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Bundesliga Scharfe Kritik an FC Bayern wegen Noussair Mazraoui

Harsche Kritik: "Fall Mazraoui" für die Bayern nicht ausgestanden

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Image: Die Kritik um Noussair Mazraoui geht in die nächste Runde.  © Imago

Der Präsident von Makkabi Deutschland hat scharfe Kritik an Bayern München geübt. Das tat auch der Vorsitzende des israelischen Fanklubs.

Harsche Kritik von Makkabi, deutliches Missfallen vom israelischen Fanklub - und die Tränen des Daniel Peretz. Der "Fall Noussair Mazraoui" und seine weitreichenden Folgen sind für Bayern München noch längst nicht ausgestanden. Dem Fußball-Rekordmeister schlägt massives Unverständnis entgegen.

Vor allem der Präsident von Makkabi Deutschland hat die Bayern für ihren Umgang mit dem Pro-Palästina-Post von Abwehrspieler Mazraoui gescholten. Die Reaktion des Klubs sei "für jeden, der unsere Gesellschaft auch nur annähernd respektiert, absolut indiskutabel und inakzeptabel", sagte Alon Meyer im Aktuellen Sportstudio des ZDF.

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Nach Ansicht von Meyer spiegelt Mazraouis Post Antisemitismus. "Wenn man einseitig Position bezieht und den Palästinensern den Sieg wünscht - den Sieg über was? - ist das absoluter Antisemitismus", sagte der Chef des Dachverbands jüdischer Sportvereine, in dem etwa 6500 Mitglieder in 40 jüdischen Vereinen aktiv sind.

Meyer kritisiert Bayern

Bayern-Profi Mazraoui hatte auf Instagram unter anderem einen Post geteilt, in dem es hieß, die "unterdrückten Brüder in Palästina" sollten im Konflikt mit Israel "den Sieg erringen". Nach einem "ausführlichen und klärenden Gespräch" sah der FC Bayern von Konsequenzen für den Marokkaner ab und betonte in einer Mitteilung am Freitag, Mazraoui verurteile "jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation".

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Meyer bezeichnete diese Mitteilung als unzureichend. "In keinem Wort ist das Massaker erwähnt oder Beileid bekundet. In keinem Wort ist der Staat Israel erwähnt. Klar, weil man diesen vielleicht - anscheinend - gar nicht anerkennt. In keinem Wort ist dort, und das ist das Entscheidende, von Entschuldigung die Rede. Und als Viertes ist die Hamas nicht verurteilt", so Meyer.

Meyer vermutet zudem, dass die Bayern sich auch wegen der vielen Verletzten in der Abwehr gegen eine Freistellung von Mazraoui entschieden hätten. Der miserabel in die Saison gestartete FSV Mainz 05 habe dagegen "Zivilcourage" gezeigt, als es Angreifer Anwar El Ghazi in einem ähnlichen Fall freigestellt hatte.

Bayern-Trainer Tomas Tuchel hatte nach dem Spiel in Mainz (3:1) erklärt, die beiden Fälle seien nicht vergleichbar. "Wir müssen uns hüten, pauschal zu verurteilen. Wir hatten gute Gründe, so zu handeln, wie es für uns richtig erschien. Er hat Reue gezeigt, sonst wäre die Entscheidung so nicht möglich gewesen", sagte Tuchel.

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"Dann ist das sehr trautig"

Meyer sieht dies anders: "Wenn der FC Bayern es nicht schafft, ein Zeichen zu setzen, dann ist das sehr traurig." Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des israelischen Fanklubs "Bayern Israel". "Wir haben etwas Aufrichtiges vom Spieler erwartet", sagte Tsvilka Riz der Süddeutschen Zeitung: "Es sieht aber so aus, als würde Mazraoui sich verstecken."

Nun wirke es nicht so, "als hätte der FC Bayern das Problem gelöst", kritisierte Riz, der sich auch um Peretz sorgt. Er befürchte, dass der in diesem Sommer zu den Bayern gewechselte israelische Torwart die Münchner bald verlassen könnte: "Wenn Peretz deshalb geht, wäre das schrecklich."

Peretz (23) hatte bei der Schweigeminute für die Opfer in seiner Heimat in Mainz mit Tränen zu kämpfen. "Das ist natürlich Wahnsinn. Er ist ein junger Kerl, der Tag und Nacht um seine Freunde und Familie bangt", sagte Tuchel.

Ob er darüber auch mit Mazraoui spricht?

SID

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