Bayers Vorsitzender der Geschäftsführung, Fernando Carro, und Geschäftsführer Sport, Simon Rolfes, sprechen im exklusiven Sky Interview über die sportlichen Ziele und die Transferstrategie von Bayer Leverkusen. Sky traf das neue Führungs-Duo in der BayArena.
Fernando Carro (über die sportlichen Ambitionen): "Für uns heißt das Top vier in Deutschland und Top 16 in Europa. Da sind wir uns beide einig, das ist für uns sportlich erfolgreich. Was Top 16 in Europa angeht, sind wir noch ein bisschen entfernt davon, wir stehen zwischen Platz 20 und 30. Aber mit der Top-Arbeit, die Simon (Rolfes) und das ganze Team um ihn machen, ist unser Ziel schon Top 20 - und dann auch Top 16 zu werden."
Simon Rolfes (zum Anspruch dauerhaft Champions League zu spielen): "Ja, absolut. Ich glaube, da haben wir auch die Mannschaft für und dahin haben wir sie in den letzten Jahren auch entwickelt. Wir haben zwar eine junge Mannschaft, die vielleicht mal Schwankungen hat. Aber das ändert nichts daran, dass wir die Qualität haben, in die Champions League zu kommen und Top vier in Deutschland zu sein. Auf jeden Fall. Und diesen Anspruch formulieren wir auch den Spielern gegenüber."
Rolfes (zur Transferstrategie): "Es wird natürlich immer schwieriger unsere erste Elf direkt zu verbessern. Aber wir brauchen Spieler, denen wir zutrauen, perspektivisch die Mannschaft zu stärken und sich hier dann weiterzuentwickeln. Und natürlich, wenn es hochtalentierte Spieler sind, haben sie heutzutage ihren Preis. Ich glaube, dass wir in diesem Segment in den letzten Jahren sehr, sehr erfolgreich waren und uns auch international einen sehr guten Ruf erarbeitet haben. Wir wussten, dass wir durch den Verkauf von Kai Havertz eine hohe Transfereinnahme erzielen würden. Aber: Damit mussten wir die Mannschaft perspektivisch stärken und Potenzial dazu gewinnen. Da haben wir mit Spielern wie zum Beispiel Moussa Diaby, Edmond Tapsoba, Jeremie Frimpong oder Piero Hincapie viel Potenzial und viel Qualität bekommen."
Carro (über den Faktor Kontinuität): "Ich glaube, Kontinuität ist der Schlüssel für Erfolg. Wir haben den Anspruch in Bereichen, die nicht abhängig sind von Budgets, top zu sein. Nicht nur Top vier, sondern vielleicht sogar Top eins. Wenn ich an die medizinische Abteilung denke, die Jugend, das Management, Führung. Unser Budget ist natürlich nicht vergleichbar mit Borussia Dortmund oder Bayern München. Aber in diesen anderen Bereichen, in denen wir nicht von Budgets abhängig sind, wollen wir eigentlich Nummer eins sein."
Rolfes (über seine Pläne zur Entwicklung des Klubs): "Die Basis eines guten Vereins sind gute Spieler, die kommen natürlich über das Scouting. Da haben wir in den letzten Jahren viele Veränderungen vorgenommen, in diesem Sommer noch mal ein bisschen was angepasst ist. Tim Steidten ist für mich eine wichtige Vertrauensperson, auch Kim Falkenberg als Chefscout für die einzelnen Abteilungen. Die Kernbereiche Scouting und Jugend wollen wir im nächsten Jahr noch weiter stärken. Ich glaube, dass wir im Scouting schon sehr, sehr weit sind. Eine Jugendabteilung zu entwickeln ist ein längerer Weg. Aber da haben wir sehr, sehr gute Fortschritte auch gemacht und mit Thomas Eichin einen Topmann dazubekommen. Auch da sind wir sehr ambitioniert. Unsere Ambitionen gelten nicht nur für die Profimannschaft, sondern auch für die anderen Bereiche."
Rolfes (über Frauenfußball): "Der Frauenfußball hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und wird sich auch weiter entwickeln. Wir waren sehr früh dabei in dem Bereich und wenn wir etwas machen, wollen wir das top machen. Deswegen versuchen wir uns auch da aufzustellen: Ein gutes Trainerteam, ein gutes Team rund um die Mannschaft um da möglichst erfolgreich zu sein mit den Möglichkeiten, die wir haben. Es spielen immer mehr Mädels Fußball, das ist ein weiter wachsender Bereich. Genau wie bei unserer Profimannschaft und der Jugend versuchen wir im Frauenfußball maximal ambitioniert heranzugehen."
Carro (zur DFL-Auslandsvermarktung): "Ich erwarte von der DFL, dass die Auslandsvermarktung vorangetrieben wird. Das ist eine gemeinsame Aufgabe, die wir als Vereine mit der DFL haben. Wir versuchen gemeinsam an diesen Märkten zu arbeiten, auch Präsenz vor Ort zu zeigen, um diese Vermarktung zu erhöhen. Da sind wir nicht auf dem Niveau, auf dem wir in Deutschland sein müssten. Aber da versuchen wir jetzt schon, enger und besser zusammenzuarbeiten."
Das Interview führte Sven Westerschulze.
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