Krisenderby mit viel Brisanz! Polter vor heißem Tanz mit der Ex
10.09.2022 | 17:48 Uhr
Fünf Einsätze, 175 Minuten, null Tore: Sebastian Polter ist mit seinem Schalke-Start nach dem heiß diskutierten Transfer alles andere als zufrieden. Nun soll ihm der Durchbruch ausgerechnet gegen Ex-Klub Bochum gelingen.
Zwölfeinhalb Jahre nach dem letzten Aufeinandertreffen ist es im Ruhrpott endlich wieder soweit: Derbytime zwischen Schalke 04 und dem VfL Bochum (Samstag, ab 17:30 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Bundesliga und im Liveticker auf skysport.de). "Für die Region ist das etwas ganz Besonderes", betonte Schalke-Angreifer Sebastian Polter im exklusiven Sky Interview. "Da wollen wir das Herz auf dem Platz lassen."
Das wird nach dem durchwachsenen Saisonstart auch bitter nötig sein. Die Königsblauen warten noch immer auf den ersten Saisonsieg, stehen mit drei Remis und zwei Niederlagen auf dem 16. Tabellenplatz. Immerhin: Nach der bitteren 1:6-Heimpleite gegen Union Berlin konnte sich das Team von Trainer Frank Kramer zuletzt steigern und einen Punkt aus Stuttgart mitnehmen. Der 50-Jährige würdigte nach dem Abpfiff eine "disziplinierte und engagierte Leistung".
Doch gerade von der Offensive kam wieder einmal zu wenig. Die Knappen spielten nach der Gelb-Roten Karte für Stuttgarts Josha Vagnoman über 20 Minuten in Überzahl, konnten das Spiel aber auch in dieser Phase nicht für sich entscheiden. Eine Frage der Qualität?
Die Schalker erzielten in der noch jungen Saison fünf Tore, zwei davon vom Elfmeterpunkt. Aus dem Spiel heraus geht dagegen wenig, das wurde auch gegen den VfB deutlich. Gegen Bochum könnte Kramer mit dem Duo Simon Terodde und Polter eine neue Kombination ausprobieren. Die beiden Torjäger standen bislang keine einzige Minute gemeinsam auf dem Platz, nun könnte sich das ändern.
Sowohl Terodde als auch Polter haben eine VfL-Vergangenheit. Trainer Kramer betonte vor der Partie, dass das Revierderby ein Spiel sei, dass Geschichten von Ehemaligen schreiben kann. Terodde und Polter dürften also mit zusätzlicher Motivation in das Duell mit dem Reviernachbarn gehen. Beide gemeinsam zu bringen, könne zudem "immer auch eine Menge Wucht erzeugen", erklärte Kramer vor der Partie. Eine Doppelspitze mit den "Sturm-Tanks" ist folglich eine realistische Option.
Polter steht am Samstag mehr denn je im Blickpunkt. Der 31-Jährige erzielte in der Vorsaison noch zehn Bundesliga-Tore für den VfL. Es folgte der heiß diskutierte Wechsel zum Lokalrivalen. "Das habe ich ja schon am Anfang der Saison gesagt, dass ich den ein oder anderen sicherlich auch verstehen kann", sagte er exklusiv am Sky Mikro über den Unmut in der Bochumer Fanszene. "Aber man muss sicherlich auch meine Situation verstehen. Ich habe das ja aus voller Überzeugung gemacht, wie alle meine Schritte in meiner Karriere." In Gelsenkirchen ist er nach seinem Wechsel allerdings noch nicht angekommen.
Nach zwei Startelfeinsätzen musste Polter zuletzt viermal auf die Bank. Auf seinen Premieren-Treffer wartet er noch immer. "Natürlich bin ich nicht zufrieden", sagte er über seine Jokerrolle. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich spielen will, Spiele auch von Beginn an spielen will. Das ist mein Anspruch."
Polters Misere ist jedoch nicht das einzige Nebengeräusch, das das kleine Revierderby begleitet. Bochum-Trainer Thomas Reis steht nach dem Null-Punkte-Fehlstart enorm unter Druck. Dennoch bleibt der 48-Jährige gelassen. "Zum Ersten ist noch keine Niederlage eingetreten. Zum Zweiten haben wir ganz deutlich gesagt, wie der weitere Ablauf ist: Dass wir uns im November zusammensetzen."
Reis einigte sich bisher nicht mit dem VfL auf eine Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrags und hat im Sommer mit Schalke verhandelt. Eine Jobgarantie von der Bochum-Seite gibt es ebenfalls nicht. On top sorgte ein Ausraster von VfL-Torwart Manuel Riemann unter der Woche im Training für zusätzlichen Ärger.
Schalke-Angreifer Polter möchte von den ganzen Nebengeräuschen jedoch nichts wissen. "Wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren - auf den Inhalt, den wir als Mannschaft mit dem kompletten Trainerteam Woche für Woche erarbeiten", sagte er. Dazu zählt auch, die Sturm-Misere zu beenden und endlich den ersten Dreier einzufahren.
"Ich bin überzeugt, dass wir Punkte sammeln und auch den ersten Sieg am Wochenende einfahren können", machte Polter deutlich und betonte seine Vorfreude: "Man freut sich immer, gegen die ehemaligen Kollegen zu spielen, wo man eine schöne und erfolgreiche Zeit hatte. Natürlich möchte man ihnen aber auch zeigen, dass man das Spiel gewinnen möchte."
Vor zwölfeinhalb Jahren - beim letzten Derby - ging kein Team als Sieger hervor. Bochum erkämpfte sich ein spätes 2:2. Ein solches Ergebnis wäre für beide Klubs in der aktuellen Situation sicherlich alles andere als zufriedenstellend.