Vereint im Schiri-Frust! Wird RB zum Partycrasher bei Reals Geburtstag?
06.03.2024 | 15:46 Uhr
Die Ausgangslage vor dem Achtelfinalrückspiel in der Champions League von RB Leipzig bei Real Madrid scheint klar. Alles andere als ein Weiterkommen der Königlichen zum 122. Geburtstag wäre eine Sensation. Doch RB könnte der fehlende Fokus in Madrid in die Karten spielen.
Irgendwie interessiert sich in Madrid keiner richtig für das Achtelfinalrückspiel zwischen Real Madrid und RB Leipzig am heutigen Mittwoch. "Das ist jetzt die erste Frage, die man mir zum morgigen Spiel stellt", stellte Real-Star Eduardo Camavinga auf der Pressekonferenz vor dem Spiel ironisch fest, nachdem er erst Auskunft zu zahlreichen anderen Baustellen geben musste.
Die Journalisten wollten lieber über andere Themen sprechen. Nicht nur, weil die Königlichen nach dem 1:0-Hinspielsieg in Sachsen gefühlt eh schon im Viertelfinale stehen, sondern auch, weil es zahlreiche andere Brennpunkte in der spanischen Hauptstadt gibt.
Da wäre zum einen der 122. Geburtstag Reals, denn der spanische Renommierklub wurde am 6. März 1902 gegründet. "Wie und wo wird gefeiert?" oder "Wer ist alles da?" schienen eine höhere Priorität im Vergleich zum Leipzig-Spiel zu genießen. Viele Journalisten interessiert auch, wann endlich der Transfer von Kylian Mbappe von Paris St. Germain zu Real verkündet wird.
Und natürlich ist dann auch noch das letzte Ligaspiel gegen Valencia. Real holte ein 0:2 auf, erzielte in der Nachspielzeit durch Jude Bellingham per Kopf sogar den Siegtreffer, aber Schiedsrichter Jesus Gil Manzano pfiff die Partie Sekunden zuvor ab, obwohl die Flanke bereits in der Luft war. Statt Jubel und drei Punkten gab es nur einen Zähler und Ärger, da Bellingham noch die Rote Karte sah. "Beispiellos" sei das gewesen, sagte Trainer Carlo Ancelotti danach.
Mit Schiri-Ärger kennen sich auch die Leipziger aus, die im Hinspiel gegen Real haderten, nachdem der frühe Führungstreffer durch Benjamin Sesko wegen einer überaus fragwürdigen Abseits-Entscheidung aberkannt wurde. "Ein Stück weit betrogen" fühlt sich RB daher noch immer, wie David Raum erklärt und somit steht plötzlich einer im Fokus, der eigentlich nur eine Nebenrolle spielen sollte.
Der Italiener Davide Massa pfeift das Duell - und wird viel Feingespür beweisen müssen. "Ich hoffe einfach, dass da ein vernünftiger Schiedsrichter anreist, wir einfach ein faires Spiel haben und die bessere Mannschaft weiterkommt", sagte Raum.
Könnten das am Ende tatsächlich die Leipziger sein? Raum hofft darauf und der Erfolg beim VfL Bochum in der Bundesliga am Samstag (4:1) gab zusätzliches Selbstvertrauen. "So kann man auch Spiele in Madrid gewinnen, so gewinnt man eklige Auswärtsspiele", so der Linksverteidiger.
Und sein Coach ergänzt: "Wir sollten nicht nur hoffen, sondern auch glauben. Sonst können wir gleich wieder nach Hause fliegen", erklärte Marco Rose, "im Fußball sind schon viele Dinge passiert. Wir müssen alles auf Top-Niveau machen. Das geht nur mit maximaler Überzeugung."
Die Ausgangslage ist dennoch alles andere als optimal, zumal auch Bellingham in der Königsklasse dabei sein wird. Leipzig muss in die Offensive gehen und gegen Reals Starensemble das Risiko wagen. Man sei in der "Angriffsposition", sagte Raum, "aber die gefällt uns. Von solchen Spielen träumt man als kleines Kind auf dem Bolzplatz."
Besonders gilt das für Leipzigs Edeltechniker Dani Olmo, der beim Erzrivalen FC Barcelona ausgebildet wurde. "Es ist ein besonderes Szenario, das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League hier im Santiago Bernabeu. Ich hoffe natürlich, dass wir gewinnen. Es ist das erste Mal, dass ich Gelegenheit habe, hier in meinem Heimatland zu sein und hier im Bernabeu zu sein. Ich fühle mich sehr gut, bin sehr motiviert"
Über den Matchplan wollte Olmo "nichts verraten. Wir rechnen mit einem sehr vertikalen, offensiven Madrid. Unser Spiel muss perfekt sein, um weiterzukommen. Wir hoffen, dass wir effizient und wirksam sind."
Die Sachsen scheinen bereit für das Highlight. Und Real? Dort warnt Trainer Carlo Ancelotti vor dem Bundesligisten: "Wir müssen aufpassen im Rückspiel", so der Italiener, denn RB sei "einfach ein starker Gegner". Immerhin der Ex-Bayern-Coach scheint den Fokus voll auf dem Spiel zu haben. Damit ist er aktuell aber in der Minderheit in Madrid. Vielleicht kann Leipzig das nutzen und wird zum Geburtstagsparty-Crasher...
SID / dpa / Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
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