"Die gehen mir auf den Sack" - Baumgart nach Derbysieg in Rage
03.05.2024 | 22:16 Uhr
Trotz des Sieges im Stadtderby über den FC St. Pauli musste HSV-Trainer Steffen Baumgart am Sky Mikrofon seinem Frust freien Lauf lassen.
Erst wollte Steffen Baumgart ruhig bleiben, aber plötzlich platzte es aus dem Trainer des Hamburger SV heraus. Die Freude beim 52-Jährigen über den viel umjubelten 1:0-Sieg im Stadtderby gegen den FC St. Pauli wich für einige Momente. Stattdessen redete er sich am Sky Mikrofon in Rage.
Angesprochen auf das erste nicht-gegebene Tor von Robert Glatzel (24. Minute), wo der HSV-Stürmer seinen Gegenspieler Manolis Saliakas in der Entstehung gefoult haben soll, und den zweiten zurückgenommenen Rothosen-Treffer von Lukasz Poreba (62.), wo der Pole St. Paulis Keeper Nikola Vasilj vor dem Kopfball angegangen war, fuhr Baumgart völlig aus der Haut. "Lukasz [Poreba] ist 1,60 groß, zum Glück 1,70 und 1,96 (St.-Pauli-Torwart Vasilj, Anm. Red.) ist dann nicht in der Lage, mit zwei Händen den Ball festzuhalten - und dann ist Freistoß. Ganz ehrlich, das geht mir sowas von auf die Eier", echauffierte sich der HSV-Coach:
"Und im letzten Heimspiel halten sie den Torwart fest und dann wird gesagt: 'Das ist Gerangel.' Ganz ehrlich, die gehen mir auf den Sack - und das meine ich auch genau so. Ist mir auch egal, ob wir heute gewonnen haben."
Emotionen waren bereits vor und während des Derbys omnipräsent. Die Erlösung im Volksparkstadion, als der Abpfiff ertönte, war hör- und spürbar. Der HSV ist wieder Stadtmeister. Ein extrem wichtiges Positiverlebnis für Baumgart und seine Mannschaft, die in den letzten Wochen massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt waren.
"Bei 0:0 hätten uns alle wieder angeguckt, da wären die ganzen Experten wieder aus den Löchern gekommen", meinte Baumgart und fügte noch süffisant zur Kritik an seiner Arbeit an: "Ich habe einen geilen Job. Ich weiß, dass ich ein guter Trainer bin - egal ob man Erfolg hat oder nicht. Ich weiß, was ich kann. Da brauche ich keinen von außen. Deswegen noch mal: Die können erzählen, was sie wollen - ist ihr gutes Recht. Wir sind ja alle froh, dass wir in einem freien Land leben. Und das ist auch alles in Ordnung. Das ist super. Jeder darf sich äußern. Es äußern sich ja sogar Leute, die die letzten 20 Jahre gar nicht in Hamburg waren."
… zum nicht-gegebenen ersten Tor von Robert Glatzel:
"Emotionen gingen kurz hoch, als ich das erste [Tor] von Bobby gesehen habe. Egal, lassen wir jetzt weg. Was soll ich jetzt sagen … Das ist schwierig. Auch das zweite. Fünfmeter-Raum gibt's nicht mehr. Lukasz [Poreba] ist 1,60 groß, zum Glück 1,70 und 1,96 (St.-Pauli-Torwart Nikola Vasilj, Anm. Red.) ist dann nicht in der Lage, mit zwei Händen den Ball festzuhalten - und dann ist Freistoß. Ganz ehrlich, das geht mir sowas von auf die Eier. Und im letzten Heimspiel halten sie den Torwart fest und dann wird gesagt: 'Das ist Gerangel.' Ganz ehrlich, die gehen mir auf den Sack - und das meine ich auch genau so. Ist mir auch egal, ob wir heute gewonnen haben. Das ist ein normales Hochspringen."
… zur Kritik an seiner Mannschaft:
"Ich glaube, St. Pauli hatte sehr, sehr wenige Torchancen für eine Mannschaft, die immer viele Torchancen hat. Also hat der Plan komplett funktioniert. Ich höre ja viel, was ich kann oder was ich nicht kann - was gemacht werden muss oder was weiß ich. Wir haben als Team einen sehr, sehr guten Plan gehabt, der ist uns gelungen. Bei 0:0 hätten uns alle wieder angeguckt, da wären die ganzen Experten wieder aus den Löchern gekommen. Heute nehmen wir das mal als Sieg mit. Ändert aber nichts, wir sind Vierter. Müssen den Kopf oben behalten und müssen gucken, dass wir in den nächsten Spielen einfach weiter klar sind, weiter punkten und ich bin froh, wenn die Jungs mir weiter so viel Spaß machen, wie sie machen."
… zur Kritik an seiner Arbeit:
"Das kann mich ja nicht ärgern, weil ich habe ja den Job hier - und ich habe einen geilen Job. Ich weiß, dass ich ein guter Trainer bin - egal ob man Erfolg hat oder nicht. Ich weiß, was ich kann. Da brauche ich keinen von außen. Deswegen noch mal: Die können erzählen, was sie wollen - ist ihr gutes Recht. Wir sind ja alle froh, dass wir in einem freien Land leben. Und das ist auch alles in Ordnung. Das ist super. Jeder darf sich äußern. Es äußern sich ja sogar Leute, die die letzten 20 Jahre gar nicht in Hamburg waren. Also alles okay. Wie gesagt: Ich habe diesen Job hier, ich mache den gerne. Ich bin der Richtige an der richtigen Stelle. Und alle anderen können mich mal da, wo ich noch schöner bin."
… über den drohenden Aufstieg des FC St. Pauli:
"Wir werden St. Pauli nicht mehr verhindern. Das ist erledigt."
… über die geringen Aufstiegschancen des HSV:
"Trotzdem haben wir noch zwei Spiele. Deswegen sage ich: 'Am letzten Spieltag wird abgerechnet.' Bis dahin marschieren wir. Ich glaube, das sieht man gerade den Jungs an, es funktioniert auch alles besser. Man muss ab und zu auch mal arbeiten dürfen."
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