Von Aeroscreen bis Wheelspin: Das große Lexikon zur Formel 1
21.03.2022 | 21:02 Uhr
In der Formel 1 tummeln sich zahlreiche Fachbegriffe. Sky Sport schafft Abhilfe und erklärt Dir alle wichtigen Begriffe zur Königsklasse des Motorsports.
Abtrieb: Bezeichnet die Kraft, mit der die Boliden mit Hilfe von aerodynamischen Hilfsmitteln wie Flügel und Spoiler fester auf die Strecke gepresst werden.
Accepted Breach Agreement: Übereinkunft über einen akzeptierten Verstoß gegen das finanzielle Reglement. Bei einem geringfügigen Verstoß gegen das finanzielle Regelwerk oder bei einem Verfahrensfehler in der Bilanz, ist die FIA in der Lage, einen Straf-Vorschlag auszusprechen. Das betroffene Team kann dann entscheiden, ob es diese Strafe annehmen will oder Einspruch erheben möchte.
Aerodynamik: Allgemein verwendete Bezeichnung für die Lehre der Bewegung der Luft.
Abreißvisier: Dünne Plastikschichten, die über das eigentliche Helmvisier geklebt werden und die der Fahrer nach der Reihe abreißen kann, um klare Sicht zu haben.
Aeroscreen: Durch die an der Vorderseite der Motorabdeckung über dem Kopf des Fahrers befindliche Airbox wird der Motor mit Frischluft für die Verbrennung versorgt. Zusätzlich befinden sich hinter dem Lufteinlass verschiedene Kühler für Öl, Getriebe und Co.
Airbox: Durch die an der Vorderseite der Motorabdeckung über dem Kopf des Fahrers befindliche Airbox wird der Motor mit Frischluft für die Verbrennung versorgt. Zusätzlich befinden sich hinter dem Lufteinlass verschiedene Kühler für Öl, Getriebe und Co.
Aktive Aufhängung: Ein von Williams anno 1992 eingeführtes System, welches die Fahrhöhe der Boliden kontrollierte und per Computer an jede Strecke anpassbar war. Die aktive Radaufhängung wurde Ende 1993 verboten.
Anpressdruck: Unter Anpressdruck versteht man die Kraft, die den Wagen auf die Strecke drückt.
Anti-Stall: Ein System, welches das Abwürgen des Autos automatisch verhindert. Dadurch kann der Motor eines modernen F1-Autos de facto nicht mehr unabsichtlich abgewürgt werden.
Aquaplaning: Das Aufschwimmen eines Autos auf stehendem Wasser, wodurch Bodenkontakt verloren gehen.
Aufwärmrunde: Auch als Einführungsrunde bekannt. Sie stellt die erste Runde vor dem eigentlichen Start dar.
Autoklave: Die noch weichen Kohlefaserteile eines F1-Boliden werden in einem Autoklaven, wie in einem "Backofen", bei hohem Druck sowie hoher Temperatur widerstandsfähiger gemacht.
Auslaufrunde: Die Runde nach dem Rennende, wenn die Fahrer in langsamer Fahrt zurück an die Box fahren.
Balance: Ein perfekt ausbalancierter Bolide neigt weder zum Über- noch zum Untersteuern und lässt sich dementsprechend viel einfacher und auch schneller auf der Strecke bewegen.
Ballast: Da viele Formel-1-Boliden unter dem Mindestgewicht von 798 Kilogramm liegen, müssen die Teams entsprechenden Ballast im Wagen unterbringen, um diese Marke nicht zu unterschreiten und damit eine Disqualifikation zu riskieren. Die Ballastteile werden an strategisch wichtigen Punkten im Boliden platziert, um die Balance des Autos zu verbessern.
Barge Board: Das im Bereich der Vorderradaufhängung installierte Barge-Board leitet den Luftstrom in die gewünschten Bahnen. Der Abtrieb wird nicht direkt am Bauteil erzeugt, sondern dadurch, dass die dahinter befindlichen Teile besser angeströmt werden.
Batlets: Kleine Miniflügel, die am Ende der Seitenkästen für einen besseren Luftstrom um die Hinterreifen herum sorgen und damit mehr Abtrieb generieren sollen. Inzwischen sind derartige Bauteile allerdings verboten.
Black Box: Die Black Box, auch ECU (electronic control unit), zeichnet wie bei einem Flugzeug auch wichtige Daten zur späteren Auswertung auf und steuert die wichtigsten elektronischen Systeme des Boliden.
Blaue Flagge: Signalisiert dem Fahrer, dass er für ein schnelleres Fahrzeug, das bereits eine Runde (oder mehr) Vorsprung hat, Platz machen muss. Wenn der zu überrundende Fahrer nicht zur Seite fährt, erhält er eine Strafe.
Blistering: Bezeichnung für die Blasenbildung auf den Rennpneus. Durch Überhitzung entstehen Blasen am Reifen, die Lauffläche darüber platzt auf. Je nach Stärke des Blisterings müssen die Reifen gewechselt werden.
Bouncing: Phänomen eines hüpfenden Autos, das durch eine härtere Fahrzeugabstimmung auftritt. Unebenheiten auf der Strecke machen sich auch durch die seit 2022 größeren Pirelli-Reifen deutlich mehr bemerkbar - insbesondere auf Stadtkursen.
Boxengasse: Beschreibt den direkt vor den Boxen liegende Fahrbahnteil. Diese "Gasse" ist nur den Teams und ihrem Personal zugänglich und dient als Zufahrt zu den jeweiligen Boxen. Hier gelten Höchstgeschwindigkeiten, die je nach Rennstrecke zwischen 60 und 80 km/h liegen. Ein Überschreiten dieses Limits wird mit Geld- und Zeitstrafen geahndet.
Boxenmauer: Trennt meist Boxengasse und Rennstrecke. Hinter ihr befinden sich die Kommandostände der Teams.
Boxenstopp-Delta: Bezeichnet die Zeit, die man durch einen Boxenstopp verliert. Befindet sich das dahinter liegende Auto außerhalb des Boxenstopp-Deltas, so kann man einen Boxenstopp durchführen, ohne eine Position zu verlieren. Das Boxenstopp-Delta beträgt je nach Strecke etwas über 20 Sekunden. In einer (V-)SC-Phase ist das Boxenstopp-Delta kleiner.
Boxentafel: Eine Signal-Tafel, die ein Teammitglied über die Boxenmauer hinaus auf die Strecke hält. Auf dieser Tafel können dem Fahrer kompakt Informationen, wie Rundenzeiten und Rückstände, übermittelt werden. Heute größtenteils überflüssig - außer, wenn die Funkverbindung zwischen Team und Fahrer abreißt.
Bremsbalance: Verteilung der Bremskraft eines F1-Autos. Die Bremsbalance lässt sich dabei auch während der Fahrt aus dem Cockpit heraus verstellen, um sie veränderten Bedingungen anzupassen.
