Beierlorzer verrät Sancho-Anekdote
08.08.2024 | 15:47 Uhr
Achim Beierlorzer gibt bei "HvK & Tusche - Dein Zweitligatalk" einen Einblick hinter die Kulissen: Geschichten und Erfahrungen als Spieler, Trainer und Funktionär.
Der Fußball ist manchmal unerklärlich. So auch in der letzten Saison, als der FC Bayern in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen einen Drittligisten ausschied. Eine Erfahrung, die Achim Beierlorzer seinerzeit selbst gemacht hat - allerdings auf der Siegerseite. 1990 traf er im DFB-Pokal sehenswert per Freistoß zum 2:1 für die SpVgg Fürth gegen Borussia Dortmund.
Der viertklassige Landesligist schlug den amtierenden Pokalsieger mit 3:1. Im Anschluss hatte der BVB auch in der Liga große Probleme. Beierlorzer sieht dort einen Zusammenhang: "Wenn ein Bundesligist letztendlich im Pokal ausscheidet, dann hat das Nachwirkungen. Das hat Wirkung [auf die Spieler], also das versteht keiner."
Seine Entlassung bei RB Leipzig hat der ein oder andere vielleicht auch nicht so richtig verstanden. Nach dem Aus von Jesse Marsch übernahm der damalige Co-Trainer interimsweise das Team und führte es am letzten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase zu einem überraschenden 2:1-Sieg gegen Manchester City. Platz drei und damit Europa waren gesichert. Das war Dienstagabend, Donnerstagfrüh wurde Beierlorzer freigestellt. "Das ist der Fußball", erklärt Tusche nüchtern und Beierlorzer stimmt zu: "Man weiß, in welchem Geschäft man sich befindet, und das ist alles auch Part of the Game, wie man so schön sagt."
Diese Erfahrung machte der 56-Jährige auch während seiner Zeit als U19-Trainer bei RB Leipzig. Gemeinsam mit Ralf Rangnick versuchte er damals, den 17-jährigen Jadon Sancho nach Leipzig zu lotsen. Laut Beierlorzer scheiterte das Vorhaben schlussendlich am Geld. "Das ist jetzt schon lustig, dass wir über RB sprechen in dem Zusammenhang. Wir waren finanziell nicht in der Lage, das zu stemmen. Ja."
Als Geschäftsführer Sport beim Jahn Regensburg stehen ihm jetzt im Zweifel noch etwas weniger finanzielle Mittel zur Verfügung. Beierlorzer erklärt Moderator Hartmut von Kameke jedoch sofort, was für ihn viel wichtiger ist: das Menschliche. Im Verein sollte immer ein "ganz [feiner] Umgang miteinander" herrschen. In seinem ersten Jahr gab ihm der Erfolg recht: Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Der Tod von Agyemang Diawusie, der ihm immer noch Gänsehaut bereitet, erschütterte allerdings den gesamten Verein. Der 25-Jährige starb mitten in der Saison an einem plötzlichen Herztod.
Auch um das schreckliche Erlebnisse sowie die Saison zu verarbeiten, war eine Auszeit für ihn wichtig: "Ich war halt einfach örtlich woanders, und das hat mir wahnsinnig gutgetan. Man geht abends mal zum See essen und kann sich tagsüber auch mal kurz abkühlen, während man die ganze Zeit mit Spielern, Beratern und dem Trainerteam spricht."