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BVB News: Borussia Dortmund patzt mal wieder gegen ein Kellerkind

BVB kann sein "Mr.-Hyde-Gesicht" auch unter Terzic nicht ablegen

Das Problem ist nicht neu in Dortmund. Immer wieder konnten die hoch veranlagten BVB-Stars unter Ex-Trainer Lucien Favre ihr Potenzial gegen vermeintlich kleinere Teams nicht voll abrufen und verschenkten so wertvolle Punkte. Die Partie gegen Mainz zeigt: Auch unter Terzic verfällt Schwarz-Gelb teilweise immer noch in alte Muster.

Der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson brachte seine Novelle "Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde" bereits im Jahr 1886 heraus. Die Geschichte ist bekannt. Sie handelt von den zwei Gesichtern des Protagonisten. Auf der einen Seite steht der angesehene Dr. Henry Jekyll und dann gibt es sein Alter Ego, den furchteinflößenden Mr. Edward Hyde.

Bundesliga-Spielplan 2020/21
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BVB ein Team mit zwei Gesichtern

BVB-Fans werden oft an diesen Literaturklassiker erinnert, wenn sie die Leistungen der eigenen Mannschaft verfolgen. Alleine in dieser Saison folgte bereits vier Mal auf eine herausragende Vorstellung plötzlich eine Darbietung, die nicht zu erklären ist.

Am ersten Spieltag beispielsweise zauberte sich der BVB zu einem 3:0-Auftaktsieg gegen Borussia Mönchengladbach, nur um einer Woche später völlig überraschend und mehr oder weniger chancenlos beim FC Augsburg mit 0:2 zu verlieren. Im November der nächste "Dr. Jekyll und Mr. Hyde"-Moment: Einem spektakulären 5:2-Schützenfest am achten Spieltag bei der Hertha folgt ein desolater Heimauftritt gegen den bis dahin noch sieglosen 1. FC Köln, als man mit 1:2 verlor.

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Probleme gegen vermeintlich kleine auch unter Terzic

Und dann war da noch das 1:5-Debakel im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart, nachdem der BVB wenige Tage zuvor noch durch eine abgeklärte Leistung bei Zenit St. Petersburg den Gruppensieg in der Champions League perfekt machte. Die Darbietung kostete Favre schließlich den Job, denn schon in den Jahren davor war der Vizemeister unter dem Schweizer immer wieder eine Mannschaft mit zwei Gesichtern.

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BVB-Trainer Edin Terzic erklärt, warum seine Mannschaft sich schwer tat, Erling Haaland besser ins Szene zu setzen (Videodauer: 37 Sekunden).

Wer allerdings dachte, dass diese Mr.-Hyde-Momente unter dem neuen Coach Edin Terzic der Vergangenheit angehören würden, wurde gegen Schlusslicht Mainz 05 eines Besseren belehrt. Nachdem der BVB vor einer Woche die laut Sky Experte Didi Hamann "wahrscheinlich beste Halbzeit einer Mannschaft in dieser Saison" in Leipzig spielte und hochverdient beim 3:1-Erfolg die Punkte aus Sachsen mitnahm, folgte der nächste Tiefschlag beim 1:1-Remis gegen den FSV.

BVB beginnt gegen Mainz stark

Dabei fing alles so gut an gegen die Rheinhessen: Bereits in der zweiten Minuten bejubelten die Hausherren die Führung durch Erling Haaland, aber der Treffer wurde zurecht wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen.

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BVB-Trainer Edin Terzic erklärt, warum seine Mannschaft sich schwer tat, Erling Haaland besser ins Szene zu setzen (Videodauer: 37 Sekunden).

Doch auch danach hatte der BVB ein deutliches Übergewicht und hatte Chancen en masse, das 1:0 zu erzielen. Julian Brandt (23.), der etwas überraschend von Beginn an ran durfte und Kapitän Marco Reus (26.) scheiterten jedoch am gut aufgelegten Mainzer Schlussmann Robin Zentner und Jude Bellingham traf nur den Pfosten (31.).