Bremsplatten: Entsteht durch einen Verbremser - der Reifen steht zu lange still und wird über den Asphalt geschoben. Ein Großteil der Gummi-Schicht wird dadurch abgerubbelt. Folglich ist der Reifen nicht mehr rund, sondern hat eine flache Stelle, die starke Vibrationen auslöst. Die können leicht Folgeschäden an Reifen und Auto nach sich ziehen.
CAD (Computer Aided Design): CAD ist ein in der Automobilindustrie weit verbreiteter Computer unterstützter Design-Prozess.
Charge-Lap: Eine langsame Runde, die dazu dient die Hybrid-Systeme eines Fahrzeugs wieder aufzuladen. Der Grund dafür ist, dass in einer Qualifying-Runde am Limit mehr Energie verbraucht wird, als das Hybrid-System des Autos rekuperieren kann. Um eine weitere Qualifying-Runde zu fahren, muss das Hybrid-System daher erst mit einer langsameren Charge-Lap wieder aufgeladen werden.
Chassis: Aus dem Französischen stammender Begriff, der heute international für das Grundgerüst eines Autos benutzt wird. Bei einem Formel-1-Auto besteht das Chassis aus einem Monocoque.
Cockpit: Hier sitzen die Fahrer im Auto drin.
Concorde Agreement: Die FIA, die FOM sowie die F1-Teams haben in diesem Abkommen in einer Art Verfassung alle wichtigen Aspekte der Organisation des Sports - wie etwa die streng geheime Aufteilung der TV-Gelder oder Punktprämien - geregelt. Inzwischen gibt es bilaterale Abkommen zwischen Teams, FIA und FOM bis 2020.
Cooldown-Lap: Eine Runde, die im Qualifying zwischen zwei schnellen Runden gefahren wird. Es geht bei einer Cooldown-Lap nicht um die Zeit, sondern darum, Auto und Reifen wieder abzukühlen und für eine zweite schnelle Runde ins perfekte Temperaturfenster zu bringen.
Debrief: Die Nachbesprechung eines Teams. Findet am Ende jedes Tages zwischen Fahrer und Ingenieuren statt.
Differential: Das Differential bezeichnet ein Getriebe welches die unterschiedlichen Radumdrehungen in Kurven ausgleicht. Das äußere Rad muss in einer Kurve stets einen weiteren Weg zurücklegen als das kurveninnere Rad und muss sich deshalb schneller drehen. Eine Differential-Sperre sichert den Vortrieb, falls nur ein Rad Haftung hat, indem es das Ausgleichsgetriebe sperrt.
Diffusor: Der Diffusor ist der hintere Teil des Fahrzeugunterbodens. Er bildet zusammen mit der Straße einen Kanal, der nach hinten größer wird. Durch die Vergrößerung des Volumens bei gleichbleibendem Luftstrom entsteht Abtrieb.
Disqualifikation: Ein Fahrer (oder Team) wird vom Wettbewerb ausgeschlossen. Das kann während des Rennens passieren (der Fahrer muss in diesem Fall innerhalb von drei Runden das Auto abstellen), aber auch rückwirkend (Fahrer/Team werden aus dem Ergebnis gestrichen und verlieren alle Punkte). In Ergebnislisten wird eine Disqualifikation mit dem Kürzel DSQ gekennzeichnet.
Dirty Air: Luftverwirbelungen hinter einem Auto, ähnlich wie das Kielwasser eines Schiffs, die durch Flügel und sonstige aerodynamische Elemente ausgelöst werden. Für ein hinterherfahrendes Auto bedeutet das Fahren in der Dirty Air einen Verlust von Abtrieb, da die verwirbelte Luft für Aerodynamik-Elemente schlechter ist als "Clean Air", saubere Luft. Weniger Abtrieb bedeutet geringeres Tempo in den Kurven und schlechtere Rundenzeiten, was Überholen schwierig macht.
Downforce: Damit wird jene Kraft bezeichnet, welche mit Hilfe von Flügeln und ähnlichen aerodynamischen Hilfsmitteln den Boliden auf die Strecke presst und damit einen umgekehrten Effekt zum Flugzeug generiert.
Drive-by-Wire: Ein Drive-by-Wire-System ersetzt die Seilverbindung des Motors zum Gaspedal, da ein Sensor die Stellung des Gaspedals misst und die Drosselklappen entsprechend steuert. Inzwischen wird auch der Bremsdruck elektronisch am Pedal abgenommen und anschließend an Vorder- und Hinterachse verteilt.
Drive-Through-Strafe: Bekommt ein Fahrer eine Drive-Through-Strafe, so muss er einmal mit begrenzter Geschwindigkeit durch die Boxengasse fahren, ehe er wieder auf die Strecke darf. Eine Drive-Through-Strafe darf nicht mit einem Boxenstopp kombiniert werden.
DRS: Das Drag Reduction System DRS vermindert den Luftwiderstand eines Autos, indem ein Element des Heckflügels hochgeklappt wird. Es ist das einzig erlaubte bewegliche aerodynamische Teil an einem Auto. Das obere Element des Heckflügels wird über eine Hydraulik-Leitung vom Fahrer per Knopfdruck verstellt. Der Einsatz des DRS ist allerdings beschränkt. Es darf nur an gekennzeichneten Stellen der Strecke genutzt werden. Auf den meisten Strecken gibt es zwei solcher Stellen, auf manchen nur eine. Im Rennen darf der Heckflügel nur verstellt werden, wenn der Vordermann weniger als eine Sekunde an der definierten Messstelle entfernt ist. Dadurch soll es mehr Überholmanöver geben. Bei starkem Regen oder bei Gefahr auf der Strecke wird DRS von der Rennleitung deaktiviert.
Druckstrebe: Bezeichnet eines von zwei Radaufhängungssystemen in einem Formel-1-Auto. Wird das Rad angehoben, drückt die sogenannte Druckstrebe auf einen Umlenkhebel, der die Feder-Dämpfer-Einheit betätigt. Die Vorteile einer Druckstrebe liegen darin, dass Set Up-Änderungen schneller durchgeführt werden können.
ECU (electronic control unit): Die Black Box, auch ECU (electronic control unit), zeichnet wie bei einem Flugzeug auch wichtige Daten zur späteren Auswertung auf und steuert die wichtigsten elektronischen Systeme des Boliden.
Einführungsrunde: Die Einführungs- oder Formationsrunde wird von den Piloten direkt vor dem Start aus der Startaufstellung heraus absolviert und stellt eine letzte Fahrt hinter dem Safety-Car dar, bevor der Start freigegeben wird.
Energy Store: Der Energiespeicher des Hybridsystems, abgekürzt ES. Er besteht aus Lithium-Ionen-Akkus und ist der Zwischenspeicher für die vom Hybridsystem geladene Energie (siehe Energy Recovery System).
