Antisemitischer Tweet gegen Cohen schockt Isreal

Große Aufregung um FCI-Spieler

Der israelische Nationalspieler Almog Cohen bekommt nach dem Hass-Kommentar gegen ihn viel Rückhalt.
Image: Der israelische Nationalspieler Almog Cohen bekommt nach dem Hass-Kommentar gegen ihn viel Rückhalt.  © DPA pa

Ein mutmaßlicher Fan von Union Berlin hatte nach dem Spiel gegen Ingolstadt einen antisemitischen Hass-Kommentar gegen den israelischen Fußballprofi Almog Cohen abgefeuert. Israel reagiert schockiert und fordert Konsequenzen.

Sieben Zeilen voller Hass und Hetze haben den deutschen Fußball aufgeschreckt und sogar den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Der antisemitische Twitter-Kommentar eines mutmaßlichen Fans des Zweitligisten Union Berlin gegen Ingolstadts israelischen Mittelfeldspieler Almog Cohen zieht große Konsequenzen nach sich.

Der polizeiliche Staatsschutz hat nach einer Strafanzeige von Union Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen. Auch der DFB ermittelt in der Sache. Ob der anonyme User, dessen antisemitischer Kommentar mittlerweile gelöscht wurde, bereits ermittelt werden konnte, wollte die Polizei am Sonntag auf SID-Anfrage nicht beantworten.

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Cohen selbst nahm Stellung

Cohen selbst bedankte sich auf seinen sozialen Netzwerkseiten für die große Unterstützung und stellte den Vorfall als Ausnahme dar. "Als jüdischer Fußball-Profi in Deutschland möchte ich nur sagen: Ich bin sehr stolz auf meine Abstammung und darauf, mein Land in der 2. Bundesliga zu repräsentieren und den FC Ingolstadt 04 als Kapitän anzuführen. Und das in einem Land, in dem ich seit neun Jahren lebe und das ich für seine Offenheit schätze", schrieb der 30-Jährige: "Vielen Dank für den großen Zuspruch in den vergangenen Stunden sowie die damit verbundene Unterstützung von allen Seiten."

Cohen war während des Ligaspiels des FC Ingolstadt bei Union Berlin (0:2), bei dem er nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (65.) gesehen hatte, von einem Twitter-User auf das Übelste beleidigt worden. Die Person benutzte unter anderem das Wort "Judenvieh" und wünschte den Israeli "ab in die Kammer". Die Person beendete den Eintrag mit "U.N.V.E.U.", der von Union-Anhängern oft benutzten Abkürzung für den Spruch "Und Niemals Vergessen Eisern Union".

Isreals Außenministerium fordert harte Maßnahmen

Der Vorfall schlug auch in Cohens israelischer Heimat hohe Wellen. Emmanuel Nahshon, Sprecher des Außenministeriums, sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Wir sind schockiert über den antisemitischen Tweet gegen Almog Cohen und wir erwarten, dass die deutschen Behörden harte Maßnahmen gegen die Person einleiten." Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, twitterte: "Almog, du wirst niemals alleine sein!"

Bereits unmittelbar nach dem Spiel hatten sowohl Union Berlin als auch der FC Ingolstadt den Tweet scharf verurteilt und rechtliche Schritte angekündigt. "Ich schäme mich für solche Unioner", sagte Dirk Zingler, der Klubpräsident der Eisernen: "Wir müssen den Kampf gegen die Verrohung unserer Gesellschaft entschlossen aufnehmen und ihn konsequent führen, auch in unseren Reihen."

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DFB hat weiter Ermittlungen am Laufen

Auch der DFB bezog klar Stellung. "Diesen widerlichen, antisemitischen Tweet verurteilen wir in aller Schärfe und fordern, dass dem konsequent nachgegangen wird", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Auch der DFB-Kontrollausschuss hat Ermittlungen aufgenommen.

Der abstiegsbedrohte FCI bedankte sich via Twitter für die "unverzügliche Unterstützung" der Berliner und schrieb: "Auch nach der schmerzlichen Niederlage gibt es manchmal Wichtigeres."

Sport-Informations-Dienst (SID)