Bayer Leverkusen: Simon Rolfes über Bierhoff, Flick, Gosens, Alonso, Frimpong

Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes spricht im exklusiven Sky Interview über das DFB-Aus von Oliver Bierhoff, Bundestrainer Hansi Flick und Werkself-Coach Xabi Alonso. Zudem freut er sich auf "Neuzugang" Florian Wirtz und bezieht zu den Gerüchten um Robin Gosens und Jeremy Frimpong Stellung.

Simon Rolfes über…

…das Aus der DFB-Elf und die Posse um Oliver Bierhoff: "Oliver war ja 18 Jahre beim DFB und hat enorm viele Sachen angestoßen und mit entwickelt. Ich glaube aber - und das gilt für uns alle in verantwortungsvoller Position - dass nach einer gewissen Zeit vielleicht auch der Zeitpunkt gekommen ist, einen Wechsel herbeizuführen. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Arbeit in all den Jahren schlecht war, denn es gibt immer Höhen und Tiefen. Insgesamt war die Zeit von Oliver erfolgreich, aber vielleicht tut es da auch gut, mal einen Wechsel zu haben, um neue Impulse zu setzen. Ich glaube, Oliver kann stolz sein auf viele Phasen in dieser Zeit."

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2:35

…Hansi Flick und ob er der richtige Bundestrainer ist: "Ja, ich glaube, dass es richtig ist, mit ihm weiterzumachen. Hansi Flick hatte nicht allzu lange Zeit mit der Mannschaft und man muss ja eines sehen: Zwischen 2006 und 2014 war es eine stetige Entwicklung beim DFB. Bei der EM 2016 sind wir ja auch mit einer sehr guten Mannschaft im Halbfinale gegen Frankreich ausgeschieden. Das es danach dann auch mal ein paar Jahre gibt, die schwieriger sind, sehen wir ja bei verschiedenen Nationen. Ich glaube, dass es jetzt wichtig ist, etwas aufzubauen. Hansi hat ja bereits auch junge Spieler, wie zum Beipiel Jamal Musiala, Kai Havertz oder Florian Wirtz integriert. Diese Generation muss den nächsten Schritt zur Europameisterschaft im eigenen Land jetzt auch machen. Ich glaube, dass die Mannschaft das kann und das Hansi einen Draht zu den jungen Spielern hat. Er ist sehr oft bei denen Vereinen, sitzt auf den Tribünen und steht im engen Austausch mit den Spielern. So habe ich es jetzt auch in der Thematik Florian Wirtz erlebt. Alles wird eng abgestimmt und das ist wichtig, gerade in der kurzen Zeit, die wir jetzt nur bis zur Europameisterschaft haben. Vor der Weltmeisterschaft 2006 hatten wir auch lange Zeit keine euphorische Stimmung. Es ist daher wichtig, dass die Mannschaft wieder zu den Basistugenden zurückkehrt und das Land auch mitnimmt. Das können die jungen Spieler auch, aber dazu müssen sie sich vielleicht auch ein Stück weit verändern und anders auftreten. Jeder muss das Gefühl haben, dass um jeden Zweikampf richtig gekämpft wird. Deutschland war auch in den erfolgreichen Turnieren nicht immer die beste Mannschaft, aber uns hat immer ausgezeichnet, als Mannschaft zu agieren. Das müssen die Spieler verstehen."

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…die Ziele von Bayer 04 in der Rückrunde: "Die Ausgangslage ist nicht gut. Dennoch haben wir die internationalen Plätze nicht aus den Augen verloren. Wichtig wird sein, dass wir von Beginn an voll da sind. Wir wollen vom ersten Spiel an in Gladbach einen anderen Spirit zeigen und eine andere Gier haben, Spiele zu gewinnen - genau mit dieser Leidensfähigkeit und dem Willen, wie in den letzten drei Spielen vor der Pause. Das wird ein langer Weg, auf dem wir jede Woche top da sein müssen."

…Trainer Xabi Alonso und was ihn ausmacht: "Er lebt Fußball, macht sich permanent Gedanken und ist aktiv am Training beteiligt. Die Spieler spüren das und er versucht jedem Spieler Tipps und Hinweise zu geben. Das schafft eine gute Verbindung zu den Spielern, weil sie merken, dass Xabi ein Trainer ist, der sie weiterentwickeln kann. Ich glaube, dass war der wichtigste Punkt, auch am Anfang. Er hat viel an Themen wie Geschlossenheit innerhalb der Mannschaft gearbeitet. Er ist sehr kommunikativ auf dem Platz und nimmt sich die Spieler auch mit in Einzelsitzungen. Er achtet sehr viel auf Details, sowohl bei Einzelnen als auch bei der gesamten Mannschaft. Er lebt den Fußball."

