Bundesliga: Schalke 04 gewinnt gegen VfL Bochum im Abstiegskampf
Auf den Spuren des BVB: Schalke wieder voll im Abstiegskampf dabei
04.03.2023 | 21:48 Uhr
Nach dem Sieg im Keller-Kracher hat der FC Schalke die Rote Laterne an den VfL Bochum abgegeben. Die Schalker sind wieder im Rennen um den Klassenerhalt, was die Königsblauen gleich mehreren Faktoren zu verdanken haben.
Noch eine Weile nach Abpfiff des Straßenbahn-Derbys verharrten die Schalker Fans im Gästeblock des Bochumer-Stadions, reckten ihre Schals in die Luft und stimmten lautstark muntere Fangesänge an. Die S04-Anhänger genossen sichtlich in vollen Zügen den ersten Auswärtssieg ihrer Mannschaft nach 38 sieglosen Gastspielen in Serie und waren auch gleich zu Frotzeleien aufgelegt. In Richtung der Heim-Fans ertönten Sprechchöre wie "die Nummer eins im Pott sind wir" und "Absteiger", die unmissverständlich die breite Brust und die Euphorie, die neuerdings in Gelsenkirchen herrscht, verdeutlichten.
Während sechs Spieltage zuvor nach der 1:6-Klatsche gegen RB Leipzig noch gellende Pfiffe durch die Veltins-Arena hallten und der Abstand auf den rettenden 15. Tabellenplatz ganze sieben Punkte betrug, hängt der königsblaue Haussegen wieder gerade. Seit der deftigen Pleite gegen RB verlor Schalke kein einziges Spiel mehr und feierte mit dem Triumph über Bochum bereits den zweiten Sieg gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten in Folge.
Auf den Spuren des BVB
Erstmals seit dem zehnten Spieltag rangieren die Schalker nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz und neben Dortmund sind die Königsblauen die einzige Mannschaft der Bundesliga, die noch ungeschlagen in der Rückrunde ist. Schalke hat sich am eigenen Schopf aus dem tiefen Abstiegssumpf gezogen und das rettende Ufer zumindest wieder in Sicht. Doch was ist mit der Mannschaft von Thomas Reis in der Rückrunde auf einmal passiert?
Die wohl markanteste Veränderung ist zunächst einmal die Defensive. Während die Schalker nach der Hinrunde noch die Schießbude der Liga gebildet haben, kassierten die Königsblauen in den letzten sechs Spielen gerade einmal ein einziges Gegentor. Die Mannschaft hat sich defensiv stabilisiert, was mitunter den personellen Veränderungen in der S04-Hintermannschaft zu verdanken sind.
Jenz und Fährmann als Erfolgsfaktoren
Allen voran steht dabei der im Winter transferierte Moritz Jenz. Der Innenverteidiger kam vom FC Lorient nach Gelsenkirchen und gab sein Debüt beim Start der Schalker Defensiv-Serie gegen Köln. Der 23-Jährige überzeugte von Beginn an und lief auch in den folgenden fünf Spielen jeweils über volle 90 Minuten im Schalker Trikot auf, wobei er lediglich ein Gegentor zu sehen bekam. Auch die Neuzugänge Jere Uronen und Eder Balanta trugen ihren Teil dazu bei, dass die Schalker in der Rückrunde bislang die beste Defensiv-Mannschaft der Liga bilden.
Doch auch die personelle Veränderung im Schalker Tor macht sich bislang mehr als bezahlt. Nachdem Alexander Schwolow in der gesamten Hinrunde zwischen den Pfosten bei S04 stand und 41 Mal hinter sich greifen musste, erhielt Ralf Fährmann das Vertrauen zum Rückrundenauftakt und wusste bei seinen sechs Einsätzen, bis auf den Patzer gegen Stuttgart, stets zu überzeugen.
Hoffnungsträger Bülter
Nachdem die Defensiv-Baustelle zunächst behoben zu sein scheint, bleibt das große Problemfeld von S04 allerdings weiterhin die Offensive. Mit Abstand erzielten die Schalker die wenigsten Tore aller Bundesligisten, machten aus den wenigen Treffern aber zumindest in der Rückrunde verhältnismäßig viele Punkte.
Die Effizienz, welche Schalke in zahlreichen Spielen der Hinrunde vermissen ließ, gepaart mit dem zuvor ausgebliebenen Spielglück, scheint wieder zu den Königsblauen gerutscht zu sein. Einen weiteren Hoffnungsschimmer für S04 bilden zudem die vergangenen beiden Spiele, in denen der Mannschaft von Thomas Reis zumindest jeweils zwei Treffer gelangen.
Gesicht des "offensiven Aufschwungs" ist hierbei Marius Bülter. Der 29-Jährige traf gegen den VfB Stuttgart per Hacken-Traumtor, forcierte das erste Schalker Tor gegen Bochum und erzielte das zweite Tor selbst. Mit insgesamt fünf Toren ist der Stürmer auch gleichzeitig der aktuelle Top-Torschütze. "Das Glück muss man sich erarbeiten, aber wir haben es momentan. Wir arbeiten hart, wir geben Gas und dann hat man vielleicht auch mal das Quäntchen Glück", erklärte Bülter nach dem Sieg gegen Bochum und ergänzte: "Wir wurden bereits abgeschrieben, aber sind wieder voll drin, das tut gut".
Vier Teams mit 19 Punkten
Wieder voll drin sind die Königsblauen auch dank der Patzer der Konkurrenz. Nachdem Hoffenheim und Stuttgart Niederlagen kassierten, bildet sich nach dem 23. Spieltag eine kuriose Tabellenkonstellation in der Bundesliga. So haben im Tabellenkeller gleich vier Mannschaften 19 Zählern auf dem Konto und ein spannender Abstiegskampf, in dem Schalke wieder gleichwertig mitmischt, spitzt sich immer weiter zu.
Die bereits von einigen totgesagten Schalker sind wieder am Leben und gehen mit sechs ungeschlagenen Spielen in Serie in das anstehende Revierderby gegen Dortmund. Besonders die Defensive hat sich dank seiner Neuzugänge um Moritz Jenz sowie dem neuen Vertrauen für Ralf Fährmann stabilisiert, während in der Offensive Bülter für Hoffnung sorgt. Auf den Spuren der bislang makellos agierenden Dortmunder geht auch Königsblau mit einer breiten Brust ins große Revierderby...