BVB gegen FC Bayern: Anthony Modeste wird zum Dortmunder Helden
Vom Buhmann zum BVB-Helden! Modeste feiert Auferstehung
09.10.2022 | 06:40 Uhr
Ausgerechnet Anthony Modeste rettet Borussia Dortmund einen Punkt gegen den FC Bayern. Seine Kritik an der Mannschaft fruchtet.
Einer der ersten Gratulanten für Anthony Modeste nach dem Schlusspfiff war Sohn Brooklyn. Vor Freude sprang er seinem Vater in die Arme, der gerade dem BVB mit seinem Last-Minute-Treffer einen verdienten Punkt im Klassiker gegen den FC Bayern gerettet hatte.
Modeste freute sich, dass er Brooklyn und dessen Schwester Kihanna mit seinem Tor zufrieden stellen konnte. "Wenn ich nicht treffe, beleidigen die mich", nannte Modeste seine Kinder bei Sky seine schärfsten Kritiker. Und davon gab es in den vergangenen Wochen einige.
Ein einziger Treffer war Modeste bis zum Duell mit den Bayern seit seinem Wechsel vom 1. FC Köln zum BVB gelungen. Ende August erzielte er beim 1:0 gegen die Hertha das Siegtor. Danach herrschte Flaute beim Stürmer.
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Zeitweise wirkte Modeste wie ein Fremdkörper im Dortmunder Spiel. "Sie spielen im Moment zu zehnt", kommentierte Sky Experte Didi Hamann nach der 2:3-Niederlage des BVB bei Modestes Ex-Klub Köln dessen Leistungen.
Bei der Champions-League-Partie in Sevilla musste der Angreifer dann auch auf der Bank Platz nehmen und kam nur zu einem zehnminütigen Kurzeinsatz.
Modeste kritisiert Mitspieler
"Ich habe sehr viel auf den Deckel gekriegt. Aber ich muss positiv bleiben und an mich denken", sagte Modeste nach dem Spiel zur jüngsten Kritik an seiner Person.
Wie der 34-Jährige berichtete, gab er die Kritik intern teilweise an die Mannschaft weiter: "Ich habe mich unter der Woche ein bisschen beschwert. Wir flanken nicht genug."
"Wir müssen nicht mehr nur sexy spielen, sondern effektiv sein", habe er gefordert.
"Wer soll das sonst machen?"
In den letzten 20 Minuten gegen den FC Bayern setzte das Team Modestes Forderung in die Tat um. Der Franzose selbst leitete die Aufholjagd mit einer Vorlage für Youssoufa Moukoko ein, der in der 74. Minute zum 1:2 traf.
Doch danach schien er wieder nur zum tragischen Helden zu werden, als er in der 83. Minute frei vor Torhüter Manuel Neuer die Chance zum Ausgleich vergab.
Aber Modeste ließ trotz der verpassten Gelegenheit den Kopf nicht hängen: "Am Ende habe ich an mich geglaubt, wer soll das sonst machen?", schilderte er seine Gedanken in der Schlussphase.
Gedacht, getan. In der 95. Minute kam Nico Schlotterbeck Modestes Wunsch nach mehr Flanken nach. Der Stürmer stand am langen Pfosten da, wo ein Goalgetter stehen muss und brachte den Signal Iduna Park mit seinem Treffer zum Beben.
Doppelspitze als Option für die Zukunft?
Trainer Edin Terzic fiel nach diesem Happy End für Modeste hörbar ein Stein vorm Herzen: "Nicht nur Tony hat sich gefreut, die ganze Mannschaft, das ganze Stadion hat es ihm gegönnt. Wir freuen uns sehr, dass er sich heute so belohnen konnte."
Der Coach selbst sah dadurch auch seinen persönlichen Wunsch erfüllt, den er schon am Freitag auf der Pressekonferenz kundgetan hatte: "Wir werden eine für uns passende Lösung finden. Es gibt nichts Schöneres, als wenn morgen beide treffen", sagte Terzic vor dem Spiel auf die Frage, ob Moukoko oder Modeste gegen die Bayern beginnen werden.
Wenn es nach Modeste geht, muss diese Frage künftig gar nicht unbedingt gestellt werden: "Die letzten 20 Minuten waren für Bayern schwer. Mit meiner Größe habe ich etwas gebracht. Vielleicht ist das auch eine Option", warb der groß gewachsene Angreifer für eine Doppelspitze.