"Offenbar andere Maßstäbe": Schumacher reagiert auf Mick-Aus
17.11.2022 | 11:14 Uhr
Nach zwei Jahren in der Formel 1 ist erstmal wieder Schluss: Der Rennstall Haas verlängert den Vertrag mit Mick Schumacher nicht. Sky Experte Ralf Schumacher kritisiert den persönlichen Umgang mit Mick - und gibt sich für die Zukunft optimistisch.
"Natürlich ist das eine Enttäuschung für so einen jungen Rennfahrer", analysierte Ralf Schumacher das Aus von Mick bei Sky. Die Entscheidung, den Vertrag mit Haas nicht zu verlängern, kam auch für Schumacher nicht mehr allzu überraschend: "Dadurch, dass es sich so lange hingezogen hat, war ja klar, dass es nicht ganz so leicht wird."
Gerade im Vergleich zu den anderen "Neuankömmlingen" in der Formel 1, wie Yuki Tsunoda oder Guanyu Zhou zeige Mick, dass er einer der besseren sei, so Schumacher. Aber: "Man ist offensichtlich mit anderen Maßstäben an die Sache herangegangen. Einem Fahrer muss man auch mal zwei, drei Jahren geben", meinte Schumacher. "Wir sehen beispielsweise Tsunoda, der in einem vermeintlich besseren Auto sitzt und auch Schwierigkeiten hat."
Vor allem den Umgang mit Mick in den letzten Wochen und Monaten sieht Schumacher kritisch: "So geht man nicht mit einem Mitarbeiter um. Deshalb war das Ergebnis jetzt keine große Überraschung." Von Günther Steiner hätte er sich mehr Zuspruch gewünscht: "So einen jungen Fahrer muss man eben auch fördern, den muss man auch ab und zu in den Arm nehmen."
Gerade am Anfang der Saison sei Mick "zu weit weg" von Teamkollege Kevin Magnussen gewesen, das habe auch Mick selber geärgert, so Schumacher. "Das erste Jahr war schwierig, jetzt hat er auf einmal Magnussen vor sich gehabt und konnte lernen - und die Lernkurve war sehr steil. Und das ist das einzig Entscheidende bei einem Nachwuchsfahrer. Natürlich kann ich als Team sagen, ich will keinen Nachwuchsfahrer, aber gut, dann hole ich sie mir gar nicht erst."
Die Entscheidung, den Vertrag mit Mick nicht zu verlängern, müsse man akzeptieren, meinte Schumacher. "Ich glaube es ist auch besser so, dass man getrennte Wege geht. Weil wenn man einen gemeinsamen Weg geht, muss man auch ein Team haben, das hinter einem steht."
Für die Zukunft gab sich Schumacher aber optimistisch: "Ich glaube nicht, dass Mick für immer weg sein wird." Zuletzt hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff die Tür für Mick als möglichen Ersatzfahrer aufgestoßen. "Das Statement (von Mercedes Anm. d. Red.) zeigt ja schon, wie man mit Fahrern umgehen und wie man sie schätzen kann", meinte Schumacher.
Für Nico Hulkenberg, der das Cockpit von Mick bei Haas übernehmen wird, freute sich Schumacher zudem: "Dass er schnell fahren kann, hat er oft bewiesen. Ich freue mich für ihn, er kann jetzt beweisen, dass er konstant gute Ergebnisse einfahren kann."