Bundesliga: Jens Lehmann über Manuel Neuers Verletzung & Ersatz
Lehmann über Neuer: "Traue ihm zu, voll zurückzukommen"
21.12.2022 | 15:26 Uhr
Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann hat direkt nach Manuel Neuers Skiunfall Kontakt mit dem Bayern-Torwart aufgenommen. Im Exklusiv-Interview mit Sky Reporter Florian Plettenberg verrät er, wie er die Situation und die Ersatz-Kandidaten einschätzt - auch mit Hinblick auf die EM 2024.
Jens Lehmann über…
… den Austausch mit Manuel Neuer nach dessen Verletzung:
"Als ich die Meldung las, dass die Saison für ihn zu Ende ist, dachte ich, er hätte wieder etwas an seiner Schulter. Die Meldung Unterschenkelbruch während einer Skitour, das war eine Überraschung. Ich habe ihm daraufhin geschrieben und er hat eine recht optimistische Nachricht zurückgeschrieben. Zuerst dachte ich nicht, dass die ganze Saison gefährdet ist, aber es scheint so zu sein."
"Ich habe ihm per WhatsApp geschrieben, den Inhalt kenne ich nicht mehr im Detail. Jedenfalls habe ich ihm gute Besserung gewünscht und gefragt, wie es passiert ist."
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"Wir haben früher in Deutschland häufig nach der Hinserie Ski-Freizeiten gemacht, die darin gipfelten, dass man abends an der Bar einen getrunken hat. Das wurde schnell eingestellt. In England steht in den Verträgen, dass man gefährliche Sportarten, zum Beispiel Fallschirmspringen, Motorradfahren, Skitouren, das man die gar nicht machen darf."
… ein mögliches, vorzeitiges Karriereende von Manuel Neuer:
"Ich traue ihm zu, voll zurückzukommen. Er hat körperlich den Vorteil, dass er besser ist als die meisten anderen. Selbst wenn er zehn Prozent nachlassen würde, wäre er nicht schlechter als die anderen. Heutzutage sind die Jungs besser trainiert als noch vor zehn Jahren. Sie ernähren sich gut und haben einen anderen wissenschaftlichen Hintergrund. Die Spieler können länger spielen, vor allem als Torwart."
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... seine Torwart-Kandidaten für die EM 2024:
"Ich würde es Manuel nochmal wünschen. Aber wir haben Kevin Trapp, Marc-Andre ter Stegen und Bernd Leno, der in der Premier League gut spielt. Oder eben Alexander Nübel, wenn er im Ausland bleibt und dort vielleicht international spielt. Da gibt es einige, die Konkurrenz ausüben könnten."
… Sven Ulreich:
"Wenn er spielen musste, hat er immer hervorragend gespielt. Er hat großen Anteil daran, dass Bayern München in den vergangenen Jahren Meister geworden ist und Pokalsieger. Ich kenne ihn aus Stuttgart, dort haben wir zusammen gespielt, zusammen trainiert. Ich weiß um sein Potenzial. Falls die Bayern einen neuen Torwart holen, wird der in Konkurrenzkampf mit Sven Ulreich treten müssen."
… Alexander Nübel:
"Es kommt darauf an, die Härte des Profidaseins - wenn man das als Härte bezeichnen möchte - zu erleben. Dass man sich nicht bei Nübel gemeldet hat, mein Gott. Die Bayern werden verfolgt haben, dass es ihm bei Monaco gut geht, dass er regelmäßig und gut spielt. Darum geht es. Ich brauche nicht zusätzlich einen Babysitter, der mich anruft und sagt: `Junge, ist bei dir alles in Ordnung?´ Das steht im Gegenteil zu dem, was wir im deutschen Fußball brauchen. Es kann nicht immer nett und lieb ablaufen, so gewinnt man nicht. Gewinnen ist schwierig und setzt voraus, dass man eine harte Lehrzeit durchläuft. In der sich nicht alle um einen kümmern, sondern in der man es selbst in der Hand hat, voranzukommen und sich zu verbessern."
"Toni Tapalovic ist einer der besten Torwarttrainer auf dem Weltmarkt - ich rede nicht nur über Deutschland. Wenn man sich die Entwicklung von Manuel Neuer anschaut, dann ist die - und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen - an den Torwarttrainer geknüpft. Es steht einem jüngeren Torwart, der in Deutschland bislang nicht seinen Fußabdruck hinterlassen konnte, nicht zu, so über jemanden wie Toni zu sprechen. Mit Toni zusammenzuarbeiten, bringt jeden weiter. Man lernt viel und wird auf eine andere Art herausgefordert. Man lernt von dem Trainer, der den besten Torwart, oder einen der besten Torhüter der Welt, jahrelang trainiert hat."
"Ich wünsche Alexander Nübel nicht, irgendwann die unangefochtene Nummer eins zu sein. Denn wenn man unangefochten ist, dann fühlt man sich sicher. Das habe ich am eigenen Leib erfahren. Wenn man Konkurrenz im Nacken spürt, dann verbessert man sich stetig. Ich habe damals in der Nationalmannschaft davon profitiert, dass ich Oliver Kahn hatte. Ich muss mich anstrengen, um auch spielen zu können. […] Es gibt Millionen Menschen, die normale Jobs ausüben und stets unter Druck stehen. Und wenn die hören `der Fußballspieler, der ein Heidengeld verdient, muss sich zudem wohlfühlen und darf nicht hinterfragt werden´. Da lacht man sich doch kaputt."
"Die Bayern haben Nübel damals nicht gekauft, um ihn permanent auszuleihen. Ich weiß nicht, wie er sich bei Monaco entwickelt hat. Wenn Sie sagen, er spielt eine solide Saison, dann gibt es Licht und Schatten. Die hat aber jeder. Was zählt bei den Bayern ist: Sie müssen einschätzen können, ob sie mit ihrem Torwart - wer auch immer das sein wird - die Champions League gewinnen können."
… Yann Sommer:
"Er ist ein anderer Torwarttyp als Sven Ulreich und Manuel Neuer. Sein Vertrag läuft aus. Er ist ein toller Typ, schweizer Nationaltorwart und international erfahren. Er erfüllt einige Kriterien der Bayern und könnte sicher gut mithalten."
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… Gregor Kobel:
"Gregor ist ein fantastischer Torwart. Als ich in Augsburg war, kam er zu uns als Leihgabe. Das Potenzial von Gregor war damals bereits erkennbar. Mit Blick auf sein Potenzial, auf seine körperlichen Fähigkeiten, hat er die Voraussetzungen, ein ganz großer Torwart zu werden."
… Emiliano Martinez:
"Ich kenne den Argentinier Emiliano Martinez sehr gut. Er war in der Jugend bei Arsenal und wir haben zusammen trainiert. Als ich dort Assistenztrainer wurde, war er die Nummer zwei. Irgendwann hat er mich angerufen, weil er zu einem neuen Verein wollte. Ich war damals in einem Gremium bei der Hertha tätig und habe ihnen nahegelegt: `Schaut ihn euch an, er ist gut und ihr könnt ihn für wenig Geld haben.´ Das haben sie nicht gemacht."
"Es ist schön, diesen Werdegang zu sehen. Der Junge hatte viel Druck von zuhause. Er kommt aus Verhältnissen, die wir uns nicht vorstellen können. Solch einen Weg zu gehen, Weltmeister zu werden. Im Finale diese Parade kurz vorm Ende der regulären Spielzeit: Argentinien war fast draußen, die Chance von Kolo Muani. Er hat fantastisch gehalten und das ist toll zu sehen."
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