Max Verstappen profitiert von teaminternem Duell bei McLaren

McLaren hat ein schnelles Auto und zwei starke Fahrer - davon profitiert allerdings auch Max Verstappen im Red Bull. Wird dieses Teamduell zum Nachteil im WM-Kampf?

Weltmeister Max Verstappen jubelt über den Sieg beim GP der Emilia-Romagna.
Image: Weltmeister Max Verstappen jubelt über den Sieg beim GP der Emilia-Romagna.  © Imago

Am Flughafen von Nizza stehen sie einträchtig nebeneinander. Oscar Piastri und Lando Norris im McLaren-Overall, als lebensgroße Figuren empfangen sie die Reisenden auf dem Weg nach Monaco. Zwei Piloten, ein Team. Aber auch ein gemeinsames Ziel?

Das zumindest ist etwas komplizierter, und vor dem Grand Prix im Fürstentum (Sonntag, 16.00 Uhr/Sky) ist es ein Thema in der Formel 1: McLaren hat das beste Auto und zwei starke Fahrer, und irgendwie wird gerade das zum Vorteil für Max Verstappen, den Einzelkämpfer bei Red Bull.

"Offensichtlich haben sie zwei Fahrer, die um den WM-Titel kämpfen", sagt Red Bulls Teamchef Christian Horner, "und ab einem gewissen Punkt wird das Eigeninteresse immer das Teaminteresse überlagern. Das ist der Konflikt."

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Mit einem meisterlichen Manöver überrumpelt Max Verstappen Oscar Piastri am Start in Imola und ebnet damit den Weg zu seinem Sieg. Sascha Roos hat die entscheidende Szene nochmal genauer unter die Lupe genommen.

Natürlich ist Red Bull in diesem Fall das Gegenteil von einem neutralen Beobachter, und bislang ist das interne Duell zwischen WM-Spitzenreiter Piastri und dem zweitplatzierten Norris auch nicht übergekocht.

Verstappen profitiert von teaminternen Duell bei McLaren

Ein Faktor im Mehrkampf um die WM ist es aber zweifellos. McLaren will zu einem derart frühen Zeitpunkt der Saison keinen der Fahrer zur Nummer eins erheben, und so nehmen sie sich gegenseitig die Punkte weg - Piastri und Norris dürfen sich auf der Strecke weitgehend wie das verhalten, was sie sind: Gegner im Rennen um die Krone.

Und so kommt es, dass Weltmeister Verstappen mittendrin ist im Titelkampf, obwohl er mit dem Red Bull nur auf bestimmten Strecken konkurrenzfähig ist. Fast ein Drittel der Saison ist absolviert, nur 22 Punkte trennen das Trio an der Spitze des Klassements.

"Bei uns ist ganz klar: Max ist die Nummer eins", sagt auch Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei sport.de: "Alles ist auf ihn fokussiert, während McLaren zwei meist gleich schnelle Fahrer hat. Je mehr die sich abwechseln, desto besser für uns."

Mehr Formel 1

Zudem kann ein anfangs recht harmonisches Teamduell im Laufe einer Saison durchaus ruppiger werden, wenn es um den Titel geht - und keine klaren Grenzen gezogen sind.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Nach dem katastrophalen Qualifying will Ferrari im Heimrennen in Imola wieder in die Spur finden und seinen Tifosi etwas bieten. Gelingt das? Und kann Max Verstappen die McLaren besiegen? Das und vieles mehr gibt es in den XXL-Highlights.

Hamilton vs. Alonso: Mahnendes Beispiel für McLaren

Ein Crash zwischen den beiden McLaren-Piloten, der ultimative Vorteil für Verstappen also, ist daher auch intern längst einkalkuliert. "Es ist definitiv die Frage, wann es passiert, nicht ob es passiert", sagt CEO Zak Brown, das sei "unvermeidbar" bei einer solchen Ausgangslage. Er habe allerdings keine "Hitzköpfe" in den Autos sitzen und sei nicht sonderlich besorgt angesichts der möglichen Folgen.

Den lachenden Dritten, der ein heißes Teamduell zum WM-Triumph nutzt, hat es in der Formel 1 aber durchaus schon gegeben. Und für ein mahnendes Beispiel muss McLaren bloß in der eigenen Geschichte kramen, es ist der wohl eindrücklichste Fall. 2007 lieferten sich ein junger Lewis Hamilton und der damals amtierende Weltmeister Fernando Alonso in den starken McLaren-Boliden ein monatelanges Duell. Aus ungleichen Kollegen wurden erbitterte Rivalen - und am Ende hieß der Weltmeister Kimi Räikkönen, er saß im Ferrari.

Auch 2025 soll es bis auf Weiteres aber keine Teamorder geben bei McLaren. Nur dann, "wenn einer von ihnen schon früh mathematisch keine Chance mehr auf den Titel hat", sagt Brown: "Und ich glaube nicht, dass das passieren wird."

SID

Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.

Mehr Geschichten