Formel 1: Piastri als Wechsel-Katalysator: Nächste Schumacher-Option futsch?
Piastri als Wechsel-Katalysator: Nächste Mick-Optionen wohl futsch
02.09.2022 | 21:01 Uhr
Mit der Bekanntgabe des Wechsels von Oscar Piastri zu McLaren hat die Formel 1 neue Klarheit bei der Cockpit-Besetzung für 2023. Die Chance für Mick Schumacher beim französischen Team einzusteigen? Wohl nicht gegeben, wenn man Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko glaubt.
Lando Norris bekommt damit das wohl heißeste Eisen aus dem Formel-1-Nachwuchs und des "freien" Fahrermarkts zur Seite gestellt. Piastris Vertrag beim papaya-farbenen Team musste erst vom Contract Recognition Board der FIA für gültig befunden werden. Beziehungsweise es musste klären, dass Piastri entgegen der Überzeugung Alpines keinen gültigen Vertrag bei den Franzosen für die kommende Saison innehatte.
Das Thema ist nun durch. Zumindest für McLaren. Für Alpine und andere Akteure im Fahrerfeld dürfte die Silly Season noch einige Zeit weitergehen und durch die Gewissheit nochmal an Fahrt aufnehmen.
Dr. Marko lässt aufhorchen - Gasly wohl kurz vor Alpine-Wechsel
Das zu Renault gehörende Team muss nach dem Abgang von Fernando Alonso noch einen Teamkollegen für Esteban Ocon präsentieren und will das "zeitnah" tun. Der Nachfolger des früheren Weltmeisters wird jedoch aller Voraussicht nach nicht Mick Schumacher heißen, obwohl sein Kumpel Ocon sich dies gewünscht hatte ("Ich habe der Team-Leitung gesagt, dass ich am liebsten mit Mick Schumacher fahren würde. Wir sind befreundet, ich halte eine Menge von ihm").
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Aktuell sieht alles danach aus, als würde es eine rein französische Fahrerpaarung geben. Pierre Gasly, aktuell für AlphaTauri unterwegs, ist derzeit der heißeste Kandidat. Und wenn man bei Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko am Freitag genau hingehört hat, hat man erfahren, dass die Gespräche zwischen Alpine und dem Red-Bull-Farmteam wohl fortgeschritten sind.
"Wir [Red Bull, Anm. d. Red.] haben [mit Gasly] einen gültigen Vertrag für 2023, aber...", erklärte Marko gegenüber Sky, "zwischenzeitlich gibt es Gespräche, dass wenn unsere Bedingungen erfüllt werden, wir uns Gasly nicht in den Weg stellen werden. Für ihn wird ein Traum wahr, in einem französischen Werksteam zu fahren. Aber noch sind nicht alle Bedingungen erfüllt."
Schumacher? Herta? Ein Red-Bull-Junior? Wer würde auf Gasly folgen?
Nach den Aussagen ist es nur noch schwer vorstellbar, dass es mit einem Gasly-Wechsel nicht mehr klappen könnte. Bei Red Bull beziehungsweise AlphaTauri ist man zumindest schon auf der Suche nach einem Nachfolger für den Franzosen. Man habe sich schon etwas überlegt, so Marko. "Das wollen wir aber noch nicht kundtun", so der Österreicher und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Wir haben im Junior-Kader einige Leute, die eine Super-Lizenz haben und für den Reservefahrer würden wir daraus einen rekrutieren."
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Auf die Nachfrage, ob auch Mick Schumacher ein potenzieller Kandidat für AlphaTauri wäre, wird Marko deutlich: "Nein, das ist er bei uns nicht. Er ist ein Ferrari-Junior und deshalb haben wir uns nie mit Mick Schumacher beschäftigt. Wir haben unser eigenes Programm und ziehen unsere eigenen Leute vor", so Marko, der die Spekulationen um den US-Amerikaner Colton Herta, der sich nicht im Red-Bull-Programm befindet, nicht dementieren wollte. Möglich also, dass in der kommenden Saison sogar das Nachwuchstalent aus der IndyCar-Serie, dass kürzlich im McLaren in Portugal testete, am Steuer sitzt.
