Punktabzug für FC Bayern? Fragen & Antworten nach dem Einspruch des SC Freiburg
Droht den Bayern nun der Punktabzug? Alle Antworten zum Freiburger Einspruch nach dem Wechselfehler
04.04.2022 | 23:32 Uhr
Nach der kuriosen Wechselpanne des FC Bayern hat Gegner SC Freiburg Einspruch gegen die Wertung der Partie vom Samstag eingelegt. Sky Sport beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was ist passiert?
Beim 4:1-Erfolg hatten die Münchner in der 86. Minute für 16 Sekunden mit zwölf Mann gespielt, nachdem Kingsley Coman bei einem Doppelwechsel nicht rechtzeitig den Platz verlassen hatte. Zuvor war von Bayern-Teammanagerin Kathleen Krüger eine falsche Rückennummer hochgehalten worden.
Der Franzose fühlte sich wohl nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld. Ein klarer Regelverstoß, der allerdings keine Auswirkungen auf den Ausgang der Begegnung hatte. Schiedsrichter Christian Dingert, der erst von Freiburgs Abwehrspieler Nico Schlotterbeck auf den Wechselfehler aufmerksam gemacht worden war, hielt die Ereignisse später im Spielbericht fest.
Muss der FC Bayern Konsequenzen fürchten?
Ja. Am Montagabend hat der SC Freiburg offiziell und fristgerecht Einspruch gegen die Wertung des am vergangenen Samstag mit 1:4 verlorenen Spiels eingelegt. Damit könnte der Bundesliga-Spitzenreiter die drei Punkte am Grünen Tisch verlieren.
Wie begründet der SC Freiburg den Einspruch?
Dem Verein geht es natürlich auch um die Wahrnehmung wirtschaftlicher und sportlicher Interessen. Immerhin kämpft der Tabellen-Fünfte um eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb, die viel Geld einbringen würde. In seiner Pressemitteilung hat der SC insgesamt fünf Gründe angegeben, die maßgeblich zu der Entscheidung beigetragen haben.
Trending
- Interesse wird konkreter! Topklub will Davies
- Füllkrug-Flucht aus England?
- Nur Platz 16! BVB will den ersten Auswärtsdreier
- Drastische Maßnahmen bei Chelsea || Mbappe-Streit mit PSG geht weiter
- 360 Mio.! Details zu Reds-Deal durchgesickert
- Kuriose PK-Momente! Kind amüsiert Rose
- Drastische Maßnahmen! Chelsea setzt Top-Talent unter Druck
- "Irritiert über die Kritik": Weltmeister nimmt Neuer in Schutz
- Money Messi! Superstar in anderen Sphären
- Streit zwischen Mbappe und PSG geht in die nächste Runde
- Schaffung der Möglichkeit für das Sportgericht, die hier aufgetretenen Fragestellungen rund um den Wechselfehler des FC Bayern München sportrechtlich zu bewerten und zu beantworten.
- Schaffung zukünftiger Rechtssicherheit in vergleichbaren Fällen auch für andere Klubs.
- Konsistentes Handeln des SC Freiburg bei Regelverstößen ganz unabhängig von der konkreten Wettbewerbssituation.
- Wahrnehmung der Gesamtverantwortung für den Verein in wirtschaftlicher als auch sportlicher Hinsicht und unter Berücksichtigung der Interessen der Anspruchsgruppen.
- Rechtliche Erfolgsaussichten im sportgerichtlichen Verfahren in Verbindung mit den bestehenden Treuepflichten des Vorstands gegenüber dem Verein und sich stellenden Haftungsfragen.
Wie reagiert der DFB?
"Das zuständige DFB-Sportgericht wird nun zunächst Stellungnahmen von den Verfahrensbeteiligten einholen", teilte der DFB am Montagabend mit. Nach Vorliegen und Auswertung der Stellungnahmen werde das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden. Im Falle eines Freiburger Verzichts auf einen Einspruch hätte der DFB nicht eingegriffen.
STIMMT AB!
Wie reagiert der FC Bayern München?