Energy Recovery System: Das Energy Recovery System, abgekürzt ERS, ist das Kernstück der F1-Hybridmotoren. Mit zwei Systemen wird über Turbo und Bremsen Energie gesammelt, im Energiespeicher gesammelt und dann als Zusatzleistung automatisiert abgegeben. Für die einzelnen Komponenten siehe Energy Store, MGU-K, MGU-H & Kontroll-Elektronik.
Fahrerbesprechung: Findet in der Regel an jedem Freitag eines Rennwochenendes statt, nach den ersten beiden Trainings. Die Fahrer, der Rennleiter und die Teammanager nehmen teil. Hier wird vieles besprochen, wie etwa Details zur Strecke oder auch Strafentscheidungen. Auch benannt als Fahrerbriefing.
FIA: Bezeichnet den internationalen Automobilverband mit Sitz in Paris am Place de la Concorde. Die FIA ist oberste Regelbehörde: Sie schreibt die Regeln und ist für deren Einhaltung zuständig. Sie hat die Rechte an der Formel 1 für 100 Jahre an den kommerziellen Rechteinhaber FOM abgetreten.
Finanzielles Reglement: Seit 2021 existierendes Regelwerk, welches den F1-Teams vorschreibt, wie viel Geld pro Jahr ausgegeben werden darf. Im Finanziellen Reglement findet sich die Kosten-Obergrenze (aktuell 140 Millionen Dollar), und sämtliche davon ausgenommenen Aktivitäten. Außerdem werden die Strafen für Übertretungen festgelegt, die von Verwarnungen bis zu WM-Ausschlüssen gehen.
Flap: Horizontale, durch die Endplatten begrenzte, Teile eines Front- oder Heckflügels, auch Querstreben.
Fliegende Runde: Als fliegende Runde wird jene "schnelle Runde" bezeichnet, die zwischen der Ein- sowie der Ausrollrunde liegt, beispielsweise im Qualifying.
Fliegender Start: Beim fliegenden Start stellen sich die Fahrer nicht auf ihren Startplatz, sondern fahren eine Einführungsrunde hinter dem Safety-Car, ehe der Start freigegeben wird. Überholen ist jedoch erst ab der Start/Ziel-Linie erlaubt.
Flügel: Deutsche Kurzbezeichnung für den englischen Begriff Wing. Sie zählen zu den aerodynamischen Hilfsmitteln und sorgen für mehr Abtrieb. Flügel ist nicht gleichzusetzen mit Spoiler: Während ein Flügel ein frei stehendes Element ist, das auch tatsächlich Abtrieb erzeugt, ist ein Spoiler nur eine angebrachte Leiste, die den Gesamt-Luftström beeinflusst.
Freies Training: Während des Freien Trainings dürfen die Fahrer unbegrenzt viele Runden drehen, um die optimale Abstimmung für das Qualifying und Rennen zu finden. Die einzige Beschränkung ist die Zeit: Freitags darf zweimal je 60 Minuten getestet werden und am Samstag einmal.
Freitags-Fahrer: Alle F1-Teams dürfen im ersten Freien Training am Freitag einen Testfahrer einsetzen. Dieser wird als Freitagstestfahrer bezeichnet.
Frontflügel: Dieses aerodynamische Hilfsmittel ist an der Nase eines F1-Boliden angebracht und kann durch Einstellen des Flügelwinkels die Balance und somit Straßenlage des Wagens verbessern oder verschlechtern.
FOA/FOM: Abkürzung für Formula One Administration/Formula One Management. Die FOA ging aus der 1971 gegründeten FOCA hervor und gehört zur SLEC-Holding von Bernie Ecclestones Frau Slavica. Die FOA ist der Inhaber der kommerziellen Rechte an der Formel 1, ist also für die Vermarktung der Rennserie zuständig. Inzwischen gehört Gründer Bernie Ecclestone nur noch ein kleiner Teil. Größter Eigentümer und damit stimmberechtigt ist seit Anfang 2017 der amerikanische Medienkonzern Liberty Media. Liberty-Boss Chase Carey setzte Bernie Ecclestone als Geschäftsführer ab und installierte Ross Brawn als Sport-Boss und Sean Bratches als Marketing-Boss.
G-Kräfte: Die Kräfte, die durch starke Änderungen der Geschwindigkeit auf den menschlichen Körper einwirken. 1G entspricht der normalen Schwerkraft. In Highspeed-Kurven und beim starken Bremsen kann die Formel 1 an die 5G erreichen.
GPDA: Die Grand Prix Drivers Association stellt eine Art Fahrergewerkschaft dar. Alexander Wurz ist Präsident der Gewerkschaft. Nicht alle Piloten gehören der Vereinigung an.
Graining: Eine Form der Reifen-Abnutzung. Graining findet auf der Reifenoberfläche statt - das Auto rutscht, und dabei beginnen sich kleine Gummiteilchen zu lösen, wodurch die Oberfläche des Reifens uneben wird und damit der Kontakt zwischen Reifen und Asphalt schlechter wird. Graining kann sich von selbst reduzieren, wenn der Fahrer mehrere Runden lang Acht gibt, um es nicht zu verschlimmern, wodurch die Gummiteilchen weggefahren werden (sogenanntes "Durchfahren der Graining-Phase"). Genauso kann Graining aber zu mehr Rutschen und dadurch zu noch mehr Graining führen.
Grand Slam: Ein Sieg vom ersten Startplatz, bei dem der Fahrer jede Runde anführt und außerdem die schnellste Runde erzielt.
Grid: Englischsprachiger Begriff für die Startaufstellung.
Grip: Das aus dem Englischen stammende Wort bedeutet frei übersetzt Halt. Grip bezeichnet im Motorsport die Haftung des Autos auf der Fahrbahn. Dabei wird zwischen zwei leistungsbestimmenden Arten unterschieden: Der aerodynamische Grip (aus Flügeln und Diffusor) ist bei hohen Geschwindigkeiten wichtig, bei niedrigen Geschwindigkeiten zählt der mechanische Grip aus Fahrwerk und Reifen.
Ground Effect: Der Ground Effect wurde vom legendären Colin Chapman bei Lotus erfunden und löste eine wahre Welle an Ground Effect Autos in den 70er- und 80er-Jahren aus. Hierzu wurden an den Wagen seitliche Schürzen montiert, welche den Boliden durch einen physikalischen Effekt mit Hilfe eines Vakuums am Unterboden auf die Strecke pressten. Seit 2022 ist der Ground Effect wieder zurück in der Formel 1.
Gurney Flap: Die nach dem Ex-Rennfahrer und Konstrukteur Dan Gurney benannten Gurney Flaps sind kleine aerodynamische Leisten, mit denen jeder moderne Flügel abschließt und welche bei nur wenig Luftwiderstand zusätzlichen Abtrieb/Downforce generieren.
Halo: Hierbei handelt es sich um einen 2018 eingeführten Sicherheits-Bügel. Das Titan-Gestell bildet einen Kreis um den Fahrerhelm herum, weshalb er einem Heiligenschein (engl. Halo) gleicht. Der Halo soll den Fahrer zusätzlich schützen. Er ist ein Einheitsbauteil, das die Teams verpflichtend auf ihre Autos bauen müssen. Alternativen dazu sind Aeroscreen und Shield.
