Die 0:3-Niederlage des Hamburger SV bei Erzgebirge Aue zeigte einmal mehr die Verunsicherung des Teams. Nach Schlusspfiff machten auch die Fans ihrem Unmut lautstark Luft. Die Stimmung bei den Hanseaten scheint zu kippen.
Noch kurz vor der Partie unterstrichen die mitgereisten Zuschauer aus Hamburg ihre Treue zum Verein - trotz der bitteren Derby-Pleite gegen St. Pauli am vergangenen Wochenende: "Wir haben verloren und das nicht zum ersten Mal. Wir haben verloren und das ist uns nicht egal. Doch wir bleiben hier stehen und halten das aus", stand auf einem großen Banner im Gästeblock.
"Können die Fans verstehen"
90 Minuten später war jedoch auch der Geduldsfaden der Fans gerissen. Die Spieler mussten sich nach Schlusspfiff Vorwürfen stellen, sie wurden beschimpft und ausgepfiffen.
HSV-Keeper Daniel Heuer-Fernandes zeigte sich am Sky Mikro verständnisvoll: "Wir können die Reaktion der Fans verstehen. Wir müssen das jetzt abarbeiten und dann schnellstmöglich wieder Spiele gewinnen", sagte der Schlussmann mit Blick auf die kommenden Aufgaben.
Erinnerungen an letzte Saison werden wach
Schon nach der Derby-Niederlage war Trainer Dieter Hecking unzufrieden mit der Leistung seines Teams. Das 0:3 gegen Aue machte jedoch auch den erfahrenen Bundesliga-Trainer nahezu sprachlos. "Es ist schwer, das eben Gesehene sofort in Worte zu fassen, am Ende steht, dass wir 0:3 verloren haben." Und weiter: "Unterm Strich war es ein verdienter Sieg für Aue."
Nur drei der letzten zehn Spiele konnte der HSV gewinnen. Zu wenig für eine Mannschaft, die unbedingt wieder zurück ins Oberhaus des deutschen Fußballs will. Aktuell stehen die Hamburger mit 41 Punkten auf dem Relegationsplatz. Nur drei Punkte dahinter lauert der 1. FC Heidenheim, der am Samstag jedoch ebenfalls patzte (0:2 in Darmstadt).
Langsam aber sicher werden Erinnerungen an die vergangene Saison wach: Auch dort verspielte der HSV noch auf den letzten Metern einen sicher geglaubten Aufstieg. Am kommenden Wochenende haben die Hanseaten gegen Regensburg die Chance, die Kurve zu kriegen.
Hecking unter Druck
Die Gelb-Rote Karte gegen Gideon Jung und die Verletzung von Ewerton aus dem Spiel in Aue verstärken jedoch die Abwehrsorgen beim HSV. Dieter Hecking wird sich etwas einfallen lassen müssen, um sein Team wieder zurück in die Erfolgsspur zu führen, die Fans zu beruhigen und Diskussionen zu seiner Person zu vermeiden.
Ein weiteres Jahr in Liga Zwei können sich die Rothosen nur schwer erlauben. Im Saisonendspurt muss der HSV unter anderem noch gegen Spitzenreiter Bielefeld und den Tabellenzweiten aus Stuttgart ran. Auf Hecking und Co. warten spannende und richtungsweisende Wochen.