"In der ersten Halbzeit haben wir es immer wieder geschafft, die Seite zu verlagern und waren in den Räumen, die gefährlich waren, aber haben uns leider nicht mit einem Tor belohnt. ", lobte Terzic nach dem Spiel am Sky Mikro folgerichtig auch die Leistung in der ersten Halbzeit, war aber natürlich mit dem Ergebnis "nicht zufrieden".

Eklatanter Leistungseinbruch nach der Pause

Dieses kam zustande, da beim BVB nach dem Seitenwechsel von der Leichtigkeit und Spielfreude aus dem ersten Durchgang nichts mehr zu sehen war. Die Hausherren verloren komplett den Faden, rannten sich immer wieder fest und luden Mainz so zu Kontern ein. Einen solchen veredelte Levin Öztunali mit seinem Traumtor aus der Distanz sogar zur Gästeführung (57.).

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BVB-Coach Edin Terzic spricht über die Leistung seines Teams gegen Mainz und die Unterschiede zwischen den Halbzeiten (Videolänge: 47 Sekunden).

Das Schlusslicht hatte zudem bei einem Lattenkopfball von Alexander Hack zudem noch Pech (64.) und so kam der BVB durch den ersten Bundesligatreffer von Thomas Meunier immerhin noch zum Ausgleich (73.). Reus hätte sogar noch für ein Happy End sorgen können, setzte einen Foulelfmeter aber neben das Tor (76.).

Einen Vorwurf machte dem Kapitän aber niemand, viel zu groß war der Ärger über die Leistung des gesamten Teams in der zweiten Halbzeit. Torschütze Meunier kritisierte bei Sky Sport vor allem die Rückwärtsbewegung: "Defensiv sind wir bei jedem Konter in Panik verfallen. Es war schwierig, aber wir müssen geduldiger und besser organisiert sein. Wir sind natürlich enttäuscht", so der Belgier

Terzic hadert mit Leistung in Halbzeit zwei

Sein Trainer war dagegen vor allem mit dem Spiel im gegnerischen Drittel äußerst unzufrieden: "Wir wurden zu hektisch und haben zu chaotisch gespielt. Der Gegner hat die Tiefe zugestellt und wir haben viel zu selten versucht, den Gegner zu bewegen. Wir haben auf die eine Seite gespielt und wollten es dann unbedingt dort zu Ende spielen, anstatt nochmal auf die andere Seite zu gehen und den Gegner etwas müde laufen zu lassen", haderte Terzic bei Sky Sport und ergänzte auf der Pressekonferenz: "Mein Gefühl war, dass wir es zu sehr erzwingen wollten. Wir haben zu früh versucht, den tödlichen Ball zu spielen oder in die Tiefe zu chippen. Das hat der Gegner einfach nicht hergegeben."

Besonders ärgerlich war der Punktverlust, weil auch die Konkurrenz größtenteils patzte. Ein Fakt, der Meunier besonders auf die Palme brachte: "Wir hatten so viele Chancen ganz nach oben heranzurücken und jedes Mal fehlt etwas - das ist etwas, das wir korrigieren müssen", so der Rechtsverteidiger zerknirscht am Sky Mikro.

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Edin Terzic analysiert die Leistung seiner Mannschaft nach dem Seitenwechsel gegen Mainz (Videodauer: 40 Sekunden).

Leverkusen wartet am Dienstag

Damit dies in Zukunft nicht wieder passiert, will Terzic nun die Erkenntnisse "aufarbeiten, analysieren und besprechen, um es schnellstmöglich besser zu machen." Die erste Gelegenheit dazu bietet das nächste Spiel am Dienstag (ab 20:25 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Bundesliga 2, Sky Sport Bundesliga UHD und auf Sky Go) bei Bayer Leverkusen.

Also bei einem Topteam der Liga, auch wenn die Werkself derzeit etwas angeschlagen ist. Die Fans werden dennoch darauf hoffen, dass der BVB dort wieder sein "Dr.-Jekyll-Gesicht" zeigt. Von Mr. Hyde haben sie seit Samstag erstmal wieder genug.

Mehr zum Autor Robert Gherda

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