Handling: Aus dem Englischen stammender Begriff, welcher das Fahrverhalten von Rennwagen beschreibt.
HANS: Das von Dr. Robert Hubbard, Professor am Forschungslabor für biomechanische Konstruktionen der Universität Michigan/USA, entwickelte Head and Neck Support System beruht auf einem steifen, kragenförmigen Kohlefaseraufbau, der mit den Schultergurten am Oberkörper fixiert und durch entsprechende Bänder am Helm befestigt wird. Durch diese stabilisierende Wirkung werden bei einem Unfall extreme Beschleunigungsbewegungen des Kopfes vermindert und gefährdende Halskräfte reduziert. Es wird verhindert, dass der Kopf des Fahrers bei einem Unfall am Cockpitrand oder am Lenkrad aufschlägt.
Heat Cycle: Auf deutsch Hitzezyklus, wird im Allgemeinen für Reifen verwendet. Ein Reifen durchläuft einen Heat Cycle, wenn ihn der Fahrer aufzieht, damit ein paar Runden fährt, und ihn dann wieder abgibt. Der Reifen kann danach wieder verwendet werden, aber ein gebrauchter Reifen, der bereits einen Heat Cycle durchlaufen hat, fühlt sich oft anders an und bietet nicht mehr die beste Leistung.
Heckflügel: Der Heckflügel ist ein aerodynamisches Hilfsmittel, welches am hinteren Teil des Wagens angebracht ist. Er besteht aktuell aus zwei Hauptelementen. Das untere Element ist fix, das obere Element kann mittels DRS verstellt werden. Die beiden Hauptelemente werden von Endplatten abgeschlossen. Über Streben ist der Flügel mit dem Chassis verbunden.
Heizdecken: Eine Verpackung für den Reifen, die elektronisch Hitze erzeugt. F1-Teams versuchen die Reifen vor ihrer Verwendung - z.B. vor dem Boxenstopp, oder vor dem Start - so lange wie möglich in den Heizdecken zu halten, damit der Fahrer mit warmen Reifen und gutem Grip auf die Strecke kommt. Daher sind die Reifen auch vor dem Start immer eingepackt.
Hybridauto: Ein Hybridauto oder Interimswagen enthält sowohl Teile des neuen Boliden als auch welche des alten Fahrzeugs. So können beispielsweise schon der neue Motor und das neue Getriebe in einem Vorjahresboliden getestet werden.
Ideallinie: Auf der Ideallinie kann die Strecke am schnellsten umfahren werden. Dieser "Bereich" der Strecke ist oft auch am saubersten und bietet deshalb auch mehr Grip.
Installationsrunde: Erste Runde eines Fahrers mit seinem Auto während einer Trainingssitzung oder vor der Fahrt in die Startaufstellung. Dabei werden noch einmal alle Systeme geprüft und Einstellungen gecheckt.
In-Lap: Die Runde vor einem Boxenstopp. Im Rennen meist kritisch - hier muss der Fahrer noch einmal alles aus dem Reifen herausholen.
Interimsbolide: Ein Hybridauto oder Interimswagen enthält sowohl Teile des neuen Boliden als auch welche des alten Fahrzeugs. So können beispielsweise schon der neue Motor und das neue Getriebe in einem Vorjahresboliden getestet werden.
Intermediates: Reifen mit einfachem Regenprofil. Einsatzgebiet der Intermediates sind abtrocknende Strecken oder Wetterbedingungen mit geringen Regenfällen.
International Court of Appeal: Das Einspruchs-Gericht der FIA. Hier werden legitime Einsprüche verhandelt.
International Sporting Code: Der grundlegende Kodex der FIA. Er gilt für alle Rennserien, die von der FIA sanktioniert werden, also auch für die Formel 1. Im ISC und seinen Anhängen werden Grundsatz-Fragen geregelt, wie Strafen oder Streckensicherheit.
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Kerbs: Die in den meisten Fällen rot-weiß oder weiß-blau lackierten Randsteine, welche die Strecke von den umliegenden Kiesbetten, Rasenflächen oder Asphaltzonen abgrenzen.
KERS: Das Kinetische Energierückgewinnungssystem war 2009 der erste Versuch der Formel 1 mit Hybrid-Motoren. An der Kurbelwelle wurde Bremsenergie zurückgewonnen. Allerdings waren die Systeme anfangs so schwer, dass sie eher einen Performance-Nachteil brachten. Die maximale Zusatz-Leistung war auf 60 kW, also rund 80 PS für maximal 6,67 Sekunden pro Runde beschränkt. Die großen Hersteller verzettelten sich 2009 mit dieser Technologie. 2010 flog KERS wieder aus den Autos, 2011 kam die Hybrid-Technik zurück. 2014 wurde das System durch die MGU-K als Teil der Power Unit ersetzt.
Kiesbett: Spezielle mit Kies gefüllte Auslaufzone neben der Strecke. Der Kies soll die Autos dabei bei einem Abflug von der Strecke einbremsen und möglichst schnell zum Stehen bringen. Mittlerweile werden die Kies- oder Rasenflächen an den Strecken jedoch immer mehr von Asphaltauslaufzonen ersetzt.
Kohlefaser: Leichter, jedoch sehr belastbarer und teurer Verbundfaser-Werkstoff. Eigentlich für die Raumfahrt entwickelt, wird heute vor allem das einteilige Chassis aus Kohlefaser hergestellt.
Kommandostand: Eine kompakte Sitzreihe auf der Boxenmauer, mit Bildschirmen und Funk eingerichtet. Dort befinden sich während des Rennens in der Regel wichtige Personen des Teams wie der Teammanager oder Chefstratege.
Kosten-Obergrenze: Ab 2022 140 Millionen US-Dollar. Sie wird im Finanziellen Reglement festgelegt. Einiges ist ausgenommen - vor allem die Motor-Entwicklung und Herstellung und die Fahrergehälter.
Launch Control: Die Startkontrolle oder Startautomatik soll den Fahrern einen möglichst idealen Start ermöglichen, da sie ein Durchdrehen der Räder verhindert und sich der Fahrer komplett auf die Startampel konzentrieren kann. Eine Startkontrolle ist in der F1 momentan verboten.
Liberty Media: Ein US-amerikanischer Sport- und Medienkonzern, und seit 2016 die Eigentümer und damit Vermarkter der Formel 1. Siehe Kommerzieller Rechteinhaber.
Lift-and-Coast: Eine Fahrtechnik. Der Fahrer geht schon lange vor dem Bremspunkt einer Kurve vom Gas (Lift) und lässt das Auto in die Kurve hineinrollen (Coast), anstatt sofort zu bremsen. Das Auto verzögert so natürlich langsamer, und die Technik kostet Rundenzeit - aber sie spart Treibstoff.
