmerksam macht.
Alonso ist sehr intelligent und plant seine zweite Karriere schlau und mit einem guten Plan. Es ist jetzt seine erste Station in der höchsten Spielklasse. Madrid sucht einen Nachfolger für Ancelotti, der in der nächsten Saison nach Brasilien wechselt. Es darf auch für Top-Trainer nicht zu schnell gehen. Und ich denke, Alonso weiß, was er in Leverkusen hat. Wenn es dann tatsächlich mal ein Angebot von einem noch größeren Verein gibt, wird es ihm niemand übel nehmen, wenn er eines Tages die Chance ergreift.
Die hat Jude Bellingham offensichtlich mehr als ergriffen. Vier Tore in drei Spielen für Real Madrid und dazu einen Assist. Wenn man sieht, wie die Mitspieler sich mit ihm freuen und Profis, die seit Jahren bei diesem Verein spielen, ihn akzeptiert haben, dann weiß man, was das überhaupt bedeutet.
BVB braucht Verstärkungen
In Spanien darf er um einiges offensiver spielen, als es in Dortmund der Fall war. Und in Dortmund vermisst man aktuell nicht nur Bellingham, sondern vieles mehr. Man kann von Glück reden, dass es vier Punkte aus zwei Spielen geworden sind, obwohl man so schlecht spielt.
Denn schon die Kölner waren letzte Woche besser und in Bochum war von Souveränität auch wenig zu sehen. Ich sage es ungerne, aber das bittere Unentschieden am letzten Spieltag gegen Mainz, hat deutlich Spuren hinterlassen. Es braucht definitiv Verstärkungen. Von Poulsen aus Leipzig ist die Rede als Backup für Haller. Für mich ist Poulsen mehr als nur ein Backup, jedenfalls ein toller Spieler, der in der Terzic-Truppe für ein Upgrade sorgen würde.
Drei Innenverteidiger und drei Außen sind auch zu wenig. Bevor es losgeht mit Verletzungen und Sperren und die Lösung wieder lautet: Can nach hinten oder Süle nach rechts, sollte eingekauft werden. Ich hoffe Sebastian Kehl hat noch etwas Geld in der Kasse und kann das gut anlegen. Aber ich bin sicher, er gibt sein Bestes, um die Mannschaft zu verstärken. Denn sie hat es nötig. Gegen Köln und Bochum waren sicherlich sechs Zähler eingeplant, somit fehlen zwei in der Rechnung gegen Teams, die am Ende eigentlich sehr weit weg vom BVB stehen müssten.
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