Bundesliga: Bayern oder Dortmund - wer gewinnt die Meisterschaft?

Im Schneckentempo zur Meisterschaft: Wer unterbietet wen?

Schneckenrennen im Titelkampf! Wer wird Deutscher Meister?
Image: Schneckenrennen im Titelkampf! Wer wird Deutscher Meister?  © DPA pa

Schon nach einer Woche heißt es für Borussia Dortmund nach dem Patzer beim VfL Bochum "Tabellenführung ade". Wieder einmal thronen die Bayern an der Spitze, wenngleich sich die Tuchel-Elf auch gegen Hertha alles andere als mit Ruhm bekleckert hat. Bereits nach dem 30. Spieltag steht fest: Die Bundesliga wird den schwächsten Meister seit (mindestens) 13 Jahren erleben.

"Da sind wir wieder! Wir holen uns das Ding", betonte Bayern-Star Thomas Müller in den Katakomben der Allianz Arena nach dem 2:0-Arbeitssieg gegen Hertha BSC und legte noch einmal nach: "Das könnt ihr schreiben." Na dann… Die Tabellenführung des BVB hat nach dem Punktverlust beim VfL Bochum gerade einmal eine Woche gehalten. Das gewohnte Bild ist zurück: Der FC Bayern grüßt von oben. Wirklich überzeugen konnten die Münchner aber auch gegen das Berliner Schlusslicht nicht.

Schwere Kost gegen kriselnde Berliner

"Das war gestern ein ganz, ganz harter Arbeitssieg. Das war eine grauenvolle erste Halbzeit", sagte Sky Reporter und Bayern-Experte Florian Plettenberg bei Sky Sport News und ergänzte: "Keine Spielfreude, wenig Pässe haben gesessen, wenig Spielzüge haben funktioniert. Man hatte wieder das Gefühl, jeder war mit sich selbst beschäftigt und es war kein homogenes Gebilde." Trotzdem gehe der Bayern-Sieg unter dem Strich in Ordnung.

"Es ging darum, konzentriert zu spielen und hinten nichts zuzulassen. Dafür mussten wir auch ein paar Extrameter rückwärts machen. Bis zum ersten Tor hat es zu lange gedauert", verdeutlichte Trainer Thomas Tuchel und erläuterte: "Das Selbstvertrauen ist eben derzeit nicht das Größte."

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Nur drei Siege aus den vergangenen acht Partien, Pokal- und Champions-League-K.o. inklusive: Die Bayern sind so anfällig wie lange nicht. Das spiegelt sich auch in der Punkteausbeute wider. Aktuell führen die Bayern die Tabelle mit 62 Zählern an, können die Meisterschaft mit vier Siegen und 74 Punkten klar machen.

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Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren hat der FC Bayern die Schale mit mindestens 77 Zählern geholt: 91, 90, 79, 88, 82, 84, 78, 82, 78 & 77 Punkte. Die Münchner werden also definitiv die rechnerisch schwächste Saison seit 2011/12 spielen. Damals musste sich die Elf von Trainer Jupp Heynckes mit 73 Punkten und dem zweiten Platz hinter Borussia Dortmund begnügen.

Vorstandschef Kahn wackelt - Hainer vermeidet Bekenntnis

Die wenig überzeugenden Resultate weiten sich bis in die Führungsetage aus. So droht dem Vorstandschef Oliver Kahn das Bayern-Aus. Präsident Herbert Hainer vermied ein klares Bekenntnis. "Glauben Sie mir, wir konzentrieren uns jetzt alle auf das Sportliche", antwortete er auf eine entsprechende Frage von Sky Reporter Plettenberg: "Ansonsten analysieren wir und debattieren über die Gesamtlage. Wir besprechen das in aller Ruhe intern und sehr umsichtig, so wie man das vom FC Bayern gewohnt ist."

Kahn betonte, dass er "selbstverständlich" in der nächsten Saison noch bei den Bayern sei, verwies aber auf die kommende Aufsichtsratssitzung (Stand jetzt vor dem 34. Spieltag am 22. Mai): "Da werden wir zusammenkommen, wir werden sehr kritisch miteinander umgehen, sehr analytisch sein und uns viele, viele Fragen stellen. Es gibt sicherlich hier und da Gesprächsbedarf: Wo können wir uns verbessern? Aber das ist alles Zukunftsmusik."