Lollipop-Man: Der gute Mann hält beim Boxenstopp an einer langen Stange die Tafel: "Breaks on" (solange das Auto aufgebockt ist) und "1st Gear" (den ersten Gang einlegen). Inzwischen setzen jedoch alle Teams auf ein Ampel-System, das den Lollipop-Man ersetzt.
Marbles: Kleine runde Gummi-Klumpen, die sich vom Reifen lösen und auf der Strecke liegen bleiben. Bei Rennen, in denen die Reifen besonders stark abgenutzt werden, sammeln sich die Marbles gut erkennbar in Massen abseits der Ideallinie, wodurch das Fahren dort zunehmend schwierig wird - denn die ausgekühlten Marbles bleiben auf warmen Reifen kleben, wodurch die Reifenoberfläche uneben wird, was Bodenhaftung kostet.
Marshall: Die Marshalls oder Streckenposten schwenken nicht nur das Flaggenarsenal, sondern sichern auch als erste eine mögliche Unfallstelle und beseitigen liegen gebliebene Autos.
Medical Car: Ein Auto, welches mit medizinischem Notfall-Equipment ausgestattet wird und in dem der offizielle Rennarzt der Formel 1 sowie ein lokaler Arzt sitzen. Das Medical Car fährt in der ersten Runde eines Rennens dem Feld hinterher, um schnell auf Unfälle reagieren zu können. Ansonsten wird es auf die Strecke geschickt, wenn es ein Unfall erfordert. Melden die Live-Sensoren eines F1-Autos eine gewisse Schwere des Unfalls, ergeht automatisch die Order, auszurücken.
MGU-H: Die Motor Generation Unit - Heat ist das 2014 erstmals eingeführte Hybrid-System am Turbolader. Die Motor-Generator-Einheit ist direkt mit Turbolader und Verdichter verbunden. Dabei kann die MGU-H elektrische Energie durch den Abgasstrom erzeugen, kann aber umgekehrt auch den Turbolader mit dem E-Motor antreiben. Das ist im unteren Drehzahlbereich nötig, weil der Turbolader aufgrund seiner Größe recht träge reagiert. Der Energiefluss von und zur MGU-H ist unlimitiert. Durch die MGU-H kann somit auch der Ladedruck reguliert werden. Die MGU-H kann entweder Energie in die Batterie einspeisen oder direkt an die MGU-K weiterleiten.
MGU-K: Die Motor Generation Unit - Kinetic ist der Nachfolger von KERS. Die MGU-K ist mit der Kurbelwelle verbunden und kann kinetische Energie in elektrische Energie umwandeln und umgekehrt. Beim Bremsvorgang werden die Hinterräder nicht nur von den Bremsscheiben verlangsamt, sondern auch von der MGU-K. Maximal darf die MGH-K pro Runde zwei Megajoule in die Batterie einspeisen, sogenanntes Rekuperieren. Die MGU-K darf pro Runde maximal vier Megajoule aus der Batterie ziehen und damit die Kurbelwelle zusätzlich antreiben. Dabei darf sie maximal 120 kW, also 163 PS zusätzlich auf die Kurbelwelle stemmen.
Mikro-Sektor: Jede F1-Strecke wird nicht nur in drei große Sektoren unterteilt (siehe Sektor), sondern auch in unzählige sogenannte Mikro-Sektoren. Diese umfassen oft nur eine Kurve. Auf den TV-Einblendungen sind sie nicht zu sehen, wohl aber auf umfangreicheren Zeiten-Monitoren. Dadurch können Rundenzeiten besser analysiert werden.
Monococque: Französischer Begriff, welcher die Fahrerzelle eines F1-Boliden beschreibt. Auch als Chassis bekannt. Es wird heute vorwiegend aus Kohlefasern hergestellt.
Monoposto: Italienische Bezeichnung für einsitzige, offene Rennwagen mit frei stehenden Rädern.
Motorhome: überdimensioniertes "Wohnmobil", in welchem sich die Fahrer und Teamverantwortlichen an der Rennstrecke entspannen, trainieren, Pressetermine abhalten, Gäste empfangen und Strategiebesprechungen durchführen.
Nomex: Das Material, das die Piloten vor dem Feuer schützt. Unterwäsche, Kapuze, Strümpfe, Overall, Handschuhe - alles aus Nomex! Der Overall muss in einem 700 Grad heißen Benzinfeuer zumindest 12 Sekunden Schutz bieten.
On-Board-Kamera: Eine oder mehrere an den Boliden angebrachte Kameras sorgen für spektakuläre Bilder aus dem Cockpit des Piloten, von der Spitze des Frontflügels oder auch rückblickend auf den Heckflügel und die Verfolger.
Out-Lap: Die erste Runde eines Fahrers nach dem Verlassen der Box. In einem Rennen ist die Out-Lap nach einem Boxenstopp kritisch, denn die Reifen sind noch brandneu und bieten den maximalen Grip. Hier kann viel Zeit gewonnen werden - aber wer die Reifen zu hart rannimmt, könnte sie für die darauffolgenden Runden nachhaltig schädigen und langfristig Zeit verlieren.
Overcut: Bei diesem Manöver bleibt ein Fahrer möglichst lange auf der Strecke, während sein direkter Konkurrent bereits zum Boxenstopp fährt. Die Hoffnung dabei: mit den alten Reifen noch schnell genug unterwegs zu sein, um auch nach dem Stopp vorne zu bleiben.
Paddle-Shift: Formel-1-Autos nutzen seit den 1990ern keinen Ganghebel mehr, sondern zwei Wippen (Paddles) am Lenkrad. Die Wippe rechts am Lenkrad dient zum Hochschalten, die Wippe links zum Herunterschalten.
Paddock: Der Paddock oder das Fahrerlager ist der Bereich hinter der Boxengasse, in welchem sich die Trucks und Motorhomes der Teams befinden. Die Fans haben mit regulären Tickets keinen Zugang zum Fahrerlager.
Paydriver: Englisch für Bezahlfahrer. Beschreibt jene F1-Piloten, die sich bei Teams mit viel Geld einkaufen, in ihrer vorangegangenen Karriere aber keine überdurchschnittlichen Leistungen zeigen konnten. Das Geld kommt meist aus der Familie oder von einem großen Sponsor. Paydriver haben in der teuren Formel 1 eine lange Tradition, besonders Privatteams sichern so ihre Existenz ab.
Pit-Lane: Beschreibt den direkt vor den Boxen liegenden Fahrbahnteil. Diese "Gasse" ist nur den Teams und ihrem Personal zugänglich und dient als Zufahrt zu den jeweiligen Boxen. Hier gelten Höchstgeschwindigkeiten, die je nach Rennstrecke zwischen 60 und 80 km/h liegen. Ein Überschreiten dieses Limits wird mit Geld- und Zeitstrafen geahndet.
Pit-Stop: Aus dem Englischen stammender Begriff für Boxenstopp.
Pole Position: So nennt man in der Formel 1 den ersten Platz in der Startaufstellung.
