Zum Inhalte wechseln

2. Bundesliga: Hamburger SV und Werder Bremen im Fokus

Trainer, Kader, Umfeld: HSV & Werder erstmals gemeinsam in Liga 2

Markus Anfang (l.) und Tim Walter (r.) gehen bei ihren neuen Station beide das Ziel Aufstieg an.
Image: Markus Anfang (l.) und Tim Walter (r.) gehen bei ihren neuen Station beide das Ziel Aufstieg an.  © Imago

Mit dem Hamburger SV und Werder Bremen sind in der anstehenden Saison beide Nord-Schwergewichte in der 2. Bundesliga zu Hause. Obwohl der HSV mittlerweile seinen vierten Anlauf in Richtung Oberhaus nimmt und Werder hingegen "neu" in Liga zwei ist, weisen beide Vereine einige Parallelen auf.

Während sie beim HSV mittlerweile ungewollt zu erfahrenen Zweitliga-Planern geworden sind, betreten die Werder-Verantwortlichen in diesen Tagen unbekanntes Terrain. Neue Liga, neues Glück. Neue Leute?

Bislang sind bei beiden Erzrivalen nicht viele frische Kräfte in Sicht. Der Transfermarkt schleppt sich durch die Tage. Zumindest die Kernposition ist zum Auftakt der Vorbereitung in Hamburg und Bremen rechtzeitig besetzt worden. Mit Markus Anfang nimmt Werder den ersten Anlauf Richtung Wiederaufstieg. Tim Walter ist beim Rivalen nach Titz, Wolf, Hecking, Thioune und Hrubesch der fünfte Chefcoach, der im vierten Versuch die Rückkehr ins Oberhaus perfekt machen soll. Und es gibt noch mehr Parallelen zwischen den beiden abgestürzten Ex-Aushängeschildern des Fußball-Nordens.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Frank Baumann über den Neuaufbau und den neuen Trainer Markus Anfang

Anfang & Walter mit artverwandten Konzepten

Die Trainer: Im Profibereich haben sowohl Anfang als auch Walter erstmals in Kiel auf sich aufmerksam gemacht. Mit artverwandten Fußball-Konzepten: Dominanz ist das Mittel, mit dem die beiden Coaches den Erfolg suchen. Mit dieser Grundhaltung haben beide auch bei ihren jeweiligen Folgestationen in Köln (Anfang) und Stuttgart (Walter) den Weg nach oben geebnet, wurden allerdings beide freigestellt, bevor der Aufstieg perfekt war.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Frank Baumann über die Qualitäten von Werder Bremens neuen Trainer Markus Anfang

Das hatte möglicherweise auch mit charakterlichen Eigenschaften zu tun, die Aneck-Potenzial haben. Für faule Kompromisse sind beide nicht zu haben. Bei Anfang und Walter ist der absolute Siegeswille deutlich ausgeprägter als diplomatisches Geschick.

HSV & Werder: Ohne Verkäufe keine weiteren Neuzugänge

Die Kader: Bei Werder herrscht Stillstand in der Kaderplanung. Der deutsche Innenverteidiger Anthony Jung kam ablösefrei aus Bröndby. Weiter geht's wohl erst, wenn einer (oder möglichst einige) der Spieler den Klub gegen anständige Ablösesummen verlassen, die nicht in der 2. Liga spielen wollen oder sollen. Milot Rashica ist schon seit drei Transferperioden Verkaufskandidat (bei stetig sinkendem Marktwert), Ludwig Augustinsson soll bei der EM seinen Preis erhöhen, ähnliches gilt für Jiri Pavlenka, Josh Sargent (Frankfurt?), Maxi Eggestein und Marco Friedl (auch bei der EM). Oben auf der Einkaufsliste steht der norwegische Mittelfeldabräumer Fredrik Aursnes aus Molde (Sky berichtete exklusiv). Frank Baumann, der nach erheblichem Geruckel in den Gremien das Mandat für die sportlichen Planungen erneut erhalten hat, hat auf jeden Fall einen Haufen Arbeit vor sich - und ein ähnliches Dilemma wie Kollege Jonas Boldt 120 Kilometer nördlich: Es gibt (noch) keinen Käufermarkt.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Tim Walter, neuer Trainer des Hamburger SV, bei seinem Start beim HSV. (Videolänge: 40 Sekunden)

Auch die Hamburger wollen und müssen zunächst veräußern, bevor sie den Zugängen Sebastian Schonlau (Paderborn), Jonas Meffert (Kiel) und Miro Muheim (St. Gallen) weitere Verstärkungen folgen lassen können. Sven Ulreich ist schon weg, heißt entweder: Der zuletzt degradierte Daniel Heuer Fernandes wird wieder die Nummer eins, dann müsste der HSV noch einen Torwart verpflichten. Sucht der Portugiese eine andere Herausforderung, wären im Tor sogar zwei neue Planstellen zu besetzen. Zudem brauchen die Hamburger Ersatz für Simon Terodde. Der Karlsruher Philipp Hofmann ist (noch) zu teuer. Die geforderten zwei Millionen könnten die Hamburger wohl erst dann zusammenkratzen, wenn durch Abgänge von Dudziak, Kinsombi, Gjasula oder auch Onana Spielraum im Gehaltsgefüge frei würde und im Idealfall Transfereinnahmen generiert würden.

Mehr dazu

Saisonstart für handelnde Personen enorm wichtig

Das Umfeld: Es war zuletzt nicht viel übrig geblieben vom legendären grün-weißen Familien-Idyll. Robuste Proteste am Abstiegstag, Verbalinjurien gegen die Verantwortlichen - Klub-Idol Baumann stand im Zentrum der Fan- und der Medien-Kritik. Seit klar ist, dass Baumann trotz zweier Horror-Spielzeiten in Folge weiter in der Verantwortung stehen wird, zwingt sich mancher Skeptiker zur Zuversicht.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte

In unserem täglichen Liveblog halten wir Euch über alle Gerüchte und fixe Transfers auf dem Laufenden.

Auch beim HSV ist der dritte Nicht-Aufstieg in Folge emotional weitgehend abgearbeitet worden. Vorstand Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel stecken tief in den Planungen. Sowohl in Bremen als auch beim HSV ist allerdings unklar, wie lange die derzeit handelnden Personen die Verantwortung tragen dürfen. Bei Werder wird im September ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Denkbar, dass der aus Baumann-Kritikern besteht. Verläuft der Saisonstart an der Weser nicht nach Wunsch, könnte eine für Baumann ungünstige Dynamik entstehen. Beim HSV wird bereits im August ein neues e.V.-Präsidium gewählt. Deren Mitglieder haben erheblichen Einfluss auf die Besetzung des AG-Aufsichtsrates, der die AG-Vorstände (Boldt und Finanz-Boss Frank Wettstein) bestellt oder abberuft. Auch im Volkspark wird der Saisonstart spürbaren Einfluss auf alle Wahlentscheidungen und deren Folgeerscheinungen haben!

Die beiden Derbys werden so oder so emotionale Highlights der kommenden Saison. Der entscheidende Makel: Sie finden erstmals in der 2. Liga statt. Ein Status, den Werder und der HSV schnellstmöglich verändern wollen. Dass das alles andere als einfach wird, wissen sie in Hamburg bereits seit drei Jahren. Erfahrungen, die die Bremer erst noch machen werden.

Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de

Weiterempfehlen: