Erling Haaland präsentiert sich vor dem Duell mit seinem Ex-Klub Borussia Dortmund in absoluter Topform. Was macht City aber, wenn Nico Schlotterbeck und Co. den Starstürmer aus dem Spiel nehmen?
Aus Manchester berichtet Nico Ditter
Achtung, BVB! Das System von Startrainer Pep Guardiola ist mehr denn je auf Haaland ausgerichtet: Zwar agieren die Cityzens nach wie vor geduldig im eigenen Ballbesitz, bauen nun aber vermehrt überfallartige Tempogegenstöße in ihr Spiel ein, um aggressiv pressende Gegner mit einem Pass auszuhebeln. Beim 3:1-Erfolg gegen Bournemouth glänzte dadurch beispielsweise Ex-BVB-Ziel Rayan Cherki als doppelter Assistgeber - und Haaland als Doppelpacker.
Sein erster Treffer gegen die Cherries war laut The Athletic bereits das vierte Konter-Tor in der noch jungen Saison. Zum Vergleich: In der vergangenen Spielzeit waren es insgesamt drei. Diese aggressiven Gegenstöße gilt es für die Elf von Trainer Niko Kovac am Mittwoch in der Königsklasse (um 21 Uhr im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) um jeden Preis zu verhindern. Bricht der Angreifer einmal durch die Abwehr-Kette durch, ist er eigentlich nicht mehr zu stoppen.
"Er ist natürlich ein absoluter Weltklasse-Spieler, der Wahnsinnszahlen auflegt in der Liga. So jemand muss man im Kollektiv stoppen", meinte Pascal Groß auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Er trifft wie am Schnürchen. Es ist außergewöhnlich, was er in den letzten Jahren leistet, das grenzt ja schon fast an Perfektion. Er ist die Lokomotive dieser Mannschaft", schwärmte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken.
Vergleiche mit Messi und Ronaldo
Der norwegische Weltklasse-Stürmer erzielte 13 von 20 Premier-League-Treffern der Skyblues, einen weiteren bereitete er vor. Haaland markierte also 65 Prozent der City-Tore selbst, an 70 Prozent war er direkt beteiligt. Wettbewerbsübergreifend blieb der 25-Jährige in dieser Saison nur zweimal torlos. Zwei Treffer fehlen ihm zur magischen Marke von 100 Premier-League-Toren (98 Tore und 18 Assists in 107 Spielen).Insgesamt netzte er bei all seinen Vereinen 327 Mal in 387 Pflichtspielen - und das mit gerade einmal 25 Jahren.
Der Norweger toppt zum selben Zeitpunkt sogar Superstars wie Lionel Messi (413 Spiele, 293 Tore) und Cristiano Ronaldo (429 Spiele, 178 Tore) deutlich. Kein Wunder, dass Guardiola den Vergleich mit den mehrfachen Ballon-d'Or-Siegern nicht scheut: "Hast du die Zahlen von diesem Typen [Haaland] gesehen? Natürlich ist er auf diesem Niveau", betonte er am Sonntag. "Der Unterschied ist, dass Messi und Ronaldo das 15 Jahre lang gemacht haben. Aber das ist das Level."
Haaland selbst bleibt bescheiden: "Niemand kann sich den beiden annähern", sagte der Topstürmer am Dienstag. "Ich bin ein norwegischer Junge, und ich finde, ich sollte mich nicht für etwas Besonderes halten, nur weil ich Tore schieße. So einfach ist das. Ich bin einfach Erling, und daran wird sich nie etwas ändern." Guardiola geriet vor dem Duell mit dem BVB ins Schwärmen: "Es ist schwierig, einen echten Weltklasse-Spieler zu finden, der unglaublich bescheiden ist und immer das Beste für die Mannschaft will."
Zu abhängig? "Eigentor" ist zweitbester City-Torschütze
Bemerkenswert: Neben Haaland haben die Skyblues aber keinen wirklichen Torjäger in ihren Reihen. Der zweitbeste Torschütze ist mit Maxime Esteve ein Spieler des FC Burnley. Dem Innenverteidiger unterliefen bei der 1:5-Pleite gegen die Guardiola-Elf zwei Eigentore. Abgesehen von Haaland konnte kein City-Star mehr als einen Treffer in der Premier League erzielen.
Rayan Cherki, Phil Foden, Matheus Nunes, Nico O'Reilly und Tijjani Reijnders trafen je einmal. In der Champions League sieht dies ähnlich aus: Haaland ist mit vier Treffern bester Torschütze, Bernardo Silva und Jeremy Doku kommen auf je ein Tor. Ex-SGE-Star Omar Marmoush fehlte lange mit einer Knieverletzung, kämpft sich langsam aber sicher zurück und ist wieder eine erhoffte Verstärkung in der Offensive.
Sich aus BVB-Sicht nur auf Haaland zu fokussieren, wäre mit Blick auf das Starensemble der Skyblues freilich nicht genug. "Das letzte Mal, als wir ohne ihn gespielt haben, war gegen Swansea und da haben wir drei Tore erzielt", sagte Guardiola am Wochenende und verwies auf den jüngsten 3:1-Erfolg im EFL Cup.
Ja, die Skyblues sind mehr als nur Haaland. Klar ist aber auch: Kann der BVB die Lebensversicherung über die gesamte Distanz aus dem Spiel nehmen, ist ein großer Schritt getan, um etwas Zählbares aus dem Etihad mitnehmen zu können. "Ohne ihn wäre es ehrlich gesagt schwierig", verdeutlichte Guardiola. "Aber wir haben Glück, dass Omar zurück ist und wir über fitte Spieler verfügen."
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