Borussia in Zypern mächtig unter Druck
16.10.2017 | 19:01 Uhr
Nach den bitteren 1:3-Pleiten gegen Tottenham Hotspur und Real Madrid steht der BVB in der Königsklasse mit dem Rücken zur Wand. Bei Tabellenschlusslicht APOEL Nikosia muss dringend ein Sieg her, sonst ist der Traum vom Weiterkommen endgültig geplatzt (Dienstag ab 19 Uhr live und exklusiv auf Sky). Dabei könnte Trainer Peter Bosz überraschend wieder auf seinen Kapitän zurückgreifen.
Die Konstellation ist für Borussia denkbar ungünstig. Den Direktvergleich gegen Real Madrid (6 Punkte) kann der BVB wohl kaum gewinnen, gegen die Spurs (ebenfalls 6 Punkte) wird es im direkten Duell ebenfalls nicht einfach. Auch die Statistik macht wenig Mut: Nur 8% der Teams, die die ersten zwei Partien in der Gruppenphase verloren haben, kamen am Ende noch weiter. Zuletzt gelang dieses Kunststück dem FC Arsenal in der Saison 2015/2016.
Umso wichtiger ist es für Schwarz-Gelb, Selbstbewusstsein zu tanken. Der Gegner aus Zypern kommt da zum richtigen Zeitpunkt: Nikosia, gegen das der BVB noch nie gespielt hat, verlor die letzten sechs Spiele in der Königsklasse. Und nicht nur das - die Zyprer schossen dabei kein einziges Tor. Sollte Nikosia gegen den BVB wieder kein Tor gelingen und verlieren, wackelt der Negativrekord der CL-Geschichte. 16 Mal traf APOEL bereits auf einen deutschen Gegner - 14 Duelle gingen davon verloren (ein Remis). Ein souveräner Sieg ist also Pflicht.
Doch auch der BVB bekleckerte sich zuletzt nicht mit Ruhm, allen voran Keeper Roman Bürki. In den ersten beiden CL-Partien gab's sechs Gegentore - bei dreien sah der 26-Jährige alles andere als gut aus. Aus kurzer Distanz machte er jeweils das kurze Eck nicht zu.
In der Königsklasse parierte der Schweizer nur 57 Prozent der gegnerischen Schüsse - weit unter dem Durchschnitt. Andererseits bewahrte Bürki seine Dortmunder gegen Real vor einer höheren Niederlage: Er parierte sieben Schüsse - Bestwert in seiner CL-Karriere.
Gut möglich, dass sich der BVB-Keeper auch am Dienstag das ein oder andere Mal beweisen muss. In der Verteidigung muss Trainer Peter Bosz wohl erneut improvisieren. Wie gegen Leipzig (2:3-Niederlage) fehlen voraussichtlich alle vier etatmäßigen Außenverteidiger: Lukas Piszczek, Marcel Schmelzer, Erik Durm und Raphael Guerreiro.
Nach seinem ersten Startelfeinsatz in der Bundesliga darf sich Mario Götze dagegen auf sein 50. Spiel in der Champions League freuen. Hier erzielte der Weltmeister bislang zwölf Tore. Die Borussia könnte ebenfalls ein rundes Jubiläum feiern: 49 Siege in 102 Champions-League-Spielen sind auf dem BVB-Konto - der 50. wäre beim Gastspiel in Nikosia eminent wichtig.
Auch Kapitän Marcel Schmelzer hat sich zurückgemeldet und hofft auf einen Einsatz. Er will allerdings nochmals vor Ort trainieren und danach eine Entscheidung über seine Spielfähigkeit fällen. Schmelzer hatte Anfang September einen Teilriss des Außenbandes im rechten Sprunggelenk erlitten.
Schmelzer ging am Montagmorgen am Düsseldorfer Flughafen mit an Bord der Maschine Richtung Zypern und gab die Richtung vor. "Es muss unser Anspruch sein, beide Spiele gegen Nikosia zu gewinnen. Dem sollten wir gerecht werden", sagte der 29-Jährige.