BVB: Karim Adeyemi & Donyell Malen die beiden Sorgenkinder in der Offensive
Malen & Adeyemi: Zwei BVB-Sorgenkinder mit einigen Parallelen
19.10.2022 | 12:54 Uhr
Borussia Dortmund läuft den eigenen Erwartungen einmal mehr hinterher. Zuletzt offenbarte der BVB auch in der Offensive große Mängel. Sinnbildlich dafür stehen mit Karim Adeyemi und Donyell Malen zwei Sorgenkinder, die einige Parallelen aufweisen.
Nach einem bisher enttäuschenden Saisonverlauf in der Bundesliga mit bereits vier Niederlagen in zehn Partien steht das ins Mittelmaß abgerutschte Team von Trainer Edin Terzic vor dem DFB-Pokal-Spiel bei Hannover 96 (Mittwoch ab 18 Uhr live bei Sky) mächtig unter Druck.
Schwierigkeiten beim Pressing, Nachlässigkeiten bei Standards, unnötige Ballverluste und fehlende Spielintelligenz: Die Probleme beim BVB sind vielschichtig. Doch offensichtlich wurde zuletzt auch: Das Offensivspiel der Dortmunder lahmt.
Es mangelt an klaren Chancen und Effizienz. Lediglich 13 Tore gelangen dem BVB bislang in der Bundesliga, so wenige wie zuletzt vor acht Jahren zu diesem Zeitpunkt. Sinnbildlich für die Probleme in der Offensive des BVB stehen Karim Adeyemi und Donyell Malen.
Adeyemi kann Erwartungen noch nicht erfüllen
Der im Sommer mit vielen Vorschusslorbeeren und für 30 Millionen Euro aus Salzburg verpflichtete Adeyemi kann die in ihn gesetzten Erwartungen bislang noch nicht erfüllen. Der 20-Jährige spielt unter Terzic meist auf Außen, ist aber weder ein echter Flügelspieler noch ein richtiger Stoßstürmer. Anscheinend gibt es im System von Terzic nicht die richtige Position für den deutschen Nationalspieler. "Karim hatte keinen einfachen Start", konstatierte auch der BVB-Coach.
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Kurz nach Saisonbeginn zog sich Adeyemi eine Zehenverletzung zu, die ihn ebenso wie eine Fußverletzung wenig später ausbremste. "Die Zehenverletzung hat ihm immer wieder Schmerzen bereitet und ihn aus dem Rhythmus gebracht", sagte Terzic.
Entsprechend durchwachsen fielen Adeyemis Offensivauftritte in Schwarzgelb bislang aus. Auch bei der Arbeit gegen den Ball fiel Adeyemi jüngst negativ auf. Bei der 2:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln arbeitete Adeyemi nur sehr sparsam nach hinten mit. Unglücklich agierte der gebürtige Münchner auch am vergangenen Wochenende beim 0:2 gegen Union Berlin.
Hummels kritisiert Adeyemi
Der Offensivmann leitete mit einem misslungenen Hackentrick den zweiten Treffer von Unions Janik Haberer ein. Danach musste Adeyemi Kritik von Mitspieler Mats Hummels einstecken. "Wir sehen beim 2:0, in welchen Bereichen Risiko angebracht ist und wann nicht. Wann man schicken soll und wann nicht! (…) Manchmal ist der einfache 20-Meter-Rückpass besser, auch wenn er danach nicht auf Social Media kommt."
Nach seinem verheerenden Fehlpass wirkte Adeyemi zunehmend verunsichert. Einige unsaubere erste Kontakte und eine hohe Fehlpassquote (36 Prozent) in der ersten Hälfte sprachen Bände. Zur Halbzeit blieb Adeyemi deshalb draußen.
Terzic suchte anschließend das Gespräch unter vier Augen mit Adeyemi. "Er hat sich sehr einsichtig gezeigt", sagte der BVB-Trainer, der die Schuld aber nicht nur dem Offensivspieler zuschob: "Wir haben das Gegentor kassiert, nicht Karim. Ich kann die halbe Mannschaft aufzählen, die nicht das gemacht hat, was wir machen wollten. Das ist eine Kette von Fehlern, die besprechen wir mit der Mannschaft und mit einzelnen Spielern."
Magere Bilanz
Zu was der pfeilschnelle Angreifer in der Lage ist, zeigte er beim 2:2 gegen den FC Bayern. Im Bundesliga-Topspiel rief Adeyemi seine bisher stärkste Vorstellung im BVB-Trikot ab. Nach seiner Einwechslung belebte er den Dortmunder Flügel und beschleunigte mit seinem mutigen Antritt das Spiel. Zwei Treffer in zehn Pflichtspielen sind für die Ansprüche des Neuzugangs dennoch schlicht und ergreifend zu wenig.
Auch mit den zuletzt gezeigten Leistungen von Donyell Malen kann Borussia Dortmund nicht zufrieden sein. Die gute Frühform zum Saisonstart ist beim Niederländer, der genau wie Adeyemi weder ein echter Flügelspieler noch ein wirklicher Stoßstürmer ist, lange dahin.
Malen wieder im Leistungsloch
Die Szene aus der 33. Minute beim 1:1 gegen den FC Sevilla vor einer Woche steht quasi sinnbildlich für die Leistungsdelle, in die Malen - wieder einmal - gerutscht ist. Der öffnende Pass von Hummels, der Konter über Julian Brandt, doch Malen konnte das Zuspiel in die Spitze letztlich nicht unter Kontrolle bringen. Technischer Fehler, Ballverlust, Chance vertan.
Dabei hatte der niederländische Nationalspieler im Sommer nach einer sehr durchwachsenen ersten Spielzeit im schwarz-gelben Trikot neue Hoffnungen geweckt.
So fit, agil und torgefährlich wie in der Saisonvorbereitung hatte man Malen lange nicht erlebt. Beim Pokalspiel bei 1860 München im August avancierte die Nummer 21 zum besten Mann auf dem Platz, schoss ein Tor, verbuchte eine Vorlage und zeigte sich ebenso spielfreudig wie zielstrebig. "Es hat richtig Spaß gemacht, so stellen wir uns das vor. Er hat sein Tempo komplett auf den Platz gebracht und war im Eins-gegen-Eins nicht aufzuhalten", hatte Terzic damals nicht mit Lob gespart.
Ernüchternde Zwischenbilanz
Mit seiner Leistung war Malen endlich nah dran an den Erwartungen, die der BVB schon bei seiner Verpflichtung als Sancho-Nachfolger hatte. Damals hatte der beidfüßige Offensivmann gerade mit der "Elftal" bei der Europameisterschaft stark aufgespielt und damit seine gute Saison in Eindhoven bestätigt. 30 Millionen Euro ließ sich die Borussia den Transfer kosten.
"Dass er ein super Fußballer ist, ist klar. Es geht jetzt darum, diese Leistung konstant zu zeigen", hatte Terzic unmissverständlich formuliert und Fitness, Seriosität und Professionalität eingefordert.
Mitte Oktober ist Malens Zwischenbilanz allerdings ernüchternd. Aktuell steht er nach zehn Einsätzen in Liga, Pokal und Champions League bei lediglich zwei Scorerpunkten - und das waren eben jene gegen Drittligist 1860 München.
Zwar hatte ihn zwischenzeitlich ein Muskelfaserriss gestoppt, doch die Verletzung allein genügt nicht mehr, die wahlweise schwankenden oder stagnierenden Leistungen zu erklären.
Malen scheint aktuell genau wie Adeyemi mehr Teil des Problems als Lösung zu sein. Das dürfte sicherlich auch den Bossen zu denken geben.
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
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