An der Säbener Straße gibt man sich auch nach dem Einspruch des SC Freiburg weiter gelassen. "Wir sind nicht überrascht, dass der SC Freiburg Einspruch eingelegt hat. Die Angelegenheit liegt nun in den Händen der Sportgerichtsbarkeit, der wir voll vertrauen", teilte Vorstandschef Oliver Kahn am Montagabend auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Der Spitzenreiter glaubt an einen positiven Ausgang des Verfahrens. "Wir sind überzeugt, dass das DFB-Sportgericht nach den anwendbaren Regelungen nur zu einer Entscheidung kommen kann: Die Wertung unseres 4:1-Sieges bleibt erhalten", äußerte Michael Gerlinger, Vizepräsident Sports Business und Competitions der Münchner, am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Der Fall liegt nun beim DFB-Sportgericht, das den Freiburger Einspruch an den FC Bayern weiterleiten wird. Der deutsche Rekordmeister selbst hat dann zwei bis drei Tage Zeit, dazu Stellung zu nehmen. Das geschieht alles im Dienste der Informations-Ermittlung, daher wird auch vom Schiedsrichter-Gespann eine Stellungnahme eingefordert werden.
Dagegen wird der Kontrollausschuss nur formell von der Sache unterrichtet, er hat in dieser Zeit keine Befugnis, in irgendeiner Weise aktiv zu werden. Im Anschluss sind zwei Szenarien möglich.
Entweder es kommt zu einem Einzel-Richter-Urteil ohne eine Verhandlung oder - wenn noch Punkte zu klären sind - es kommt zu einer Verhandlung. Dazu würden dann Beteiligte und Augenzeugen eingeladen werden. "Das ist aber eher unwahrscheinlich, weil der Sachverhalt relativ klar und alles bildlich zu belegen ist. Dazu gibt es Aussagen, die eigentlich keine Zweifel darüber aufkommen lassen, was eigentlich passiert ist", schätzt Sky Reporter Alexander Bonengel die Lage ein.
Wenn alle Stellungnahmen eingegangen sind, dürfte Ende der Woche oder Anfang der kommenden Woche mit einer Entscheidung seitens des DFB-Sportgerichts zu rechnen sein.
Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass es noch Klärungsbedarf herrscht, dann müsste es einen gesonderten Termin geben, der wahrscheinlich in der kommenden Woche stattfinden würde. "Aber danach sieht es aktuell nicht aus", so Bonengel.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Es gibt drei Optionen: Es bleibt beim 4:1 für den FC Bayern, das Spiel wird neu angesetzt und wiederholt oder die Partie wird am Grünen Tisch mit 2:0 für den SC Freiburg gewertet.
Wie sind Freiburgs Erfolgsaussichten?
Fakt ist: Es liegt ein Regelverstoß vor, der allerdings keine Auswirkung auf den Ausgang des Spiels hatte. Die Freiburger begründen den Einspruch damit, dass die Bayern in der Schlussphase 16 Sekunden lang mit zwölf Spielern auf dem Platz waren und damit ein zu diesem Zeitpunkt nicht spiel- oder einsatzberechtigter Spieler mitgewirkt habe.
Aber: "Die Experten sind sich weitestgehend einig: Das hat wohl keine Erfolgschancen", klärt Bonengel auf. Zumal es in jüngerer Vergangenheit bereits einen ähnlichen Fall gab.
Im Oktober 2021 kam es im Oberliga-Spiel zwischen dem FSV Bissingen und dem FC Nöttingen ebenfalls zu einer Wechselpanne, die Gastgeber agierten für wenige Sekunden ebenfalls mit zwölf Akteuren. Der Wechselfehler wurde per Video aufgezeichnet, doch der Einspruch der Nöttinger Seite wurde abgewiesen. Das Sportgericht führte dabei als Begründung unter anderem an, dass der Spieler nicht aktiv in das Spiel eingegriffen habe.
Zudem sind sich die Experten einig, dass der Hauptfehler in diesem Fall nicht beim FC Bayern lag. "Das Schiedsrichter-Gespann trug die Hauptverantwortung. Die müssen dafür Sorge tragen, dass wirklich alle Spieler raus sind, bevor Spieler eingewechselt werden dürfen", erklärt Bonengel. Deswegen läuft alles darauf hinaus, dass es keine Änderung des Ergebnisses geben wird.
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de / dpa
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.