Porpoising: Der Anpressdruck des Autos ist umso größer, je tiefer der Unterboden liegt. Durch Strömungen geht der Anpressdruck bei einem zu tief liegenden Auto aber irgendwann verloren, der Bolide beginnt dann zu hüpfen.
Power Unit: Seit 2014 sind die Motoren in der Formel 1 äußerst kompliziert. Seither gibt es nicht nur einen herkömmlichen Verbrennungsmotor (ICE, Internal Combustion Engine), sondern eine ganze Antriebseinheit. Diese besteht zusätzlich zum Verbrennungsmotor aus Turbolader, MGU-H, MGU-K, Batterie und Steuergeräten.
Qualifying: Bezeichnung für das Zeittraining. Die Formel 1 erlebte in den letzten Jahren eine Flut an verschiedenen Qualifying-Systemen. Von einem 12-Runden-Qualifying über ein Einrunden-Qualifying bis hin zum Knock-Out-Qualifying. Aktuell ist das Zeittraining in drei Segmente unterteilt. Im Q1 scheiden fünf Piloten aus, im Q2 weitere fünf Piloten. Im Q3 fahren die besten zehn Fahrer ihre Startpositionen aus.
Querbeschleunigung: Die Beschleunigung, mit der ein in einer Kurve fahrendes Auto nach außen gedrückt wird.
Radaufhängung: Dient als Bindeglied zwischen den Rädern sowie dem Chassis des Boliden. Die Einstellung dieses Fahrwerkelements ist von besonders großer Bedeutung, da die Stoßdämpfer und Federn direkt über die Aufhängungsstreben wirken.
Reglement: Sammelbegriff für alle Regelbücher, die den Sport betreffen. In der Formel 1 sind das Sportliche Reglement, das Technische Reglement und das Finanzielle Reglement. Über diesen steht der International Sporting Code.
Reifenmischung: Wird allgemein für die verschiedenen Reifentypen verwendet und bezieht sich auf die Zusammensetzung des Gummis. Reifenmischungen zeichnen sich durch unterschiedliche Härte aus - eine harte Mischung ist widerstandsfähiger, wärmt sich aber schlechter auf und ist langsamer. Je weicher die Reifenmischung, desto schneller wird der Reifen - aber die Haltbarkeit leidet. In der Formel 1 gibt es (abzüglich Regenreifen) sechs Reifenmischungen, die mit C0 bis C5 beziffert werden. Der Reifenausrüster Pirelli bestimmt davon für jedes Rennwochenende drei, die als Hard, Medium und Soft den Teams zur Verfügung gestellt werden.
Reifenstapel: Eine Absperrung, die aus aufeinander gestapelten und verbundenen alten Reifen besteht. Meistens gibt es auf Rennstrecken gleich mehrere Reihen davon, die vor Betonmauern oder Leitplanken gestellt werden, um Unfälle abzufedern.
Rekuperation: Bezeichnet die Rückgewinnung von Energie. Beim Bremsen wird die kinetische Energie des Fahrzeugs umgangssprachlich vernichtet, tatsächlich aber nur in Hitze an den Bremsscheiben umgewandelt. Beim Rekuperieren wird ein Teil dieser Energie zurückgewonnen. Ein Generator (siehe MGU-K) wandelt die kinetische Energie in elektrische Energie um. Die MGU-H kann sogar Hitze-Energie in elektrische Energie umwandeln.
Renningenieur: Jene Person in der Box, die per Funk direkt mit dem Fahrer verbunden ist und somit die Schlüsselposition im Informationsaustausch bekleidet. Renningenieure müssen zum einen technisch kompetent sein, um mit dem Fahrer gemeinsam eventuelle Probleme zu lösen. Genauso müssen sie dem Fahrer regelmäßig über das Rennen informieren. Und zuletzt kommt ihnen die kritische Aufgabe zu, den Fahrer selbst in Extremsituationen ruhig und fokussiert zu halten, etwa nach Kollisionen oder bei Defekten.
Rennleitung: Besteht aus drei FIA-Kommissaren, welche etwaige Strafen aussprechen oder über Safety-Car-Phasen und Rennabbrüche entscheiden. Unterstützt werden sie von einem ehemaligen Fahrer mit Rennerfahrung.
Re-Start: International verwendeter Begriff für den Neustart nach einem Rennabbruch.
Roll-Out: Die erste Ausfahrt eines neuen Boliden wird als Roll-Out bezeichnet. Hierbei kann es durchaus vorkommen, dass der Wagen noch nicht in seinem endgültigen - technischen wie farblichen - Gewand erstrahlt.
Safer-Barriere: Eine besondere Absperrung, die ursprünglich in den USA für Ovalrennen entwickelt wurde. Hierbei wird vor einer Betonmauer eine zweite Absperrung montiert, und im Zwischenraum gibt es in Abständen Kunststoff-Blöcke. Durch diese Konstruktion wird die Energie bei einem Aufprall absorbiert und entlang der Absperrung weitergeleitet, was die Verletzungsgefahr senkt. Sinnvoll bei Highspeed-Kurven ohne Auslaufzonen.
Safety-Car: Das Sicherheitsfahrzeug oder auch Pace Car genannte Fahrzeug wird von der Rennleitung bei schwierigen Bedingungen, Unfällen oder sonstigen Vorkommnissen auf die Strecke geschickt, um das Feld einzubremsen und beispielsweise sichere Bergungsarbeiten zu gewährleisten.
Safety-Car-Linien: Zwei Markierungen auf der Strecke. Die erste befindet sich vor der Boxeneinfahrt, die zweite vor der Boxenausfahrt. Dazwischen gelten während einer Safety-Car-Phase andere Regeln - in der Boxengasse zwischen eins und zwei darf etwa überholt werden. Linie eins definiert außerdem jenen Punkt, ab dem das Safety-Car bei einem Neustart des Rennens überholt werden darf.
Scheitelpunkt: Der Mittelpunkt einer Kurve. Bis zum Scheitelpunkt wird die Kurve enger, danach öffnet sie sich wieder. Im Regelfall möchte der Fahrer am Scheitelpunkt so weit innen wie möglich sein, um den Weg und den Kurvenwinkel zu minimieren.
Schikanen: So werden enge S-förmige Passagen genannt. Mit Schikanen werden Fahrer gezwungen, die Geschwindigkeit zu reduzieren.
Schnellste Runde: Die schnellste Runde in einem Rennen. In der Formel 1 bekommt der Fahrer mit der schnellsten Runde einen WM-Punkt, sofern er sich bei Rennende unter den Top-10 befindet.
Schwerpunkt: Bezeichnet den Punkt eines Körpers, an dem alle auf ihn einwirkenden äußeren Kräfte zusammentreffen. In der Formel 1 gilt: Je tiefer der Schwerpunkt, desto besser ist die Kurvenlage.
