Citys Super-Talent Jeremy Doku im Porträt

Guardiolas neueste Attraktion

Von Lennard Göttner

Image: War gegen Bournemouth nicht zu halten: Citys Super-Talent Jeremy Doku.

Im Sommer legten die Bosse von Manchester City eine Unsumme für Jeremy Doku auf den Tisch. Am Wochenende stellte der 21-jährige Neuzugang mit fünf (!) Torbeteiligungen unter Beweis, warum ihn die Skyblues um jeden Preis haben wollten. Wer ist Pep Guardiolas neueste Attraktion?

Es herrschte Angst und Schrecken in der Abwehr des AFC Bournemouth am 11. Spieltag der Premier League - immer dann, wenn Jeremy Doku auf der linken Außenbahn von Manchester City an den Ball kam.

In Minute 30 begann die kolossale Show des quirligen 21-Jährigen: Nach einem Doppelpass mit Rodri schlenzte der Sommer-Neuzugang den Ball sehenswert zur Führung ins lange Eck. Nur drei Minuten danach tänzelte er Chris Mepham spielerisch aus und hatte dann im Sechzehner die Übersicht für Kollege Bernardo Silva, der auf 2:0 stellte.

Premier League, 11. Spieltag: Manchester City schießt den AFC Bournemouth mit 6:1 aus dem Stadion. Und das sogar, obwohl Top-Torjäger Erling Haaland ein eigener Treffer verwehrt bleibt.

Weitere vier Minuten später ließ der Belgier Philip Billing mühelos ins Leere laufen und zog aus rund 18 Metern ab. Ex-BVB-Star Manuel Akanji fälschte den strammen Schuss noch mit dem Rücken ab. Drei Tore für City in gerade einmal sieben Minuten, ein Treffer und zwei Assists für Super-Talent Doku. Doch der hatte noch lange nicht genug.

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Doku nach 60-Mio-Transfer angekommen

In Hälfte zwei legte der Belgier nach einem Dribbling zunächst für Phil Foden auf, der zum 4:0 einschob, kurz vor Schluss schickte er dann noch einmal Silva mit einem 50-Meter-Pass aus dem Lehrbuch auf die Reise, der traumhaft vollendete.

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Alles, was Doku an diesem Samstag anpackte, veredelte er zu Gold. "In diesem Team ist es so einfach", war er selbst nach der Partie in erster Linie voll des Lobes für seine Teamkollegen. Jeder seiner Mitspieler sei "top. Und wenn du mit Top-Spielern spielst, ist es einfach, den richtigen Pass oder das richtige Timing zu finden, um etwas zu machen."

Mit einer Pass- und Dribbelquote von je 95 und 100 Prozent gerieten selbst die seit Jahren von Fußball-Extraklasse verwöhnten City-Fans im Etihad Stadium ins blanke Staunen über die neueste Attraktion ihres starbestückten Teams. Unterm Strich stehen für Doku fünf Torbeteiligungen und eine Partie zu Buche, an die sich der junge belgische Nationalspieler mit Sicherheit noch lange erinnern wird.

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Denn: Nachdem die Skyblues im Sommer satte 60 Millionen Euro für ihn an Stade Rennes überwiesen hatten und Doku zu Beginn womöglich noch etwas mit den großen Fußstapfen von Riyad Mahrez zu kämpfen hatte, scheint er in Manchester nun so richtig angekommen zu sein.

Guardiola schwärmt vom Joker im City-Ärmel

"Das war nicht das erste Mal in dieser Saison", betonte City-Coach Pep Guardiola nach der Doku-Show gegen Bournemouth. "In allen Spielen, die er hier absolviert hat, war er fantastisch."

Dabei scheint der agile 21-Jährige, lange ausgebildet bei der RSC Anderlecht, auf den ersten Blick gar nicht unbedingt ins jüngere Pep-Konzept zu passen. Besonders in der vergangenen Saison rückte der spanische Fußballlehrer verstärkt vom Spielertyp des jungen, schnellen und dribbelstarken Flügelsprinters ab. Er wollte noch mehr Kontrolle im Zentrum und so auch Torbomber Erling Haaland direkt über die Mitte in Szene setzen.

Alle anderen City-Neuzugänge aus dem Sommer verkörpern diese Facette des gewünschten Ballträgers und -verteilers auf dem Rasen, ob Josko Gvardiol als spielstarker Innenverteidiger oder Mateo Kovacic und Matheus Nunes im Mittelfeld.

Doch Doku sticht heraus. Er ist der Joker im Ärmel der Skyblues in dieser Saison, mutig, kreativ und voller Überzeugung. Selbst den alten Fußballhasen Guardiola hat er in seiner erst kurzen Zeit in Manchester vom Hocker gehauen.

"Er hat uns alle überrascht. Er liest jede Aktion genau so, wie er es sollte. Da ist seine Qualität in der Nähe des Strafraums. Es ist unglaublich, wie schnell er auf fünf Metern den Rhythmus ändern kann. Das beeindruckt mich. Deshalb ist er schon jetzt ein großartiger Fußballer", so der 52-Jährige.

Der nächste Stern am himmelblauen Firmament?

Und tatsächlich: Jeder, der den Auftritt Dokus gegen den AFC mitverfolgen hat dürfen, kann sich wohl kaum vorstellen, dass es überhaupt einen dominanteren Spieler auf der linken Außenbahn geben kann. Klar, der Gegner hieß "nur" Bournemouth und der 21-Jährige profitiert zweifelsohne auch von dem Weltklasse-Niveau seiner Mitspieler.

Dennoch besitzt er in seinem jungen Alter bereits Attribute wie Abgeklärtheit, körperliche Stärke und Selbstlosigkeit, wenn es darum geht, Mitspieler in Szene zu setzen (vier Assists in einer Partie sprechen für sich), die schier nicht zu fassen sind.

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Mit Kylian Mbappe, Vincius Junior oder Rafael Leao ist die Position des linken Flügels im Weltfußball bereits formidabel besetzt, es dürfte aber wohl nicht mehr lange dauern, bis auch der elektrisierende Belgier in dieser Gesellschaft genannt wird.

Doku ist drauf und dran, eine langfristige Schlüsselfigur bei City zu werden. Auch Guardiola hat einen Wunsch: "Hoffentlich kann er hier noch viele, viele Jahre bleiben." Im Star-Ensemble der Cityzens hat er jedenfalls die bestmöglichen Voraussetzungen, selbst schon bald zu einem hellleuchtenden Stern am himmelblauen Firmament zu avancieren.

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