Ralf Schumacher sieht Lando Norris nach Kanada-Crash mit Oscar Piastri am Tiefpunkt
Der Vizeweltmeister war seinem Teamkollegen in Montreal kurz vor Rennende ins Auto gefahren. Während Piastri den GP fortsetzen konnte und Vierter wurde, schied Norris aus.
18.06.2025 | 23:30 Uhr
Der Brite liegt nach zehn Rennen nun 22 Punkte in der Fahrer-WM hinter dem führenden Australier. Für Schumacher ist die McLaren-Situation im WM-Kampf nun eindeutig.
"Ich glaube, dass es jetzt intern gesetzt ist, dass Piastri der Mann ist, auf den sich das Team in Sachen WM konzentrieren wird. Lando zeigt zu viele Schwächen und macht zu viele Fehler. Dazu dieses sinnlose hinten reinfahren in Kanada bei Oscar. Er hat sich zwar entschuldigt und das zeigt, was er für ein großartiger Mensch ist. Aber es nutzt nichts, denn großartige Menschen gewinnen selten Titel", erklärte Schumacher im Sky Sport F1-Podcast Backstage Boxengasse.
Der Sky Sport F1-Experte meinte zur Situation von Norris: "Das ist jetzt der Tiefpunkt, weil er ein bisschen die Nerven verloren hat. Eins muss man ihm lassen, er war wieder mal schneller als Piastri. Er hat es im Qualifying nicht hinbekommen, aber im Rennen hat er die Lücke geschlossen und war einfach besser. Den Speed hat er speziell im Rennen noch. Dieses Feingefühl, was die Beanspruchung der Reifen angeht, das hat Norris. Zu Prost-Zeiten hätte man Professor gesagt. Das einzige Problem ist in Landos Kopf."
- Backstage Boxengasse - der Formel 1 Podcast von Sky Sport
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Norris immer wieder mit Fehlern
Norris hatte in dieser Saison bereits mehrfach in Qualifyings und Rennen grobe Schnitzer eingebaut und ist dadurch im Fernduell mit seinem McLaren-Teamkollegen immer weiter ins Hintertreffen geraten. Piastri, der selbst kaum Fehler macht und Norris' Patzer immer wieder konsequent ausnutzt, hat bereits fünf Saisonsiege eingefahren. Norris steht bislang bei zwei.
"Was Lando jetzt braucht, ist Ruhe. Er braucht keine Ratschläge von außen. Je mehr von außen kommt, je mehr auch die Medien machen, desto mehr macht das etwas mit ihm", so Schumacher und fügt hinzu: "Jede Person ist anders. Ich sage immer: 'Du kannst aus einer Kuh keinen Tiger machen.' Jeder hat seine Stärken und seine Schwächen. Lando weiß, dass er es kann, er weiß aber auch, dass er es in einer Kurve wegwerfen kann mit einem kleinen Fehler. Das arbeitet in ihm."
Schumacher zieht Fahrervergleich
Schumacher zog bezogen auf die Nervenstärke von Norris auch einen Vergleich zu anderen Piloten: "Fahrer wie Piastri, Fernando Alonso und Max Verstappen, der vielleicht noch der König dieser Disziplin ist, die legen einfach los. Die sagen: 'Ich bin hier der Beste, mir passiert das nicht. Ich fahre einfach, ich fahre meine schnelle Runde.' Die denken gar nicht drüber nach: 'Oh shit, wann bremse ich jetzt? Ich könnte ja wieder einen Ticken zu spät bremsen und Untersteuern an der falschen Stelle kriegen.' Lando ist da anders."
Der 25-Jährige mache sich einfach zu viele Gedanken und hadert nach eigenen Fehlern zu lange. Beim Überholen sei Norris zudem viel zu ungeduldig. "Lando ist ein Kopffahrer. Das zeichnet ihn natürlich im Long Run auch aus. Da fährt er clever und ist stark. Deshalb kann er das auch gut. Aber im Qualifying wäre es manchmal besser, den Kopf abzustellen und sich nur auf das zu konzentrieren, was Spaß macht: Am schnellsten um diese Strecke zu fahren", betonte Schumacher.
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