Bundesliga: Gefühlslage im Keller - Hoffenheim befreit sich, VfB Tabellenletzter

Erleichterung, Euphorie, Ernüchterung: Im Keller wechseln die Stimmungen

Während die TSG Hoffenheim ihren Befreiungsschlag bejubelt, ist der VfB Stuttgart ans Tabellenende gerutscht.
Image: Während die TSG Hoffenheim ihren Befreiungsschlag bejubelt, ist der VfB Stuttgart ans Tabellenende gerutscht.  © DPA pa

Nach fünf Monaten ohne Sieg befreien sich die Hoffenheimer mit Trainer Pellegrino Matarazzo aus dem Tabellenkeller. Die Bochumer bejubeln einen überraschenden Heimerfolg gegen RB Leipzig, Schalke rettet seine Serie und in Stuttgart bleiben große Baustellen. Die Stimmungen im Keller.

Es bleibt weiter eng im Abstiegskampf. Während sich die TSG Hoffenheim nach langer Durststrecke mit einem Sieg gegen Hertha BSC befreit, freuen sich weiter ungeschlagene Schalker auf die Länderspielpause. Die Rote Laterne hängt hingegen nun beim VfB Stuttgart. Sky beleuchtet die Stimmungslage im Keller.

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Blau-weißer Heimerfolg: Bochum setzt sich aus dem Keller ab

Mit dem Überraschungserfolg gegen RB Leipzig hat der VfL Bochum das zweite Spiel in Folge zu Null gewonnen - und sich sogar ein kleines Stück von den Abstiegsrängen distanziert. "Wir hatten vor dem Spiel gegen Köln schwierige Wochen", blickte VfL-Kapitän Anthony Losilla bei Sky auf davor fünf Niederlagen in Serie zurück.

Erstmals gewinnen die Bochumer 2023 zweimal in Folge, maßgeblichen Anteil daran hat Trainer Thomas Letsch. "Er ist da hingekommen und die waren platt. Das war ein Himmelfahrtskommando", meinte Sky Experte Didi Hamann. "Jetzt gewinnt er von 18 Spielen acht. Sie haben sich ein Polster verschafft, jetzt reichen zwei, drei Siege, dann bist du nächstes Jahr wieder dabei und da hätte keiner einen Pfifferling draufgesetzt", schwärmte Hamann vom VfL-Coach.

Letsch selbst freute sich vor allem für seinen Schlussmann Manuel Riemann, der mit etlichen Paraden gegen Leipzig glänzte und einen großen Anteil am Erfolg gegen die Leipziger hatte. "Er stand auch zurecht in der Kritik, er hat Fehler gemacht", meinte der 54-Jährige über seinen Schlussmann. "Aber wie er mit der Situation umgegangen ist, wie er das schon in Köln bravourös gemacht hat, da habe ich höchsten Respekt vor", so Letsch. "Ich freue mich riesig für ihn über diese Leistung."

Vier Punkte Abstand haben die Bochumer nun auf einen direkten Abstiegsplatz, sechs der acht Heimspiele unter Letsch hat der VfL gewonnen. Stand der Verein vor zwei Wochen noch auf dem letzten Rang, herrscht plötzlich wieder Euphorie rund um die Castroper Straße. Hamann ist sich sicher: "Die Bochumer bleiben drin."

TSG Hoffenheim: Befreiungsschlag und Zusammenhalt

Die Erleichterung ist groß: Acht Pflichtspiel-Niederlagen in Folge hagelte es für die Sinsheimer zuletzt, seit Mitte Oktober warteten die Kraichgauer auf einen Bundesliga-Sieg. Über ein mögliches Endspiel von Pellegrino Matarazo, der erst seit Februar im Amt ist, wurde bereits spekuliert, Sportchef Alexander Rosen wollte davon nach Abpfiff allerdings nichts wissen: "Es wurde ein Finale ausgerufen, das von uns nie kommuniziert wurde", so Rosen bei Sky.

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Auch die Mannschaft stärkte nach dem 3:1-Befreiungsschlag ihrem Trainer den Rücken. "Die kämpferische Leistung heute", meinte Christoph Baumgartner, "das sagt genug, was wir vom Trainer halten. Er macht es sensationell gut." Und weiter: "Die Mannschaft steht zu 100 Prozent hinter ihm, das haben wir heute gezeigt."

Recht nüchtern betrachtete Matarazzo selbst dagegen den großen Befreiungsschlag seiner Mannschaft, es tue immer gut zu gewinnen, so der 45-Jährige. "Natürlich spürt man als Trainer auch eine Bindung zu den Spielern, ob man die hat oder nicht. Ich spüre diese Verbundenheit", meinte der TSG-Coach weiter. Mit dem Sieg gegen Hertha springen die Hoffenheimer von Platz 18 auf den 15. Tabellenrang.

