Kommentar zu Fohlen-Aus: Nicht Anspruch eines Spitzenreiters
20.02.2020 | 23:11 Uhr
Sky Reporter Christopher Lymberopoulos kommentiert das Aus von Borussia Mönchengladbach in der Europa League und blickt auf den Hinrunden-Endspurt in der Bundesliga.
Es war ein bitteres, ein brutales Aus. Eine echte Bauchlandung und dazu noch völlig unnötig, denn Borussia Mönchengladbach ist im direkten Vergleich der beiden Teams eigentlich die bessere Mannschaft.
Durch die Last-Minute Niederlage gegen Istanbul Basaksehir verpasste Borussia Mönchengladbach den Einzug in die K.o.-Phase der Europa League.
Warum sich der Tabellenführer der Bundesliga gegen eine eher durchschnittliche türkische Mannschaft in der Schlussphase so den Schneid hat abkaufen lassen, ist völlig unverständlich.
Nach dem 2:1-Sieg gegen den FC Bayern hätte die Elf vom Niederrhein eigentlich mit breiter Brust und Rückenwind in die Partie am Donnerstag gehen können, ja müssen. Doch die Spieler wirkten, je länger das Spiel dauerte, immer zögerlicher und wenig selbstbewusst. Dabei müsste sich die Borussia doch viel Selbstbewusstsein aus der bislang tollen Bundesliga-Saison geholt haben.
Gladbach in der Europa League - das war vom ersten Spieltag eine zähe Angelegenheit. Das 0:4 gegen den Wolfsberger AC aus Österreich war ein erster Schuss vor den Bug, aber auch danach ließ die Borussia die Qualität und Souveränität vermissen, die man von einem Bundesliga-Spitzenteam erwarten sollte. Darüber konnten auch die späten Tore in Istanbul und gegen AS Rom nicht hinwegtäuschen. Aber sie haben Mentalität gezeigt und sind immer wieder zurückgekommen. All das was sie sich Richtung Europa aufgebaut hatten, haben sie mit dem gestrigen Abend zerstört.
Ich habe heute mit Trainer Marco Rose gesprochen, und er machte auf mich auch am Tag danach einen sehr enttäuschten Eindruck. Man merkte ihm an, wie sehr ihn das Aus wurmt. Im Europacup zu überwintern wäre ein wichtiges Erfolgserlebnis für Spieler, Verein und Fans gewesen.
Der Traum von Europa war riesengroß. Das Aus hat die zuletzt gute Stimmung erstmal auf null gesetzt.
Einige mögen sagen, dass es vielleicht besser ist, dass sich Gladbach jetzt nur noch auf einen Wettbewerb konzentrieren muss. Doch das kann nicht der Anspruch eines Bundesliga-Tabellenführers sein.
Jetzt müssen die Gladbacher zeigen, dass sie wirkliche Kerle und eine Spitzenmannschaft sind. Im Endspurt der Hinserie kann es für die Fohlen nur ein Ziel geben. Und das heißt Herbstmeisterschaft.