Testtag 1: Top-Teams stabil & schnell - Haas & Alfa lange im Wartestand
23.02.2022 | 21:26 Uhr
Tag eins der Testfahrten in Barcelona ist passé. Die zehn Teams hatten insgesamt acht Stunden Zeit, um ihren neuen Boliden auf Herz und Nieren zu prüfen und zu testen. Sky Sport blickt auf die einzelnen Rennställe und fasst den ersten Tag kurz zusammen.
Beim amtierenden Konstrukteurs-Weltmeister wurde an Tag eins Arbeitsteilung betrieben. Mercedes-Neuling George Russell durfte in der Morgensession den Anfang machen und den neuen W13 E auf die Strecke ausführen. Dabei spulte er insgesamt fleißige 77 Runden ab. Seine beste Zeit (1:20.784) reichte am Ende für Platz vier. Allerdings dürften die Zeiten im Allgemeinen in Barcelona noch wenig aussagekräftig sein.
Ähnlich verlief der Tag für den entthronten Weltmeister Lewis Hamilton. Der Brite ließ es etwas gemächlicher angehen und absolvierte 50 Runden, belegte mit einer Zeit von 1:20.929 den fünften Platz. Insgesamt ging der Tag für Mercedes ohne große Komplikationen über die Bühne. Darauf kann das Team auf jeden Fall an den kommenden beiden Testtagen aufbauen.
Für Red Bull ging heute ausschließlich Weltmeister Max Verstappen auf die Strecke. Während sein Teamkollege Sergio Perez das Geschehen aus der Garage beobachtete, drehte der Niederländer eine Runde nach der anderen. Mit letztendlich 147 Runden belegt Verstappen in diesem Ranking mit Abstand Rang eins.
Bei der Zeit hingegen hing der Red Bull noch etwas hinterher. Mit 1:22.246 reichte es am Ende nur für Platz neun, doch wie bei allen anderen Autos ist es unklar, mit beispielsweise welcher Benzinmenge Verstappen unterwegs war. Positiv aus Red Bull-Sicht: die hohe Anzahl an Runden gibt dem Rennstall zahlreiche Daten, die nun ausgewertet werden können. Darüber hinaus lässt der erste Eindruck vermuten, dass der neue RB18 - wie sein Vorgänger auch - zuverlässig unterwegs ist.
Schnell, stabil, zuverlässig! Unter diesen drei Stichpunkten lässt sich Tag eins von Ferrari, dem letztjährigen Dritten in der Konstrukteurs-Wertung zusammenfassen. Charles Leclerc spulte am Morgen 80 Runden ab, Carlos Sainz ließ am Nachmittag nochmals 71 folgen. Kumulierte 151 Runden ergeben Platz eins im Ausdauer-Ranking!
Doch der Ferrari wurde nicht nur ordentlich häufig um die Strecke gescheucht, sondern war zudem auch noch sehr schnell. Bis eine Stunde vor Schluss nahmen die beiden die Plätze eins und zwei ein. Am Ende reichte es dann immerhin für P2 (Leclerc) und P3 (Sainz). Eine starke Performance der Scuderia.
Wie die letztjährigen anderen Spitzenteams hatte auch McLaren einen erfolgreichen Start in die Tests zur Saison 2022. Lando Norris fuhr nicht nur viel (101 Runden - Platz vier), sondern auch noch sehr schnell. Mit einer 1:19.568 setzte der junge Brite die Bestzeit des ersten Tages und war damit zugleich auch der erste Pilot, der mit der neuen Auto-Generation eine Zeit unter 1:20:000 Minuten fuhr.
Teamkollege Daniel Ricciardo war einer von fünf Fahrern, die heute gar nicht im Einsatz waren. Dafür wird der Australier Testtag zwei vollständig absolvieren.
Einen arbeitsreichen Tag erlebte Routinier Fernando Alonso, der den neuen Alpine ganze 125 Runden über den Circuit de Barcelona-Catalunya bugsierte. Damit belegte er hinter Verstappen Rang zwei in der Fleiß-Kategorie. Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:21.746 landete der Spanier im Mittelfeld auf Platz acht.
Ansonsten waren keine wirklichen Probleme bei Alpine zu erkennen - außer kuriose, technische am Zeitenmonitor. Dort tauchte fälschlicherweise auf einmal der Name Esteban Ocon auf, der heute jedoch frei hatte und sich ebenfalls auf Twitter verwundert über den Fauxpas zeigte.
Wie Verstappen und Alonso in ihrem jeweiligen Team war Yuki Tsunoda bei AlphaTauri der Alleinunterhalter an Tag eins. Der junge Japaner leistete sich aber keine auffälligen Fehler, spulte sein Programm von 119 Runden fleißig ab und landete am Ende auf Rang sieben mit einer persönlichen Bestzeit von 1:21.638.
