BVB nach Freiburg: Euphorie verflogen & Leistungsträger motzt!
22.08.2021 | 20:06 Uhr
Borussia Dortmund startet furios in die neue Saison. Doch die Euphorie scheint nach zwei Pflichtspiel-Niederlangen in Folge bereits verflogen zu sein. Ein Leistungsträger findet jedenfalls klare Worte nach der Pleite in Freiburg.
"Namen sind Schall und Rauch", lässt Johann Wolfgang von Goethe seinen Faust sagen. Im Fußball gilt dieser Ausspruch ab und zu auf "Zahlen sind Schall und Rauch". Borussia Dortmund verliert beim 1:2 in Freiburg verdient, obwohl der BVB in fast allen statistischen Kategorien klar überlegen ist: Die Dortmunder hatten mehr Torschüsse (18-7), mehr Ecken (10-0) und auch mehr Ballbesitz (76-24 Prozent).
Aber im Fußball zählt am Ende des Tages nur eine Statistik - die Anzahl der erzielten Tore. Und da muss sich die Elf von Marco Rose an die eigene Nase fassen. In den zweiten 45 Minuten "haben sie keine Mittel gefunden, sich durch die Freiburger Defensive zu spielen", analysiert Sky Experte Didi Hamann die zweite Dortmunder Pleite binnen vier Tage.
Manuel Akanji ist in seiner Analyse nicht so zurückhaltend. Der Schweizer findet nach einer wenig überzeugenden Vorstellung der Borussia deutliche Worte: "Wir machen dumme Fehler, zweimal!" Der 26-Jährige motzt am Sky Mikro weiter: "Wir können die Gegner nicht einladen, vor allem nicht, wenn wir das Spiel kontrollieren. Es kann sein, dass jemand besser ist als wir. Aber so dürfen wir die Spiele nicht verlieren. Das kann nicht sein, wir dürfen die Tore nicht verschenken."
Die Euphorie nach dem furiosen Bundesliga-Auftakt beim 5:2 gegen Eintracht Frankfurt scheint rund um den Dortmunder Borsigplatz nach zwei Pleiten in Folge schon wieder verflogen zu sein. Die Niederlagen in Freiburg und im Supercup gegen den FC Bayern gehen offensichtlich nicht spurlos an den BVB-Stars vorbei.
Dabei sahen sich noch vor dem Duell gegen den FCB viele Fans der Schwarz-Gelben bereits auf Augenhöhe mit dem Branchenprimus. Der Trainer selbst sprach im Vorfeld von einem "Fingerzeig" für die Meisterschaft. Am Ende die Ernüchterung: Dortmund verlor deutlich mit 1:3 im eigenen Stadion.
Ähnlich wie im Supercup unter der Woche, bleibt Superstar Erling Haaland auch im Dreisamstadion weitgehend blass. Und wenn der Norweger mal zu sehen ist, vergibt er seine Chance zum Teil kläglich (68.).
Auch Kapitän Marco Reus ist sichtlich unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft und spricht die fehlende Durchschlagskraft an: "Durch einen Freistoß gehen wir in Rückstand, genau das, was wir nicht wollten. Danach hatten wir einige gute Möglichkeiten, aber haben vorne nicht den Zugriff bekommen. Wir haben uns zu selten durchgespielt, weil wir uns zu wenig bewegt haben."
Und genau an diesen Basisfelementen möchte Rose in der nächsten Trainingswoche ansetzen: "Es geht nun darum, dass wir ein paar Abläufe optimieren und über grundsätzliche Dinge reden. In einigen Phasen war es okay, in anderen hatten wir ein zu langsames Passtempo und haben zu viele Kontakte gehabt. Es sind eher inhaltliche Dinge, über die wir reden müssen."
Vorne fehlt die Kaltschnäuzigkeit und hinten eigentlich die komplette Innenverteidigung. Doch Rose sieht bei "Aushilfs-Innenverteidiger" Axel Witsel nicht das Hauptproblem: "Ich glaube nicht, dass Axel Witsel heute das große Thema war. Witsel macht das seit drei Spielen hervorragend." Der Coach wirkt dennoch mit Blick auf das sich schwindende Lazarett erleichtert: "Trotzdem sind wir froh, wenn wir Mats Hummels wiederhaben, wenn Dan-Axel Zagadou wieder zurückkommt."
Die erste Niederlage nach saisonübergreifend acht Bundesliga-Siegen in Serie lässt zumindest erahnen, dass sich in Dortmund die Angst wieder breit macht, in alte Muster zu verfallen. Bereits in der Vorsaison landete man nämlich nach einem furiosen Auftaktsieg gegen Borussia Mönchengladbach am zweiten Spieltag beim FC Augsburg auf dem harten Boden der Realität. Damals setzte es ein 0:2 bei den Fuggerstädtern. Weitere Niederlagen bei vermeintlichen Außenseitern kosteten in der Vergangenheit schon viele Punkte.
Am nächsten Freitag empfangen die Schwarz-Gelben die TSG Hoffenheim, nach der Länderspielpause geht's nach Leverkusen. Bereits jetzt ist klar: Dortmund gelang auch dieses Jahr ein Saisonauftakt nach Maß - allerdings kam der erste Rückschlag genauso früh wie in der Vorsaison und damals erlebte der BVB eine Spielzeit mit Höhen und Tiefen...
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