Scrutineering: Die technische Abnahme. Sie findet einmal vor dem Wochenende und einmal nach dem Rennen statt. Hierbei untersuchen FIA-Techniker alle Autos auf Unregelmäßigkeiten.
Seitenkästen: Der Anbau links und rechts neben dem Motor-Bereich eines Formel-Autos. Im Seitenkasten befinden sich meist Kühler.
Sektor: Die Formel 1 unterteilt jede Rennstrecke in drei separate Sektoren zu Zeitnahme-Zwecken. Nach den Sektoren 1 und 2 werden jeweils Zwischenzeiten ermittelt, nach Sektor 3 endet die Runde. Diese Zwischenzeiten werden auch an die TV-Zuschauer weitergegeben, ersichtlich an den drei farbigen Balken unter der Zeit. Ein grüner Balken zeigt, dass der Fahrer einen persönlich besten Sektor fuhr. Ein purpurfarbener Balken ("Purple Sector") zeigt einen absolut besten Sektor - schneller als alle anderen Fahrer.
Setup: Englische Bezeichnung für alle Einstellungsmöglichkeiten an einem Rennwagen. Hierzu gehören vor allem Flügel, Federn, Fahrwerk, Stabilisatoren und Dämpfer. Jede Strecke erfordert ein eigenes Setup, welches den Boliden optimal auf die Streckenverhältnisse anpasst und somit ein optimales Handling ermöglicht.
Shakedown: So nennt man die erste Fahrt mit einem neuen Boliden, um dessen Funktionstüchtigkeit zu testen. Im Reglement sind die Möglichkeiten für den Shakedown allerdings stark eingegrenzt. Jedes Team darf an maximal zwei sogenannten Filmtagen das Auto außerhalb der offiziellen Tests bewegen.
Shield: Ist neben dem Aeroscreen eine weitere Alternative zum Cockpit-Schutz Halo. Wie beim Aeroscreen handelt es sich um eine durchsichtige Scheibe vor der Cockpit-Öffnung, die umherfliegende Teile abhalten soll. Die FIA testete einen Prototypen beim Großbritannien GP 2017 am Freitag an Sebastian Vettels Ferrari. Vettel allerdings beklagte sich über die Sicht, weshalb Shield vorerst ausgedient hat.
Simulator: In der Formel 1 mittlerweile essenziell, um das Auto zu entwickeln, da kaum auf der Rennstrecke getestet werden darf. Simulatoren sind effektiv mächtigere Versionen jener Software, die als Rennspiele erhältlich sind. Ein F1-Simulator ist speziell auf das Team, das ihn nutzt, zugeschnitten, und wird mit sämtlichen Parametern des echten Autos sowie mit mittels Laser gescannten detailgetreuen Rennstrecken gefüttert.
Slick: Profilloser Rennreifen mit besonders großer Fläche für ideale Haftung bei trockenen Bedingungen.
Speed-Limiter: Der Speed-Limiter kommt in der Boxengasse zum Einsatz und wird per Knopfdruck am Lenkrad ausgelöst. Er drosselt die Geschwindigkeit auf die Höchstgeschwindigkeit für die Boxengasse und verhindert bei korrekter Programmierung und rechtzeitiger Betätigung des Knopfes ein Beschleunigen über dieses Limit.
Steward: Der Schiedsrichter der Formel 1. An jedem Rennen gibt es vier (zwei FIA-Funktionäre, ein Funktionär des örtlichen Automobilklubs, und ein ehemaliger Fahrer), die immerfort durchgetauscht werden. Die Stewards entscheiden unabhängig von der Rennleitung über alle Strafen an einem Rennwochenende, sowohl sportliche als auch technische. Die Rennleitung stellt lediglich sicher, dass die Strafen umgesetzt werden.
Stint: Die Fahrt von einem Boxenstopp zum nächsten. Ein Rennen, in dem es zwei Boxenstopps gibt, hätte so zum Beispiel drei Stints: den Start-Stint, nach dem ersten Stopp den Mittel-Stint und nach dem zweiten Stopp den Schluss-Stint.
Strafpunkt: Kann ein Fahrer für bestimmte sportliche Vergehen, wie zum Beispiel das Auslösen einer Kollision, erhalten. Ein Strafpunkt verfällt nach einem Jahr. Wer aber 12 Strafpunkte auf seinem Konto hat, wird automatisch für ein Rennen gesperrt.
Streckenposten: Die Marshalls oder Streckenposten schwenken nicht nur das Flaggenarsenal, sondern sichern auch als erste eine mögliche Unfallstelle und beseitigen liegen gebliebene Autos.
Stop-and-Go-Strafe: Ein meist 10-Sekunden langer Strafstopp an der Box für Regelverstöße wie z.B. Frühstart, Tempoübertretung in der Boxengasse, Blockieren eines Gegners, etc. Eine Stop-and-Go-Strafe darf nicht mit einem Boxenstopp kombiniert werden.
Superlizenz: Um in der F1 an den Start gehen zu dürfen, benötigen die F1-Piloten diese "Lizenz zum Fahren", welche somit eine Art Führerschein darstellt. Früher genügten ausreichend Testfahrten, um die Superlizenz zu erlagen. Inzwischen gibt es ein strenges Punktesystem: 40 Punkte müssen innerhalb von drei Jahren gesammelt werden. Verschiedene Rennserien sind nach ihren Stärken gewichtet eingestuft. Der Meister der Formel-2-Serie beispielsweise erhält 40 Punkte, der DTM-Champion 15 Punkte.
T-Car: Englische Bezeichnung für Ersatzwagen. Aus Kostengründen dürfen Teams heute keine kompletten Ersatzautos mehr zu den Rennen mitbringen.
Teamradio: Landläufige Bezeichnung für den Boxenfunk, also dem Kontakt zwischen Renningenieur und Fahrer. Der Funk zwischen Fahrer und Box ist in der Formel 1 am Rennwochenende offen, und Auszüge werden im TV gespielt.
Technisches Reglement: Jenes Dokument, in denen sämtliche technischen Aspekte eines Formel-1-Autos festgeschrieben sind.
Tecpro-Barriere: Eine Form der Absperrung, die im Wesentlichen einer Modernisierung des Reifenstapels gleichkommt. Es handelt es sich dabei um mehrere lose verbundene Kunststoff-Elemente mit Schaumstoff-Füllung, die mehrlagig vor einer härteren Absperrung - meist einer Leitplanke - aufgestellt werden und den Einschlag eines Autos abfedern.
Telemetrie: Dank der Telemetrie können die Teams Daten von den Boliden empfangen als auch eigene Informationen von der Box an den Wagen senden. Letzteres ist dabei seit 2003 verboten.
Track: International verwendeter Begriff für eine Rennstrecke.
Track Limits: Die weißen Begrenzungslinien der Rennstrecke, die die Fahrer nicht mit allen vier Reifen überfahren dürfen. Sollte ein Fahrer dagegen verstoßen, wird ihm die Rundenzeit gestrichen. Bei zu vielen Vergehen wird eine Zeitstrafe ausgesprochen.
