Wieder einmal selbst geschlagen
16.04.2023 | 17:16 Uhr
Borussia Dortmund hat es verpasst, punktemäßig zu Liga-Primus FC Bayern aufzuschließen. Für Sky Reporter Sven Westerschulze schlägt sich der BVB viel zu oft selbst. Dennoch sieht Westerschulze noch gute Meisterchancen für die Schwarz-Gelben. Ein Kommentar.
Borussia Dortmund - was für ein Drama! Die Big Points zum Greifen nah, doch - wieder einmal - versagten den Schwarz-Gelben im entscheidenden Moment die Nerven. Das 3:3 in Stuttgart: Es fühlte sich für den BVB nicht nur wie eine Niederlage an, es war auch eine. Und zwar eine ganz bittere. Eine ganz bittere Niederlage im Kampf um die Meisterschaft. Was noch bitterer war: Wieder einmal hat der BVB sich selbst geschlagen.
Statt mit Bayern München gleichzuziehen, bleibt der BVB dann doch lieber bei zwei Punkten Sicherheitsabstand zum Serienmeister. Lange war die Chance auf die erste Schale seit 2012 nicht mehr so groß wie in dieser Saison, aber ergreifen wollen die Dortmunder sie scheinbar trotzdem nicht. Noch schönere Steilvorlagen als das 1:1 im Heimspiel gegen Hoffenheim können die Bayern gar nicht liefern. Und die Borussen? Gucken lieber zu, als dass sie zupacken.
Auf den ersten Blick liefert der BVB zuverlässig ab. Zumindest beim Blick auf die Tabelle: 57 Punkte nach 28 Spieltagen - nur ein einziges Mal hatten die Dortmunder in den vergangenen sechs Jahren zu diesem Zeitpunkt mehr Zähler gesammelt (2018/19: 63). Und trotzdem müssen sie sich jetzt den Vorwurf gefallen lassen, weit unter ihren Möglichkeiten abzuliefern. Selten hat eine Mannschaft so "unnötig und dumm" (O-Ton von Trainer Edin Terzic) so viele Punkte hergeschenkt:
Zehn verschenkte Zähler, die sich beim Blick auf die Tabelle wie zehn Faustschläge in die Magengrube anfühlen müssen. Und die zwangsläufig die Frage aufwerfen, ob dieser BVB tatsächlich titelreif ist. Guckt man auf das Spiel in Stuttgart, so lautet die Antwort: Nein! Gerade jetzt, wo der FC Bayern wankt, bleibt der BVB-Punch aus.
Aber: Noch bleiben sechs Spiele, um doch noch an die Spitze zu springen. Vier davon hat der BVB zu Hause - das vielleicht größte Faustpfand im Fernduell mit dem FCB. Und: Die 57 Punkte bislang hat das Team in dieser Spielzeit ohne Ausnahmekönner wie Erling Haaland, Jadon Sancho oder Achraf Hakimi gesammelt.
Eine einzige Möglichkeit bietet sich dem BVB noch, um die Frage nach der Titelfähigkeit doch mit "Ja" beantworten zu können. Dafür muss die Mannschaft ihre verbleibenden sechs Spiele alle gewinnen. Denn ich sage: Schafft die Terzic-Truppe das, heißt der Deutsche Meister am Ende der Saison Borussia Dortmund!
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