Frust bei der Hertha: Boateng mit klaren Worten

Es bleibt eine durchwachsene Saison für Trainer Sandro Schwarz und seine Mannschaft. Nur zwei Siege aus den letzten zehn Spielen sind zu wenig, das einzig Positive, meinte Kevin-Prince Boateng bei Sky, "ist, dass alles so eng ist da unten." Nur einen Punkt Vorsprung haben die Herthaner auf Schlusslicht Stuttgart, allerdings auch nur einen Zähler Rückstand auf das rettende Ufer - der Abstiegskampf bleibt eng.

Doch um am Ende über dem Strich zu bleiben, muss in den nächsten Spielen deutlich mehr kommen: "Wir müssen in die Köpfe kriegen, dass das hier Abstiegskampf ist", meinte ein sichtlich angefressener Boateng. Und machte eine klare Ansage an seine Mannschaft: "Wir müssen auf den Platz gehen und wissen, dass wir killen müssen. Es geht nicht um Schönspielerei, es geht nicht um einzelne Typen, es geht auch nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen. In den Spiegel gucken, die Fehler, die man macht, annehmen und einfach mal die Schnauze halten", so der 36-jährige Berliner.

So entscheidend wie herausfordernd werden die nächsten Spiele für den Hauptstadt-Klub werden: Nach der Länderspielpause trifft Hertha BSC auf den SC Freiburg und RB Leipzig.

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Schalke 04: Gemischte Gefühlslage bei Königsblau

"Den Punkt nehmen wir auf jeden Fall mit", konstatierte Schalkes Tom Krauß nach dem 1:1-Unentschieden in Augsburg bei Sky. "In der ersten Halbzeit - das haben wir auch in der Pause vom Trainer gehört - war das zu wenig", analysierte der 21-Jährige weiter. "Wir sind froh, dass wir am Ende noch etwas mitgenommen haben", meinte auch Trainer Thomas Reis. Wenngleich er nach seinem öffentlichen Appell an seine Mannschaft unter der Woche Verbesserungspotential sah.

"Die Rote Karte hat uns gutgetan. Wir haben es aber trotzdem nicht gut gemacht, haben viele Flanken gebracht, von denen kaum eine angekommen ist. Das darf einfach nicht sein", meinte auch Torschütze Marius Bülter. Der Treffer zum 1:1 war sein viertes Tor in Folge - zuletzt gelang ein solcher Tor-Lauf Benito Raman 2019 im Schalke-Dress.

Die Königsblauen bleiben auf dem vorletzten Tabellenplatz, sind aber nun seit acht Spielen ungeschlagen. Die Länderspielpause kommt den Schalkern nun gelegen, um alle Kräfte für den Liga-Endspurt zu mobilisieren: "Gefühlt ist für uns jedes Spiel ein Endspiel, gerade auf Schalke ist der Druck nicht wenig. Da tut es gut, jetzt ein wenig abzuschalten", so Bülter.

VfB Stuttgart: Schwäbisches Schlusslicht überzeugt nicht

"Aufwachen, aufwachen" skandierten die VfB-Anhänger nach Abpfiff und der dritten Niederlage in den letzten vier Spielen. "Das war einfach zu wenig, da muss mehr kommen", kritisierte auch Sky Experte Hamann den blutleeren Auftritt der Schwaben und weiter: "Sie spielen sich gar keine Torchancen heraus. Über 90 Minuten hattest du nie das Gefühl, dass sie mal Druck aufbauen können."

"Wir haben keine gute erste Halbzeit gezeigt", analysierte VfB-Trainer Bruno Labbadia die 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg. Unter ihm haben die Stuttgarter in zehn Spielen lediglich einen Sieg geholt, seine Zukunft stehe aber nicht zur Debatte, meinte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth anschließend.

Nicht konsequent genug, unsauber im Zweikampf und im Passspiel, nicht zwingend genug vor dem Tor: Die Mängelliste ist lang beim nun Tabellenletzten, "in der Länderspielpause wird sich der Trainer wohl das ein oder andere einfallen lassen, um mit uns zu arbeiten", so Torhüter Fabian Bredlow. "Weil wir auch heute wieder zu viele Fehler und kein gutes Spiel gemacht haben. Deshalb gibt es eine Menge aufzuarbeiten." Das gilt aber nicht nur für die Schwaben.

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Für alle Kellerkinder geht es darum, die Länderspielpause bestmöglich für den anstehenden Showdown im Abstiegskampf zu nutzen.

Mehr zum Autor Yannick Smuda