Arsenal News: Özil nach seiner Verbannung aus dem Kader
Özil-Verbannung: Wird Arteta seine Entscheidung bereuen?
01.11.2020 | 19:29 Uhr
Mesut Özil darf für den FC Arsenal bis Februar nicht mehr in der Premier League und Europa League spielen. Liegt Teammanager Mikel Arteta mit seiner Entscheidung, den Weltmeister von 2014 aus dem Kader zu verbannen, richtig?
Mesu Özil ist mit einem Einkommen von 350.000 Pfund pro Woche der höchstbezahlte Spieler in der Vereinsgeschichte des FC Arsenal. Das Spiel am 7. März 2020 gegen West Ham dürfte nun aber voraussichtlich sein letztes im Trikot der Gunners gewesen sein, nachdem er am Dienstag aus dem 25-köpfigen Premier-League-Kader gestrichen wurde.
Es ist der vorläufige Tiefpunkt, zuvor wurde der Spielmacher auch schon für das Europa-League-Aufgebot nicht berücksichtigt. Der 32-Jährige, dessen üppiger Vertrag im Sommer ausläuft, reagierte auf die Verbannung und warf Arsenal mangelnde Wertschätzung seiner Loyalität vor. Zugleich kündigte er aber auch an, weiter um seine Chance zu kämpfen.
Arteta: "War immer fair mit Mesut"
Pikant: In seinem Statement deutete er nicht-fußballerische Gründe für seinen Ausschluss an. "Meine Aufgabe ist es, das Beste aus jedem einzelnen Spieler rauszuholen. Ich war immer fair mit Mesut und habe viel mit ihm gesprochen. Er hatte die gleichen Chancen wie alle anderen auch", verteidigte sich Teammanager Mikel Arteta daraufhin.
Aber liegt der Spanier mit seiner Entscheidung, ausgerechnet den Akteur zu streichen, den viele Fans als kreativsten Spieler von Arsenal sehen, richtig?
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Immerhin erwischte Özil unter Arteta zunächst einen guten Start, bis Anfang März stand er in den ersten zehn Spielen immer in der Startelf. Doch nach dem Restart war der ehemalige Nationalspieler außen vor - und die Zahlen geben Arteta Recht.
Özils Zahlen sinken
Während die Londoner mit Özil in der Startelf durchschnittlich 1,3 Punkte holten und auf eine Siegquote von rund 28 Prozent kamen, gewannen sie ohne den Linksfuß 45 Prozent ihrer Spiele und holten dabei 1,6 Punkte. Zudem hat bei dem Spielmacher die Effektivität beim Herausspielen von Chancen nachgelassen.
Seine stärkste Phase erlebte er in der Saison 2015/16, als er 19 Torvorlagen gegeben hatte. Ein Wert, der in der Geschichte der Premier League nur von Kevin De Bruyne und Thierry Henry übertroffen wurde. In den darauffolgenden vier Saisons kam Özil insgesamt nur noch auf 21 Assists. Die blanken Zahlen dürften bei Artetas Entscheidung aber nur eine Nebenrolle gespielt haben.
Vielmehr passt der gebürtige Gelsenkirchner mit seiner Spielweise einfach nicht mehr in das laufintensive und auf Pressing ausgelegte 3-4-3-System, das Arteta seit dem Restart eingeführt hat - zu Lasten von Kreativspielern der Kategorie Özil.
"Trauriger Tag" für Özil und Arsenal
Für den ehemaligen Arsenal-Akteur Paul Merson ist Özils Kader-Verbannung "ein trauriger Tag für beide Seiten". Nach Meinung des Sky Experten habe sich nicht Özils Spiel, sondern das Spiel um ihn herum verändert. "Es gibt nicht mehr viele Zehner, die einfach machen können, was sie wollen", analysiert der 52-Jährige.
Eine Rolle spiele auch das horrende Gehalt. Merson: "Ich glaube nicht, dass er die Anerkennung bekommt, die er verdient. Sein Lohn hat die Arsenal-Fans in gewisser Weise beeinflusst, das hat sie verärgert. Das war nicht seine Schuld, das war die Schuld von Arsene Wenger."
Arsenal kann einen wie Özil gut gebrauchen
Für Alan Smith, dem ehemaligen Arsenal-Stürmer, sei Özil dagegen ein "verschwendetes Talent" gewesen, das in den vergangenen Spielzeiten bei den Gunners nicht sein Spitzenniveau erreicht habe.
Die Ironie: "Arsenal benötigt im Moment einen Spieler dieser Art, jemanden mit Özils kreativer Kraft, der tiefstehende Abwehrreihen mit einem tödlichen Pass aushebeln kann", meint Smith. In den kommenden Monaten wird sich daran aber nun erstmal nichts ändern.
Schon in der vergangenen Saison hatte Özil mehr Chancen pro 90 Minuten als jeder andere Spieler von Arsenal kreiert. Arteta hofft darauf, diese Lücke mit den Neuzugängen Willian und Thomas Partey zu schließen. Im Optimalfall schon im nächsten Liga-Spiel gegen Leicester City (20:15 Uhr live auf Sky Sport 1).
Geht dieser Plan nicht auf, könnte er möglicherweise seine Entscheidung contra Özil aus sportlicher Sicht doch noch bereuen.