Schumacher sieht in Herta nicht die beste Lösung
Aus Vermarktungssicht würde ein US-Amerikaner im Team auch mit Blick auf die Ausrichtung der Formel 1 sicherlich Sinn ergeben, doch Sky Experte Ralf Schumacher hat dafür wenig Verständnis und versucht die sportliche Perspektive in den Fokus zu rücken: "Ich finde es ein bisschen gewagt. Marketing ist Marketing, aber Sport ist Sport. Ich würde mich immer aus dem bestehenden Markt bedienen", erklärt Schumacher. Zu Herta sagt er: "Ich möchte dem jungen Mann nichts absprechen. Aber letztendlich hat er einen Test gehabt und wenn er DIE Bombe gewesen wäre, dann wäre er jetzt in dem [McLaren-]Auto und nicht Piastri."
Eine "gefährliche Entscheidung", wie Schumacher dahingehend findet, dass auch der wohl bleibende Yuki Tsunoda erst in seinem dritten Jahr ist und das aktuelle Auto mit Erfahrung noch weiterentwickelt werden müsste.
Optionen für Mick Schumacher werden weniger
Für seinen Neffen reduzieren sich damit die Optionen. Offen wären dann nur wohl noch zweieinhalb Optionen: ein Verbleib bei Haas, ein Wechsel innerhalb des Ferrari-Kosmos zu Alfa Romeo oder ein Wechsel zu Williams. Bei Letzterem dürfte die Wahrscheinlichkeit eines Schumacher-Wechsels deshalb geringer sein, weil die Zukunft von Nicholas Latifi noch nicht geklärt ist und laut Teamchef Jost Capito Logan Sargeant, ein Nachwuchsfahrer des Mercedes-Kundenteams, gute Chancen hätte. Zudem ist mit Nick de Vries ein weiterer - in anderen Rennklassen erfolgreicher - Mercedes-Fahrer in der Verlosung.
Die Diskussionen um die Schumacher-Zukunft gibt es einerseits, weil der Vertrag des früheren Formel-2- und Formel-3-Champions zum Ende der Saison ausläuft und andererseits, weil sein Teamchef seinen Schützling in der Öffentlichkeit nicht gerade als Paradelösung präsentiert.
Steiner hat keinen "ersten Ansprechpartner" für Schumacher-Cockpit
Günther Steiner ließ kürzlich verlauten, dass es keinen "ersten Ansprechpartner" für das Cockpit neben Kevin Magnussen gebe. Also nicht mal sein derzeitiger Pilot. "Alles ist offen. Daher haben wir auch keine Nummer 1, mit der wir sprechen", so Steiner zu Bild. Möglich ist, dass Ex-F1-Fahrer Antonio Giovinazzi nach seiner enttäuschenden Formel-E-Saison zurückkehrt. Er wird im Verlaufe der Saison noch die eine oder andere Trainingssession bei Haas übernehmen. Eine Verpflichtung für die kommende Saison wäre deshalb naheliegend.
In Zandvoort ist mit Gene Haas der Rennstall-Boss höchstpersönlich zugegen. Gemeinsam mit Steiner wird der US-Amerikaner erörtern, wer künftig den zweiten Haas pilotieren wird. Man habe jedoch "keine Eile", so der Südtiroler laut SID. "Warum sollten wir eine überstürzte Entscheidung treffen, die wir später bereuen? Ich muss mir klar darüber werden: Was ist die beste Lösung für das Team und die Zukunft." Die Gespräche mit dem Eigentümer würden in Zandvoort daher nur "beginnen, aber noch nicht enden".
Alfa Romeo die naheliegende Option
Sollte es beim US-Team für den 23-Jährigen nicht weitergehen, könnte es erstmals seit 1981 in der kommenden Saison keinen deutschen Piloten im Fahrerfeld der Motorsport-Königsklasse geben. Deshalb würde es in doppelter Hinsicht passen, wenn Schumacher sich Alfa Romeo anschließen und der Teamkollege von Valtteri Bottas werden würde.
Das Sauber-Team wird 2026 von Audi übernommen. Spätestens dann soll ein deutscher Fahrer dort im Cockpit sitzen. Hinzu kommt, dass es Alfa Romeo wie Haas derzeit ein Ferrari-Kundenteam ist und dann auch der Bezug zur Ferrari-Vita Schumachers gegeben wäre. Aktuell hat Rookie Guanyou Zhou den Platz noch inne. Doch der Vertrag des Chinesen läuft zum Saisonende aus.