Kalajdzic doppelt im Mittelpunkt! VfB hadert nach Chancenwucher, aber…
02.04.2022 | 22:07 Uhr
Der VfB Stuttgart punktet im vierten Spiel in Folge und hält die Verfolger auf Distanz. Torjäger Sasa Kalajdzic steht beim Duell bei Arminia Bielefeld gleich mehrfach im Mittelpunkt. Die Formkurve geht zwar nach oben, aber dennoch sind die Schwaben alles andere als zufrieden.
Acht Punkte aus den vergangenen vier Begegnungen: Der VfB Stuttgart setzt seinen Aufschwung auch beim 1:1 bei Arminia Bielefeld fort. Die drückend überlegenen, aber fahrlässigen Schwaben hadern aber dennoch mit dem Resultat: "Wir sind nicht zufrieden, zufrieden zwar mit der Spielleistung, aber wir hätten drei Punkte verdient gehabt", resümierte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat nach dem Abpfiff am Sky Mikro. "Ich bin gespannt auf die Expected Goals", fügte er hinzu. Es waren 3,34.
Tiago Tomas, Omar Marmoush, Chris Führich und eine unfassbare Szene um das Trio Waldemar Anton, Atakan Karazor und Konstantinos Mavropanos: Die Schwaben hatten unzählige Möglichkeiten, als Sieger vom Platz zu gehen, scheiterten jedoch zweimal am Aluminium, an Bielefeld-Keeper Stefan Ortega oder an sich selbst.
In den vergangenen drei Partien punktete der VfB mit großer Moral, dieses Mal konnten sich die Ostwestfalen allerdings als heimlicher Gewinner fühlen, denn der direkte Abstiegsplatz wurde an Hertha BSC nach deren 1:2-Niederlage in Leverkusen abgegeben.
Auch Torjäger Sasa Kalajdzic stand wieder einmal im Mittelpunkt. Der Österreicher brachte die Schwaben mit seinem ersten Elfmeter der Profi-Karriere in Führung (25. Minute). Florian Krüger (60.) glich jedoch vor 26.011 Zuschauern in der SchücoArena aus. In der Folge drängte der VfB auf den Dreier, musste sich am Ende allerdings mit einem Zähler begnügen.
"Ich finde schade, dass wir nicht gewinnen konnte. Wir haben klar gespielt, aber Chancenwucher betrieben", haderte Kalajdzic nach dem Schlusspfiff bei Sky Sport. Trainer Pellegrino Matarazzo sieht dies ähnlich: "Wenn man den Spielverlauf sieht, sind es für uns zwei Punkte zu wenig", sagte er und ergänzte: "Wir sind nicht mit der Struktur von Bielefeld klargekommen. Auch nach dem 1:1 hatten wir regelmäßig Chancen, um wieder in Führung zu gehen."
In der Nachspielzeit trat Kalajdzic erneut positiv in Erscheinung - dieses Mal allerdings als "Helfer": Bielefeld-Stürmer Fabian Klos musste mit einer Trage vom Platz gebracht werden, nachdem er mit seinem Teamkollegen Alessandro Schöpf zusammengeprallt war. Weil es so lange dauerte bis die Sanitäter die Trage brachten, lief der Österreicher ihnen entgegen und nahm das Transportgerät ab. Dafür gab es Beifall vom Bielefelder Publikum. "Ich habe einfach nur versucht zu helfen", betonte Kalajdzic am Sky Mikro.
Schlussendlich rückte das Ergebnis aufgrund dieser Verletzung ein wenig in den Hintergrund: "Mir ist es wichtig, dass es dem Klos gut geht", so der VfB-Angreifer. Auch Matarazzo wünschte dem Stürmer der Arminia eine schnelle Genesung: "Ich hoffe, dass es bei Fabian Klos nicht so schlimm ist wie es im Fernsehen aussah."
Kurz nach dem Schock pfiff Schiedsrichter Patrick Ittrich die Begegnung ab. "Wir nehmen den Punkt und die Leistung über 70 Minuten mit", betonte der VfB-Coach. Die liegengelassenen Punkte könnte in der Endabrechnung jedoch entscheidend sein. Der VfB steht vor einem knallharten Abstiegskampf, trifft am kommenden Freitag auf Borussia Dortmund (20.30 im Liveticker auf skysport.de) und muss auch noch bei den Bayern ran. Dazwischen kommt es unter anderem zu richtungsweisenden Auswärtsbegegnungen in Mainz und bei der Hertha.
Matarazzo geht trotz verpasster Chance optimistisch ins Saisonfinale: Die Richtung stimme, außerdem spiele sein Team "guten Fußball" und sei bei den letzten Auftritten immer siegfähig gewesen. Auch gegen den BVB wollen die Schwaben wieder Zählbares mitnehmen und weitere Punkte im Abstiegskampf sammeln.
Gegen Haaland und Co. wird der US-Amerikaner allerdings auf seinen Abwehr-Chef Anton verzichten müssen. Der 25-Jährige holte sich gegen Bielefeld die fünfte Gelbe Karte ab. Gegen Dortmund wird es neben einer sattelfesten Defensive allerdings auch auf eine effizientere Chancenverwertung ankommen. Mit Ausnahme Kalajdzic' haben alle Offensiv-Akteure nach dem Chancenwucher von Bielefeld Nachholbedarf. Möglicherweise ist dafür aber Borna Sosa wieder mit von der Partie.
Klar ist: Zeigen sich die Schwaben treffsicherer, könnte die Ungeschlagen-Serie auch gegen den BVB um Ex-VfB-Keeper Gregor Kobel ausgebaut werden. Die Form stimmt, dazu scheinen die großen Verletzungs- und Corona-Sorgen überwunden. Der Trainer kann folglich wieder auf einen konkurrenzfähigeren Kader zurückgreifen. Kalajdzic, zum Beispiel, hat seine lästigen Verletzungen auskuriert und kommt immer näher an seine Top-Form aus der Vorsaison heran. Der umworbene Zwei-Meter-Mann kommt in den vergangenen fünf Partien auf fünf Torbeteiligungen.
In den kommenden Spielen sollen und müssen weitere Tore dazukommen, damit die Schwaben am Ende die Klasse halten. Die Richtlinie gibt Kalajdzic am Sky Mikro vor: "Wir müssen unsere Chancen einfach konsequenter nutzen." Am besten schon am Freitag gegen den BVB...