Am Donnerstag an Tag zwei in Barcelona hat Tsunoda dann "frei" und überlässt seinem Teamkollege Pierre Gasly das Cockpit im AT03.
Weniger Runden, aber schneller als der Teamkollege. So lautet das kurze Fazit über den Arbeitstag von Sebastian Vettel. 52 Runden legte der Heppenheimer zurück und belegte am Ende Platz sechs, knapp hinter Lewis Hamilton.
Teamkollege Lance Stroll, der am Nachmittag an der Reihe war, konnte den Kurs zwar 65 Mal umrunden und war damit mehr Kilometer als Vettel unterwegs, allerdings war der Kanadier mit über zwei Sekunden Rückstand deutlich langsamer. Am Ende reichte es für ihn nur zu Platz 13.
Fairer hätte die Verteilung und Testerfahrung an Tag eins nicht verteilt sein können. Sowohl F1-Rückkehrer Alex Albon als auch Nicholas Latifi schreiben 66 Runden in ihr Fahrer-Tagebuch. Einen Unterschied gab es dann aber doch: Albon war mit einer Zeit von 1:22,760 um 0,619 Sekunden schneller als sein Teamkollege.
Das neue Team von Valtteri Bottas gehörte zu den Sorgenkindern des ersten Testtages. Besonders in der Morgensession, als Testfahrer Robert Kubica im Einsatz war, wollte das Auto nicht so, wie der Fahrer, die Ingenieure und Mechaniker. Der Pole brachte es nur auf mickrige neun Runden. Doch auch am Nachmittag mit Bottas wurde es nicht wirklich besser. Der Finne kam auf 23 Runden, womit Alfa Romeo die wenigsten Kilometer abspulte.
"Wir hatten einige Probleme, und leider haben uns diese ziemlich viel Zeit gekostet. Es gab einige Probleme mit der Zuverlässigkeit und einige mechanische Dinge. Aber zum Glück haben wir [die Probleme] komplett verstanden und wissen, wie wir sie beheben können. Wir hatten während des Tages nur nicht genug Zeit, es richtig zu machen. Immerhin konnten wir etwas fahren und haben eine Ahnung, wie wir morgen weitermachen wollen." Positiv für Alfa: Es kann quasi nur noch besser werden.
Ähnlich sieht es bei Haas aus. Der Rennstall von Mick Schumacher und Nikita Mazepin kämpfte den gesamten Tag über mit gravierenderen Problemen. So musste der junge Russe am Morgen nach wenigen Runden in die Box und dort lange verharren, da ein Kühlleck eine Weiterfahrt verhindert hatte. Am Nachmittag, als Schumacher an der Reihe war, setzte sich die kleine Misere bei Haas fort. Nach gerade einmal acht Runden musste der 22-Jährige den VF-22 wieder abstellen und fast bis Testtag-Ende in der Garage Platz nehmen. Eine Beschädigung am Unterboden hielt die Mechaniker lange in Atem, doch 30 Minuten vor Schluss konnte Schumacher sein Rundenkonto noch auf 22 Runden ausbauen.
Am Ende sprang sogar Platz zwölf heraus - vor Stroll, Latifi, Mazepin und Kubica. Für den zweiten Tag hat Schumacher nun die Hoffnung, deutlich mehr Runden absolvieren zu können. "Das gehört im Endeffekt zum Testen dazu. Wir haben hier ja noch zwei Tage und dann noch drei Tage in Bahrain. Von daher heißt es für morgen: einfach viele Runden fahren und schauen, dass alles hält."
Testtag eins in Barcelona hat gezeigt, dass auch die neuen Autos insgesamt recht zuverlässig laufen. 1.103 Runden wurden insgesamt absolviert, was rund 5150 Kilometern entspricht - und das obwohl mit Alfa Romeo und Haas zwei Teams die Statistik aufgrund von Problemen ordentlich nach unten gezogen haben. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr bei damals ähnlichen Autos zum Vorjahr wurden in Bahrain 5574 Kilometer gedreht - auch nicht sehr viel mehr als heute. Ein gutes Zeichen im Hinblick auf die neuen Autos.
Die Zeiten insgesamt sind wohl noch nicht wirklich repräsentativ, allerdings zeigt sich doch, dass die Top-Teams der vergangenen Jahre wieder schnell und vor allem zuverlässig unterwegs sind. Die beiden kommenden Tage in Barcelona werden sicherlich weitere spannende Aufschlüsse liefern. Diese verfolgt Sky Sport erneut im LIVEBLOG.
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