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Der FC Bayern ist durch einen Arbeitssieg wieder an der Tabellenspitze. Laut Sky Reporter Florian Plettenberg hätte der BVB zwölf Geschenke bekommen und diese nicht ausgepackt. Ein weiteres wird es laut ihm nicht mehr geben.

Bayern nutzen Steilvorlage

Erst einmal gilt es, den Blick in das Hier und jetzt zu richten: Die sportlichen Defizite legte Tuchel am DAZN-Mikro offen. "Wir haben viele Dinge besser zu machen. Inhaltlich, wie wir verteidigen, aber auch von der Mentalität, wie wir auftreten", machte er vor dem Hertha-Spiel deutlich. Am Ende geht es für ihn aber nur darum, nach dem 34. Spieltag mit der Schale am Marienplatz zu feiern und eine verkorkste Saison doch noch mit einer Trophäe beenden zu können. "Wir haben eine Steilvorlage am Freitag bekommen und haben den Titel in der eigenen Hand", fügte Tuchel hinzu.

Während sich die Schwarz-Gelben nach dem Remis gegen Bochum über Schiedsrichter Sascha Stegemann echauffiert haben, zogen die Münchner still, heimlich und ohne Glanz vorbei. "Dortmund hat jetzt zwölf, dreizehn Geschenke von Bayern bekommen und sie nicht ausgepackt. Deshalb glaube ich, dass die Bayern sich das oben nicht mehr nehmen lassen", sagte Plettenberg.

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Tabellenführer-Manko als BVB-Hoffnung?

Aber Achtung Bayern! Seit der Niederlage gegen Leverkusen und dem Aus von Trainer Julian Nagelsmann konnte der jeweilige Tabellenführer lediglich zwei Spiele gewinnen. Der BVB verlor als Spitzenreiter das direkte Duell gegen den deutschen Rekordmeister und ließ jüngst gegen Bochum Zähler liegen. Die Bayern gewannen als Erster gegen Freiburg, patzten aber gegen Hoffenheim und Mainz 05.

Setzt sich dieses Schneckenrennen nun fort? Die Münchner treffen im Saisonendspurt noch auf Werder Bremen (A), Schalke 04 (H), RB Leipzig (H) und den 1. FC Köln (A), die Schwarz-Gelben haben noch drei Heimspiele gegen Wolfsburg, Gladbach und Mainz 05. Zudem gastiert der BVB am 33. Spieltag beim FC Augsburg.

"Ich bleibe dabei, dass Augsburg nach wie vor das schwierigste Spiel aus diesem Restprogramm wird", machte Sky Reporter und BVB-Experte Jesco von Eichmann deutlich und verwies auf den fehlenden Heimvorteil: "Zuhause hast du eine ganz andere Atmosphäre und dieses Selbstverständnis, dieses Selbstbewusstsein. Deswegen sehe ich da durchaus noch einen Stolperstein."

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Der BVB hatte wiedereinmal alles selbst in der Hand, konnte mit dem Druck aber scheinbar nicht umgehen und muss nun auf einen weiteren Ausrutscher der Bayern hoffen. Eine Mentalitätsfrage? Das sagt Sky Reporter Jesco von Eichmann.

Wer unterbietet wen?

Klar ist schon jetzt, dass am Saisonende der schwächste Meister seit mindestens 13 Jahren gekürt wird. Damals holten die Bayern mit 70 Punkten den Titel. In der Vorsaison ist Wolfsburg gar mit 69 Zählern Meister geworden. Auch diese Marke könnte in diesem Jahr unterboten werden. Aktuell führt die Tuchel-Elf die Tabelle mit einem Zähler Vorsprung an.

Weitere Ausrutscher? Aktuell alles andere als ausgeschlossen: "Ich glaube nicht daran, dass Dortmund alles gewinnt, glaube aber auch nicht, dass die Bayern alles gewinnen", meinte von Eichmann. Vier Runden, bis das diesjährige Schneckenrennen ein Ende nimmt.

Wer unterbietet dabei wen...?

Mehr zum Autor Nico Ditter

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