Bundesliga: Fragen und Antworten zum Investoren-Einstieg bei der DFL
Q&A zum Investoren-Einstieg bei der DFL
23.05.2023 | 20:28 Uhr
Am Mittwoch entscheiden die Vertreter der 36 Profiklubs bei ihrer Versammlung in Frankfurt/Main über den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Dabei geht es darum, ob Verhandlungen mit den vier potenziellen Geldgebern aufgenommen werden sollen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was soll ein Investor bringen?
Laut des DFL-Plans soll der Investor 12,5 Prozent der Anteile einer Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre erwerben. Dadurch sollen zwei Milliarden Euro erlöst werden, die in erster Linie (750 Millionen Euro) in die Zentralvermarktung und den Aufbau einer Streamingplattform gesteckt werden sollen. 300 Millionen Euro sollen zur freien Verwendung an die Klubs gehen (getreu dem derzeit geltenden Verteilerschlüssel), der Rest ist zweckgebunden für Investitionen in die Infrastruktur.
Wo ist der Haken?
Das Modell ist nicht ohne Risiko. Für die erhofften zwei Milliarden Euro müssten die Klub für die Dauer des Vertrags auf 12,5 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten. Selbst bei einem moderaten Wachstum der Einnahmen (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) wären das über zwei Jahrzehnte gesehen deutlich mehr als drei Milliarden - also ein Verlustgeschäft.
Welche Vorteile soll der Deal dennoch bringen?
Für die DFL-Spitze ist die Anschubfinanzierung "alternativlos", um die Wettbewerbsfähigkeit der Liga zu gewährleisten. Zudem soll der Umsatz durch die Investitionen im besten Fall so gesteigert werden, dass trotz der Abgaben an den Geldgeber am Ende ein höheres Plus als bisher steht. Das Ziel ist also ein Win-Win-Geschäft.
Welche Nachteile sehen die Kritiker?
Sie befürchten die Einflussnahme eines Geldgebers und die weitere Zementierung der sportlichen Kräfteverhältnisse. Details der Vereinbarung lassen das vermuten. Zudem weisen sie auf andere Möglichkeiten hin, um frisches Geld zu generieren.
Wer gehört zu den Skeptikern?
Klubs wie der 1. FC Köln und der FC St. Pauli. Vor allem aber zahlreiche Fangruppierungen, die in den vergangenen Wochen Stimmung gegen den Deal gemacht haben.
Welche Mehrheit ist nötig?
Formell müssen zwei Drittel der Klubs für den Einstieg stimmen. Die DFL-Spitze peilt allerdings ein Votum jenseits dieser Marke an, um den breiten Konsens des Profifußballs zu unterstreichen. Ob das gelingt, erscheint offen.
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