Bayern-Amateure-Trainer Holger Seitz über Musiala, Pavlovic & Druck
Bayern-II-Trainer ehrlich: "... das zerreißt mir das Herz"
18.09.2024 | 18:10 Uhr
Nach dem Abgang von Martin Demichelis zu River Plate ist Holger Seitz seit November 2022 erneut Cheftrainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern. Mit skysport.de unterhielt sich der 49-Jährige unter anderem über Sturm-Juwel Jonah Kusi-Asare, die Nachwuchsarbeit und Druck. Auch über Jamal Musiala und Aleksandar Pavlovic sprach Seitz.
Seitz, der auch schon Sportlicher Leiter des FC Bayern Campus war und seit 2015 für den deutschen Rekordmeister tätig ist, liegt mit der Bayern-Reserve derzeit auf Platz vier in der Regionalliga. Nach acht Spieltagen ist er noch ungeschlagen.
In Seitz' Kader tummeln sich zahlreiche hochtalentierte Spieler, die zum Teil auch schon regelmäßig Teil des Profi-Trainings sind und zudem auch in den vergangenen Wochen bei Testspielen in der Vorbereitung mitgewirkt haben.
Während der Länderspielpause trainierten Seitz' Schützlinge mit den Profis zusammen. Vom neuen Trainer-Team um Vincent Kompany schwärmt der Coach. Besonders freut ihn, dass Kompany und Co. ein "intensives Auge auf den Campus" haben. "Die haben Bock drauf, Talente zu entwickeln", macht Seitz deutlich.
skysport.de: Spieler wie Nestory Irankunda, Noah Aseko Nkili oder auch Adam Aznou waren allesamt schon bei der Bayern-Profimannschaft dabei. Wem trauen Sie am ehesten den dauerhaften Sprung zu?
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Holger Seitz: Ich glaube, dass all diese Jungs den Sprung schaffen können. Ich traue es einigen zu. Natürlich benötigt es auch immer diesen einen Moment. Es wird der Moment kommen für einige Talente, bei der die Tür aufgeht in der Profimannschaft. Da müssen sie durchmarschieren. Bei Frans Krätzig war es beispielsweise ein Volleyschuss auf der Asien-Reise, bei Aleks Pavlovic die enge Personalsituation.
Seitz: "Haben einen klaren Auftrag"
skysport.de: Jonah Kusi-Asare kam im Januar für 4,5 Millionen Euro aus Schweden und gilt als eines der größten Sturmtalente Europas. Mit 1,96 Metern hat er ein Gardemaß für einen Strafraumstürmer. Was können wir von ihm erwarten?
Seitz: Er hat ein total spannendes Profil durch seine Größe, durch seine Spielintelligenz, durch seine Kaltschnäuzigkeit. Wir wollen mal noch nicht zu viel in die Zukunft schauen. Er muss hart arbeiten. Nach seinem Fußbruch ist er jetzt auf dem aufsteigenden Ast. Er hat mit Sicherheit eine Begabung, die ihn besonders macht. Es kann etwas werden, wichtiger ist aber die tägliche Arbeit.
skysport.de: Verspüren Sie Druck in Ihrer Arbeit beim FC Bayern?
Seitz: Natürlich gibt es Druck. Wir machen das ja nicht zum Spaß, sondern haben einen klaren Auftrag. Ich kenne den Druck, weil ich seit Ewigkeiten dabei bin. Wir haben den klaren Auftrag, die Spieler so zu entwickeln, dass sie für unseren Cheftrainer interessant werden. Wir wollen die Spieler so vorbereiten, dass sie im Idealfall wie ein Aleks Pavlovic performen. Wenn das nicht der Fall ist, geht es über einen Umweg, wie jetzt im Fall von Paul Wanner. Das dritte Modell ist Joshua Zirkzee, bei dem Erlöse erzielt wurden. Wir haben da in den letzten Jahren eine Toparbeit abgeliefert. Was mir aber persönlich sehr weh tut ...
skysport.de: Bitte ...
... ist Angelo Stiller. Er ist Münchner. Ihn im Dress des VfB Stuttgart zu sehen, zerreißt mir ein bisschen das Herz. Das muss ich ehrlich sagen. Wir haben auch Jamal (Musiala). Er ist zwar erst in der B-Jugend zu uns gekommen, aber von Miro Klose hat er in der U17 maximal wichtige Impulse bekommen, dass er jetzt so spielt, wie er spielt. Wir können jetzt aber nicht sagen, dass er so wie Josip Stanisic die Ausbildung komplett bei uns durchlaufen hat. Dazu gibt es noch Spieler wie Chris Richards, Kenan Yildiz, Benedict Hollerbach oder Malik Tillmann, die wir auch ausgebildet haben. Da gibt es einige Spieler, das sind alles Münchner.
skysport.de: Wie steht es eigentlich um Angelo Brückner, der nach einer Leihe zum TSV Hartberg wieder zurück ist?
Seitz: Er kommt aus einem maximal komplizierten Jahr aus Österreich. Angelo ist definitiv ein Spieler, der nicht in die Regionalliga gehört, aber der Abstand zur Profimannschaft ist jetzt schon noch zu groß.
Das Interview führte Fabian Schreiner
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