Bundesliga: Mainz-Boss Heidel im Sky Interview über Tuchel, Bayern & die Ziele von Mainz 05

Tuchel schwierig? Heidel: "Perfektionisten müssen kompliziert sein"

Christian Heidel hofft auf ein spannendes Duell mit seinen Mainzern gegen die Bayern.
Image: Christian Heidel hofft auf ein spannendes Duell mit seinen Mainzern gegen die Bayern.  © Sky

Christian Heidel, Vorstand Sport & Kommunikation beim 1. FSV Mainz 05, kennt Bayern-Trainer Thomas Tuchel bestens und blick vor dem Bundesliga-Duell sowohl auf seinen Klub als auch auf die Bayern.

Christian Heidel bei Sky über...

... Thomas Tuchel, aktueller Bayern- und früherer Mainz-Trainer:

"Thomas ist nicht so kompliziert, wie es immer dargestellt wird. Ich habe ihn mehrere Jahre als Trainer erlebt, die waren völlig stressfrei. Es gab zwar ein bisschen Unruhe, als er zu früh gegangen ist, aber sowas kann passieren. Thomas ist ein absoluter Perfektionist und stellt Ansprüche an sich, die er teilweise nicht selbst erfüllen kann. Und er erwartet das von seinem gesamten Umfeld. Er will das Gefühl haben, dass alle so ticken wie er und alles geben für den Erfolg. Man muss ihn mitnehmen, auch bei Entscheidungen, insbesondere zum Kader. Da will er mitreden, ob ein Spieler passt oder nicht. Wenn ich immer höre, Thomas ist ein komplizierter Typ, kann ich immer nur die gleiche Antwort geben. Glaubt denn jemand Pep Guardiola ist kein komplizierter Typ? Da muss man sich bei Bayern mal erkundigen. Oder Jürgen Klopp ist kein komplizierter Typ? Das sind Perfektionisten und die müssen kompliziert sein. Deswegen sind sie so erfolgreich."

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... Thomas Tuchels anspruchsvolle Anfangszeit als Trainer des FC Bayern:

"Die größte Herausforderung werden die nächsten Jahre sein. Ich habe keine Zweifel daran, dass Thomas ein sehr erfolgreicher Bayern-Trainer werden wird. Er hat jetzt eine Mannschaft übernommen, die er kaum trainiert hat, die er nicht zusammengestellt hat. Und trotzdem gehe ich davon aus, dass er mit dieser Mannschaft erfolgreich sein wird. Es muss ja nicht unbedingt am Samstag sein (im Bundesliga-Spiel gegen Mainz 05, Anm. d. Red.). Aber Thomas ist ein außergewöhnlicher Trainer, der mit Bayern München Erfolg haben wird."

... eine langfristige Zusammenarbeit mit Trainer Bo Svensson:

"Bo Svensson und Mainz 05, das ist eine besondere Verbindung. Er hat seit 2008 bei uns gespielt, wurde dann überredet, Trainer zu werden. Erst über viele Jahre im Nachwuchsleistungszentrum, die Familie hat immer in Mainz gewohnt. Bo war dann knapp zwei Jahre in Liefering, was gut war für ihn. Er kennt und versteht Mainz. Das ist extrem wichtig und deswegen mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Und trotzdem wird es immer wieder so sein: Wenn irgendwo ein Trainerposten vakant ist, wird sein Name fallen. Das habe ich mit Jürgen Klopp und Thomas Tuchel auch so erlebt. Aber Bo hat eine besondere Verbindung zu Mainz. Wir haben uns ja lange unterhalten, als wir im Dezember 2020 entschieden haben, mit sechs Punkten auf dem Konto dieses Unternehmen anzugehen. Und wir haben damals gesagt: Das ist es. Das ist kein kurzfristiges Projekt, das ist kein Feuerwehrmann-Thema, sondern wir möchten Mainz 05 wieder in die Spur bringen. Mainz 05 wieder so machen, wie es immer war. Und dieses Projekt ist noch nicht beendet. Weder für mich noch für Bo Svensson."

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... Europapokal-Ambitionen von Mainz 05:

"Hätten wir in der letzten Saison gegen Köln gewonnen, hätten wir das europäische Geschäft erreicht. Und trotzdem waren wir mit Platz acht sehr zufrieden. Nach alldem, was war - und wo wir herkommen. In diesem Jahr wird es genauso sein. Sollten wir am letzten Spieltag die Chance haben, uns für Europa zu qualifizieren und schaffen es nicht, sind wir natürlich enttäuscht. Aber insgesamt muss schon viel passieren, dass wir am Ende sagen, das war keine gute Saison für Mainz 05. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir vor zweieinhalb Jahren so gut wie abgestiegen waren."

... die Mainzer Position zu einem möglichen Investoren-Einstieg bei der DFL:

"Wir positionieren uns momentan noch nicht. Wir wollen erst genau wissen, was angedacht ist. Ich glaube, sich jetzt zu positionieren, macht überhaupt keinen Sinn. Das überlassen wir erstmal der Geschäftsführung der DFL. Den Verantwortlichen dort vertrauen wir sehr. Am Ende schauen wir uns das Ergebnis an und entscheiden uns für oder gegen das Projekt. Da bin ich teilweise schon verwundert, wenn Leute schon große Statements abgeben, ohne zu wissen, was genau geplant ist."

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... Parallelen von Mainz 05 zum SC Freiburg:

"Ich möchte nicht übertreiben, aber was Freiburg da momentan hinlegt, ist aller Ehren wert. Ich kann jedem versichern: Da ist null Neid. Ich freue mich über jeden Sieg des SC Freiburg. Außer wenn das gegen uns der Fall sein sollte, weil wir so ein bisschen Brüder im Geiste sind. Seit vielen Jahren haben wir ein bisschen eine ähnliche Geschichte. Wir setzen auf die Jugend, Freiburg auch. Wir haben unser neues Stadion schon vor ein paar Jahren gebaut, SC Freiburg hat jetzt nachgezogen. Wir hatten auch während des Stadionbaus oftmals Kontakt. Da gibt es mittlerweile ein super Verhältnis und ich finde es sehr schön, wenn beide Verein in einem Atemzug genannt werden. Beide Vereine gehen einen Weg mit Kontinuität in allen Bereichen. Bei Personal, Trainer, Manager und Vorstand."

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