BVB-Coach Peter Bosz bringt System-Kritik in Rage
Dortmund-Trainer verteidigt Offensiv-System
29.10.2017 | 09:30 Uhr
Der BVB im freien Fall: Zu Saisonbeginn legten die Schwarz-Gelben in der Bundesliga los wie die Feuerwehr, seit drei Spielen ist die Luft allerdings raus. Pleite gegen Leipzig (2:3), 2:0-Führung bei Eintracht Frankfurt (2:2) verspielt, in Hannover 2:4 überrollt worden - und die Tabellenführung weg. In der Champions League steht das Team vor dem Aus. Warum funktioniert das System von Coach Peter Bosz nicht mehr?
Nach der zweiten Saisonniederlage bei Hannover 96 wehrte sich der Niederländer am Sky Mikro gegen die Kritik an seiner Spielweise: "Das Problem heute war nicht die Balance. Das Problem war, dass Hannover sehr früh angegriffen und über den ganzen Platz eins gegen eins gespielt hat. Wir waren nicht in der Lage, unseren Fußball auf den Rasen zu bringen. Vor allen Dingen haben wir nicht Fußball gespielt", so der 53-Jährige.
Vor allem kritisierte der BVB-Trainer die Abwehrleistung seiner Mannschaft: "Wir haben heute nicht hoch verteidigt, das hat damit nichts zu tun. Hannover war viel aggressiver, das war das Problem. Man kann über Systeme reden, aber wenn man nicht aggressiv spielt, dann kann man kein System spielen."
Schmelzer: "Wir sind drauf reingefallen"
Kapitän Marcel Schmelzer analysierte schonungslos: "Hannover hat versucht, mit dem ersten Kontakt hinter die Linien zu spielen. Wir sind immer ein bisschen darauf reingefallen. Darüber müssen wir sprechen", betont der 29-Jährige bei Sky und kündigt eine Aussprache an: "Über die anderen Sachen müssen wir intern reden. Natürlich ist es ein Rückschlag für uns. Vorher wurde es von außen übertrieben dargestellt, weil wir immer noch Tabellenführer waren. Heute haben wir uns das selber versaut."
Dass der BVB zu hoch verteidigt, sieht Schlussmann Roman Bürki nicht als Problem: "Das Problem ist, wie wir es machen. Wir müssen ganz vorne schon enormes Pressing machen, dass der Gegner die langen Bälle überhaupt nicht so schlagen kann", erklärt der Schweizer. "Wir müssen uns klar hinterfragen, was wir besser machen können für die nächsten Spiele."
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Es klingt, als gäbe es auch innerhalb der Mannschaft allmählich Zweifel am System des Trainers.
Und ausgerechnet nächste Woche Samstag steht der Kracher gegen Titelverteidiger FC Bayern auf dem Programm (ab 17:30 Uhr exklusiv live auf Sky Sport Bundesliga 1 HD und im Liveblog auf skysport.de).
Hamann: "Mittelfeld großes Problem"
Sky Experte Dietmar Hamann sieht vor allem im Mittelfeld der Schwarz-Gelben Defizite: "Mit Sahin, Götze und Castro hast du keinen defensiven Mittelfeldspieler." Das Zentrum der Dortmunder war gegen Hannover praktisch nicht existent.
Daher hat Hamann einen der Schwachpunkte auch direkt in der Zentrale ausgemacht: "Sahin wurde anfangs über den Klee gelobt - er ist ein hervorragender Fußballer, aber ich glaube nicht, dass er ein Spieler ist, auf den du dich das ganze Jahr über verlassen kannst und im defensiven Mittelfeld die Mannschaft führen kann."
Als bessere Alternative sieht Hamann daher Sahins Teamkollegen Julian Weigl. Und der deutsche Nationalspieler saß in Hannover 90 Minuten auf der Bank. Nicht zum ersten Mal nach seiner langen Verletzungspause.
"Wenn du kein defensives Mittelfeld hast, keinen Zugriff, keine Kontrolle über das Spiel hast, dann wird es schwer, Spiele zu gewinnen oder Führungen zu verwalten. Für mich ist der BVB im zentralen Mittelfeld nicht gut genug besetzt", so der ehemalige Profi exklusiv bei "Wontorra - der KIA-Fußball-Talk" am vergangenen Sonntag.