...Florian Wirtz und sein Comeback in der Rückrunde: "Wir sind sehr glücklich, dass er wieder mit dabei sein kann. Wir freuen uns alle riesig. Der Schock und die Enttäuschung im Frühjahr, als Florian sich verletzte, waren natürlich sehr groß. Ich war damals am selben Abend nach der Verletzung noch bei ihm und seiner Familie zuhause. Jetzt freuen wir uns, dass er die Schritte auf dem Platz macht. Er ist ein Spieler, der in seinem jungen Alter unglaubliche Fähigkeiten besitzt. Natürlich ist er fußballerisch begnadet und die Kinder gehen dafür ins Stadion, um Spieler wie Florian zu sehen. Was ihn aber wirklich außergewöhnlich macht ist, mit welcher Disziplin und Akribie er das durchzieht, um wieder zurückzukommen. In diesem Bereich ist Florian für mich das größte Vorbild. Das zeigt er jeden Tag, in jeder Übung auf dem Platz, egal wie schlecht der Platz oder das Wetter sind. Ich habe einen riesigen Respekt davor, wie er diese Reha - weit weg vom runden Leder - gemeistert hat."

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…Stürmer Patrik Schick: "Aktuell versuchen wir, seine gesundheitlichen Probleme in den Griff zu bekommen, damit er da wieder völlig frei ist. Am Anfang der Saison hat er ein bisschen Pech gehabt. Über viele Phasen der Hinserie haben wir unsere Offensivkräfte einfach nicht gut eingesetzt und so konnte Patrik auch nicht davon profitieren. Mittlerweile müssen in einer Mannschaft - wie ich es auch schon bei den aktuellen WM-Teams beschrieben habe - alle elf Spieler verteidigen. Ich glaube, da hat Patrik sogar in der Hinserie noch mehr für getan als in der vergangenen Spielzeit. Dennoch schlägt sich das manchmal nicht in Toren nieder. Ich glaube, dass er sich in beide Richtungen noch entwickeln kann und auch wieder von der Mannschaft profitieren wird, wenn sie mehr Stabilität hat. Eins steht für mich aber außer Frage: Er hat einen starken Torriecher und weiß, wo das Tor steht. Ich bin sicher, dass er im neuen Jahr wieder in Topform kommen wird und wir sehr viele Tore von ihm sehen werden."

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…mögliche Wintertransfers: "Ich bin eigentlich gar nicht so negativ gegenüber Wintertransfers eingestellt. Wenn wir mal Tabsoba, Frimpong oder Florian Wirtz nehmen, liefen die ja in der Vergangenheit gar nicht so schlecht bei uns (lacht). Wir haben oft Wintertransfers als Vorgriff auf die neue Saison getätigt oder auch kurzfristig, wenn man versucht, einen Spieler aufgrund einer Verletzung im eigenen Kader auszuleihen, damit er kurzfristig weiterhelfen kann. Wenn wir im Winter etwas machen, wird es wieder darum gehen. Die Frage ist immer: Macht ein Spieler auch wirklich Sinn? Man hat ein Gefüge in der Mannschaft und muss sehr darauf achten, dass es passt und das die anderen Spieler auch verstehen, wieso man diesen Transfer tätigt. Da kann es sein dass es kurzfristige oder auch längerfristige Sachen sind, die aber auch in unseren wirtschaftlichen Rahmen passen - das ist auch bei uns so. Wir schauen auch, ob wir Einnahmen haben, oder nicht. Das größte Potential haben wir aber - wenn wir die Hinrunde mal betrachten - nicht durch Neuzugänge, sondern durch deutliche Leistungssteigerungen von Spielern, die da sind. Viele Spieler haben in der Hinserie unter ihrem Niveau gespielt und können es deutlich besser. Darauf liegt unser Fokus vor allem. Wir wollen das Leistungslevel anheben und dann schauen wir mal, ob wir noch etwas machen."

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…Gerüchte über einen Transfer von Robin Gosens: "Zu einzelnen Namen sage ich nichts, aber Robin Gosens ist natürlich charakterlich ein sehr guter Typ. Auf welchen Positionen wir etwas machen, dass behalte ich für mich und das steht in der letzten Konsequenz auch noch nicht fest."

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…Jeremy Frimpong und das Interesse von Manchester United: "Wir sind bei Jeremy sehr entspannt. Es wäre fatal, wenn er mit diesen Leistungen nicht bei großen Vereinen auf sich aufmerksam machen würde. Er ist mit seiner Art zu spielen sehr auffällig und für uns ein enorm wichtiger Spieler. Ich habe ihm gesagt, dass er mit seiner Qualität innerhalb des Turniers noch seine Spielzeit kriegen wird. Er kann mit einer einzigen Aktion ein Spiel entscheiden, weil er unglaublich schnell und dribbelstark ist. Wir freuen uns dann, wen er wieder bei uns ist. Jeremy hat einen langfristigen Vertrag in Leverkusen, deshalb sind wir sehr entspannt."

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