Bayern München und die Trainer-Frage: Gefangen in den eigenen Ansprüchen?

Die Trainersuche beim Rekordmeister

Wer wird neuer Bayern-Trainer? Karl-Heinz Rummenigge (l.) will bis Ende April Klarheit.
Image: Wer wird neuer Bayern-Trainer? Karl-Heinz Rummenigge (l.) will bis Ende April Klarheit.  © Getty

Die Nachfolge von Jupp Heynckes beim FC Bayern München ist nach wie vor ungeklärt. Zahlreiche Kandidaten werden gehandelt, doch nach und nach brechen den Bayern-Bossen mögliche Lösungen weg. Die FCB-Führungsebene hat sich mit den eigens formulierten Ansprüchen selbst unter Druck gesetzt.

"Wir wollen einen deutschsprachigen Trainer und diesen werden wir bis Ende April präsentieren", kündigte Karl-Heinz Rummenigge Anfang des Monats am Sky Mikrofon an.

Mit diesen Ansprüchen setzt der Vorstandsvorsitzende sich und die anderen handelnden Personen beim FC Bayern München mächtig unter Druck. Auf der einen Seite formuliert Rummenigge ein zeitliches Ultimatum, auf der anderen Seite schränkt er die möglichen Nachfolge-Kandidaten von Jupp Heynckes ein und beraubt sich eventuell passenden Lösungen in der Trainer-Frage.

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Rummenigge bestätigt Heynckes-Aus und Tuchel-Absage

Kovac und Hasenhüttl wohl aus dem Rennen

Nachdem Thomas Tuchel den FCB-Offiziellen eine Absage erteilte, rückten besonders Eintracht Frankfurts Niko Kovac und RB Leipzigs Ralph Hasenhüttl verstärkt in den Fokus - zumal beide das Credo "Deutschsprachigkeit" erfüllen.

Innerhalb kürzester Zeit scheinen sich beide Lösungen für den deutschen Rekordmeister aber in Luft aufgelöst zu haben. Ex-Bayern-Spieler Kovac machte in einer Presserunde deutlich, dass er über den Sommer hinaus Trainer bei den Hessen bleiben wird. "Es gibt keinen Grund daran zu zweifeln. Punkt."

"Wer Niko Kovac kennt, der weiß, er ist ein äußerst ehrlicher Mensch. Wenn er sagt, es gibt keine Gründe daran zu zweifeln, dass er auch nächstes Jahr hier Trainer ist - dann hat das auch Gewicht", bestärkt Sky Reporter Alexander Bonengel die Aussage des Frankfurt-Trainers.

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Bleibt Kovac? 'Es gibt keinen Grund zu zweifeln'

Sein Trainerkollege Hasenhüttl hielt sich in dieser Thematik nach dem 1:0-Sieg im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Olympique Marseille bedeckter: "Ich habe Vertrag bis 2019. Lassen Sie uns erstmal die Saison zu Ende spielen. Im Fußball kann alles sehr schnell gehen."

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Ein Bekenntnis zu den Sachsen hört sich anders an. Aufkommende Zweifel am Verbleib des Übungsleiters erstickte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff jedoch im Keim: "Hasenhüttl wird in der kommenden Saison unser Trainer sein", betonte Mintzlaff gegenüber Sport1.

Deutschsprachige Optionen werden weniger

Damit sind die beiden naheliegendsten Heynckes-Nachfolger wohl vom Markt. Doch wer bleibt eigentlich noch übrig und wird den Ansprüchen der Bayern gerecht?

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Sky Reporter Bonengel: Kovac' Worte haben Gewicht

Der Name Joachim Löw wurde in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mal in den Trainer-Topf geworfen, stellt bei genauerer Betrachtung aber keine ernstzunehmende Option dar. Der Grund: Der Bundestrainer ist im Sommer mit der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland aktiv - im Optimalfall bis zum Finaltag am 15. Juli. FCB-Sportdirektor Hasan Salihamidzic betonte jedoch mehrfach, dass der neue Trainer beim Start der Vorbereitung am 8. Juli an der Säbener Straße auf dem Platz stehen wird.

Ein weiterer Kandidat, der bereits vor der Rückkehr von Jupp Heynckes in München gehandelt wurde, war Hoffenheims Julian Nagelsmann. Jedoch haben sich die Bayern-Bosse von dieser Personalie aus eigenem Antrieb entfernt. Zudem unterstrich Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp, dass der junge Trainer die Kraichgauer vor 2019 nicht verlassen werde.

Verpflichtung Klopps nicht realisierbar

Bliebe noch Jürgen Klopp. Doch der ehemalige BVB-Coach erklärte am Sky Mikrofon, dass es keinen Anruf der Bayern gab. Zudem ist er beim FC Liverpool auf dem besten Weg, etwas Großes aufzubauen und hat wohl kaum Bestrebungen, die Insel zu verlassen. Christian Heidel, sein alter Weggefährte beim FSV Mainz 05, bestärkt diesen Eindruck: "Jürgen Klopp ist keiner, der einfach so eine Aufgabe abbricht, weil etwas anderes Interessantes um die Ecke kommt. So wie ich ihn einschätze, ist er der Meinung, dass sein Auftrag in Liverpool noch lange nicht erfüllt ist", sagt Heidel gegenüber t-online.de.

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Klopp stellt klar: Kein Anruf vom FC Bayern

Damit rückt die Option Lucien Favre wieder in den Fokus. Sein aktueller Arbeitgeber OGC Nizza hat bereits eine Ablösesumme von drei Millionen Euro festgelegt - ein Betrag, den die Münchner sicherlich aus ihrem bekanntlich üppig gefüllten Festgeldkonto schütteln könnten. Doch ob der Schweizer den hohen internationalen Ansprüchen der Bayern genügt, ist fraglich.

Es bleibt festzuhalten: Bayern steckt in einem Dilemma, das sich die Verantwortlichen selbst eingebrockt haben. Durch die sehr straff formulierten Ansprüche an den Heynckes-Nachfolger entwickelt sich die Trainersuche zu einer Herkulesaufgabe. Nach außen geben sich die Bosse entspannt, doch möglicherweise ist dies auch eine trügerische Ruhe.

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Rummenigge zur Trainerfrage: Brauchen noch etwas Geduld