Der FC Bayern trifft am Sonntag im Topspiel auf RB Leipzig, Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach befinden sich im Kampf um die Meisterschaft in Lauerstellung. Sky Sport vergleicht die Kader der vier Spitzenteams. Teil 2: BVB und Gladbach.
BORUSSIA DORTMUND: von Sky Reporter Jesco von Eichmann
KADER ALLGEMEIN:
Der BVB-Kader ist überall doppelt besetzt - bis auf den Sturm.
In der Abwehr hat Trainer Lucien Favre eine breite Auswahl und könnte verschiedene Systeme spielen. Im Mittelfeld wurde der Abgang von Julian Weigl mit Emre Can mehr als kompensiert - wobei Can wohl erstmal in der Dreierkette hinten eingeplant wird. Wenn Thomas Delaney zurückkehrt, gibt es auch noch mehr Auswahl in der Abteilung Aggressivität.
Das offensive Mittelfeld ist Dortmunds Prunkstück. Mit Marco Reus, Jadon Sancho, Julian Brandt, Giovanni Reyna und Thorgan Hazard tummelt sich hier so viel Qualität, so dass sich der BVB auch hinter den Bayern nicht verstecken muss.
Im Sturm dagegen ist es dünn - Erling Haaland trifft zwar, aber Eine echt Alternative zum Mittelstürmer hat der BVB im Vergleich zum sehr breiten Angebot in Leipzig praktisch nicht.
ERSTE ELF/BANK:
Die erste Elf hat sich im 3-5-2-System gefunden. Mats Hummels hat sich als Abwehrchef etabliert, wenn auch nicht immer fehlerfrei. Neben ihm wird es aber möglicherweise Veränderungen geben. Manuel Akanji und Dan-Axel Zagadou bekommen von Can Konkurrenz.
Auf den Außen sind Raphael Guerreiro und Achraf Hakimi gesetzt - auch weil Lukasz Piszczek und Nico Schulz deutlich abfallen. Mateu Morey wird von Favre bisher nur gelobt, aber nicht eingesetzt.
Brandt und Axel Witsel überzeugen als Duo in der Zentrale. Die Offensive um Reus und Sancho ist mit Haaland noch stärker geworden.
Auf der Bank sitzt viel Prominenz: Mario Götze, Schulz, Mo Dahoud und Hazard. Im Pokal gegen Bremen konnten Schulz und Zagadou ihre Chance nicht wirklich nutzen. Hazard ist aber angekommen in Dortmund und erweiterter Stammspieler. Götze spielt aktuell fast keine Rolle.
MANNSCHAFTSTEILE:
Roman Bürki ist ein starker Torwart und ein echter Rückhalt. Die Abwehr wackelte gerade in der Hinrunde und im Pokal immer mal wieder. Mit Can soll sie besser stehen. Das Mittelfeld funktioniert sehr gut - seit der Winterpause auch im Pressing deutlich aggressiver.
Im Sturm trifft Haaland (fast) immer und arbeitet unglaublich viel. Der Norweger wurde in kürzester Zeit ins System eingebunden. Beim Pokal-Aus in Bremen traf er einmal, vergab aber auch erstmals Chancen, die er in der Liga bisher immer verwandelt hatte.
STÄRKEN:
Wenn der Gegner den BVB lässt, kann er wie kaum eine andere Bundesliga-Mannschaft eine unglaubliche offensive Wucht entfalten. 15 Tore in den ersten drei Ligaspielen sprechen eine deutliche Sprache.
SCHWÄCHEN:
Gerät der BVB aber an einen Gegner, der gerade im Mittelfeld bissig ist und die Techniker nicht zur Entfaltung kommen lässt, bietet Dortmund Räume an. Auch gibt es immer noch zu viele einfache Fehler (Hakimi gegen Bremen), die den Gegner einladen.
Und noch fehlt der Mannschaft die echte Überzeugung, dass sie jedes Spiel gewinnen kann - siehe den FC Bayern. Dafür soll aber jetzt auch Ex-Bayer Can sorgen.
BAUSTELLEN:
Einige Akteure enttäuschen: Schulz zum Beispiel kann kaum Druck auf Guerreiro ausüben. Fallen Schlüsselspieler wie Witsel, Reus oder Haaland aus, droht ein zu großer Qualitätsverlust. Gerade, wenn Haaland in einem Tief stecken oder sich verletzen sollte.
Auf der prominent besetzten Bank könnte es bald rumoren, wenn Stars wie Götze und Co. zu lange auf ihr sitzen müssen.
BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH: von Sly Reporter Christopher Lymberopoulos
KADER ALLGEMEIN:
Gladbachs Kader ist sehr gut zusammengestellt, auf manchen Positionen dafür, dass man nur in einem Wettbewerb spielt, eventuell sogar zu gut besetzt. Trainer Marco Rose muss den Konkurrenzkampf moderieren, um alle bei Laune zu halten.
ERSTE ELF/BANK:
Nicht auf allen Positionen sind gleichwertig besetzt. Zu Beginn der Saison sorgte Ramy Bensebaini auf der linken Abwehrseite für Furore, aktuell laboriert der Algerier aber immer noch an den Folgen seines Muskelfaserrisses. Oscar Wendt hat als Backup nicht die Qualität des Shootingstars.
MANNSCHAFTSTEILE:
Yann Sommer ist im Tor einer der besten der Liga, Tobias Sippel als Backup kommt nur bei einer Verletzung Sommers zum Einsatz.
In der Abwehr spielen mit Matthias Ginter im Zentrum und Stefan Lainer auf der rechten Außenbahn zwei absolute Leistungsträger. Wenn der Österreicher ausfällt, ersetzt ihn in Fabian Johnson zwar ein erfahrener Spieler, der 32-Jährige ist aber über seinen Zenit hinaus.
Im Mittelfeld sticht momentan Florian Neuhaus heraus, der unter Rose der große Gewinner ist. Lars Stindl muss um seine Position kämpfen. Verlierer ist Laszlo Benes, der in der Hinrunde noch gesetzt war. Denis Zakaria ist als Sechser Dreh- und Angelpunkt, Tobias Strobl und Christoph Kramer unterstützen ihn. Kramer muss sich häufig mit einem Bankplatz zufriedengeben, er ist aber ein ganz wichtiger Spieler für das Mannschaftsgefüge.
Der Sturm ist mit Alassane Plea und Breel Embolo sehr gut besetzt, auf Patrick Herrmann ist als Alternative Verlass. Raffaels Zeit scheint abgelaufen zu sein. Der Brasilianer war zuletzt häufig verletzt und ist nur noch Ergänzungsspieler.
STÄRKEN:
Die Offensivpower und der Umgang mit Drucksituationen, wie in Leipzig trotz Unterzahl, zeichnet die Mannschaft aus.
SCHWÄCHEN/BAUSTELLEN:
Aktuell fällt neben Bensebaini auch Tony Jantschke aus. Strobl wäre in der Innenverteidigung eine Notlösung. Das zeigt, wo die Borussia dünn besetzt ist.
Die Gladbacher müssen ihre Qualität noch konstanter zeigen - besonders auch auswärts. Wenn sie daran arbeiten, können sie bis zum Schluss ein Wort im Titelkampf mitreden.
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