Traktion: Bezeichnet die Kraftübertragung beim Beschleunigen. Aus langsamen Kurven heraus fehlt den Boliden oftmals Traktion, weshalb die Hinterräder durchdrehen.
Traktionskontrolle: Ein elektronisch gesteuertes Hilfsmittel, mit dem das Durchdrehen der Räder am Start und beim Herausbeschleunigen aus Kurven verhindert werden soll. In Kurven kann zusätzlich die Kurvengeschwindigkeit erhöht werden. Aktuell ist dieses technische Hilfsmittel allerdings verboten.
Turbo: Ein Turbolader versorgt den Verbrennungsmotor mit dichterer Luft. Im Auspuff wird eine Turbine von den Abgasen angetrieben. Die Turbine wiederum ist mit einem Verdichter verbunden, der die Luft komprimiert. Die komprimierte Luft wird dem Verbrennungsmotor zugeführt. Je mehr Sauerstoff ein Motor erhält, desto stärker ist er. Dadurch ist es möglich, auch aus kleinen Motoren (Hubraum) viel Leistung herauszuholen. Renault setzte 1977 erstmals einen Turbomotor in der Formel 1 ein. 1988 wurde der Turbo verboten. In der Qualifikation konnten mit diesen Motoren 1400 PS erreicht werden. Seit 2014 gibt es in der Formel 1 wieder einen Turbolader, allerdings ist dieser inzwischen mit einem Elektromotor gekoppelt (siehe MGU-H).
Überrollbügel: Der Überrollbügel ist unter der Verkleidung bei der Airbox angebracht und soll den Kopf des Fahrers bei einem Überschlag schützen.
Übersteuern: Bei Übersteuern neigt der Wagen in Kurven dazu mit dem Heck auszubrechen.
Undercut: Hierbei geht ein Pilot früher als sein direkter Konkurrent auf der Strecke zum Boxenstopp. Das Ziel dabei ist es, mit frischen Reifen im Anschluss genug Zeit gut zu machen, um vor dem Konkurrenten zu bleiben, sobald dieser seinen (späteren) Boxenstopp absolviert.
Unsafe Release: Wenn ein Fahrer nach einem Boxenstopp zu früh wieder losgeschickt wird. Kann entweder bedeuten, dass ihn seine Mechaniker loswinken, während ein anderes Auto kommt, und es so zu einer gefährlichen Situation kommt - oder auch, dass die Mechaniker den Fahrer loswinken, obwohl ein Teil, zum Beispiel ein Reifen, nicht ordnungsgemäß montiert wird. Unsafe Releases stehen unter Strafe.
Unterboden: Der Unterboden eines modernen F1-Boliden ist einer der wichtigsten aerodynamischen Bereiche, wobei der tiefste Punkt der Bodenplatte aus Holz besteht und sich nicht mehr als im Reglement vorgeschrieben abnutzen darf, da ansonsten eine nachträgliche Disqualifikation droht.
Untersteuern: Beim Einlenken in eine Kurve beginnt der Wagen trotz eingeschlagener Lenkung über die Vorderräder nach außen zu "schieben".
V: Beschreibt die Anordnung von Zylindern eines Motors gegeneinander. Je nach Anzahl der Zylinder ergeben sich hieraus Bezeichnungen wie V8-, V10- oder V12-Motoren. Derzeit ist nach dem Reglement jedoch nur der Einsatz von V6-Motoren mit einem Zylinderwinkel von 90 Grad erlaubt.
Verbremser: Wenn ein Fahrer vor der Kurve zu stark bremst und das Rad stehen bleibt. Das verschlechtert die Bremswirkung.
Verwarnung: Ist keine Strafe und wird von der Rennleitung ausgesprochen. Entspricht gewissermaßen einer gelben Karte.
Vorstart: Beim Vorstart starten alle Piloten aus der Startaufstellung in die Einführungsrunde.
VSC: Das Virtuelle Safety-Car ist eine Möglichkeit der Rennleitung, Trümmerteile oder havarierte Autos von der Strecke zu bergen, ohne das echte Safety-Car auf die Strecke zu schicken. Beim VSC werden die Abstände zwischen allen Piloten eingefroren, indem sich alle Fahrer in bestimmten Mini-Sektoren an vorgegebene Mindest-Zeiten halten müssen.
Warm-up: Internationaler Begriff für das Aufwärmen der Rennwagen. Dabei sollen sich Fahrer und Wagen an eventuell veränderte Fahrbahnbedingungen anpassen. Auch letzte Änderungen am Setup werden hier vorgenommen. Seit einigen Jahren gibt es vor dem Rennen kein Aufwärmtraining mehr, nach dem Zeittraining dürfen keine Änderungen an den Autos mehr vorgenommen werden.
Wheelspin: Wheelspin ist der englische Fachbegriff für durchdrehende Antriebsräder eines F1-Boliden. Die Reifen können die Kraft nicht vollständig auf den Asphalt übertragen. Wheelspin führt zu schlechter Traktion.
Windkanal: Der Windkanal ist eine aerodynamische Versuchsanlage, in der Aerodynamikspezialisten das Verhalten des Luftstroms simulieren, um auf diese Art und Weise die Aerodynamik des Boliden zu verbessern.
Wing: Englisches Wort für Flügel.
World Motor Sport Council: Der im Deutschen auch Motorsport-Weltrat genannte WMSC, ist eine Institution der FIA, die sämtliche Regeländerungen aller Rennserien absegnet beziehungsweise bestätigt.
X-Wing: 1997 tauchten diese ästhetisch wenig stilvoll anmutenden Zusatzflügel, auch Tower-Wings genannt, zum ersten Mal am von Dr. Harvey Postlethwaite konstruierten Tyrrell auf. Zu Beginn der Saison 1998 wurden diese skurrilen Gebilde jedoch von der FIA angeblich aus Sicherheitsgründen verboten.
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Zielflagge: Die schwarz-weiß karierte Zielflagge in der Formel 1 hat eine lange Tradition und war ursprünglich das Zeichen für das Rennende. Doch seit der Saison 2019 hat diese nur noch einen symbolischen Charakter. Das Anzeigen des Rennendes übernimmt seitdem ein Leucht-Signal. Dennoch wird die Zielflagge weiterhin symbolisch geschwenkt. Hintergrund: Beim Kanada-Grand-Prix 2018 schwenkte das Model Winnie Harlow die Flagge versehentlich eine Runde zu früh - und beendete somit das Rennen vorzeitig - eine Panne, die sich nun nicht mehr wiederholen kann.
Zugstrebe: Bezeichnet eines von zwei Radaufhängungssystemen in einem Formel-1-Auto. Wird das Rad angehoben, zieht die sogenannte Zugstrebe an einem Umlenkhebel, der die Feder-Dämpfer-Einheit betätigt. Die Vorteile einer Zugstrebe liegen darin, dass das Aufhängungssystem einen tieferen Schwerpunkt hat.