BVB News: Nach Testspiel-Patzer: Die vier Baustellen von Favre
Die vier Baustellen von Favre: Hier stottert der BVB-Motor
29.08.2020 | 23:13 Uhr
Es läuft noch nicht rund bei Borussia Dortmund. Der BVB-Motor stottert in der Vorbereitung. Nur ein Unentschieden gegen den SC Paderborn, sogar eine Pleite gegen Nachbar VfL Bochum. Woran hapert es? Sky beleuchtet die offenen Baustellen der Dortmunder.
1. Spielerisch läuft es beim BVB noch nicht rund
"Es hat nicht alles funktioniert heute, wir hatten zu viele technische Fehler. Hinten sah es ganz gut aus. Persönlich finde ich, dass vorne noch etwas fehlt", kritisierte Thomas Delaney, der beim 1:1 gegen Paderborn als Kapitän auf dem Platz stand und lautstark dirigierte.
Cheftrainer Lucien Favre hingegen hält aus beiden Testspielen "viele positive Sachen" fest. "Natürlich haben wir ein paar dumme Tore gekriegt, aber das ist jetzt die Vorbereitung. Wir hatten zwei Mannschaften mit vielen jungen Spielern auf dem Platz."
Besonders positiv hob Favre die rausgespielten Torchancen hervor. Im ersten Spiel gegen Paderborn hatte der BVB acht Torchancen - verwerten konnten die Dortmunder allerdings nur eine. Die zum Führungstreffer von Youngster Immanuel Pherai, der aus der U19 in den Profikader hochgezogen wurde.
"Es war okay, ein paar Sachen haben mir gefehlt", so Favre. Woran die Dortmunder noch genau arbeiten müssen, ließ der Schweizer allerdings offen.
2. System ist noch nicht klar
Auf welches Spielsystem wird Favre künftig in der Defensive setzen? Dreier-Kette? Vierer-Kette?
In der vergangenen Saison hatte Favre Ende November nach der Pleite in der Champions League beim FC Barcelona (1:3) in der Abwehr von Vierer-Kette auf Dreier-Kette umgestellt. Mit einem 3-4-2-1-System lief es dann wie am Schnürchen für die Dortmunder.
In der Vorbereitung für die neue Saison stellte Favre allerdings in den Testspielen meistens auf ein 4-2-3-1-System um. Im Training arbeitet die Mannschaft aber mit beiden Systemen, betont der BVB-Trainer.
Gegen Paderborn und Bochum hat es mit einer Vierer-Kette nicht funktioniert. Stellt Favre wieder um? "Aktuell können wir nicht mit einer Dreier-Kette spielen, wir haben momentan nicht viele Innenverteidiger - im ersten sowie im zweiten Testspiel wegen den vielen Verletzungen."
3. Verletzungssorgen beim BVB
Und da hat der Dortmunder Cheftrainer nicht ganz unrecht: Dem BVB fehlen aktuell zehn Spieler. Favre muss in den Testspielen improvisieren. Die jungen Spieler, vorwiegend aus der Jugend, müssen ran.
"Wir haben viele Verletzte, aber drei kommen jetzt auch zurück", so Favre. Kapitän Marco Reus, Neuzugang Reinier und Mo Dahoud sind im Aufbautraining.
Auch Raphael Guerreiro (muskuläre Probleme), Giovanni Reyna (Fersenprobleme) und Thomas Meunier (Faserriss) sollten zeitnah wieder ins Training einsteigen können.
Auf eine Rückkehr von Dan-Axel Zagadou (Knieprobleme), Mateu Morey (Faserriss im Oberschenkel) und Marcel Schmelzer (Reha nach OP) müssen sich die Schwarz-Gelben noch länger gedulden.
Ersatzkeeper Marwin Hitz fehlte bei dem Testspiel-Doppelpack aus privaten Gründen.
4. BVB-Profis mit Nationalteams unterwegs
Und die Vorbereitung auf die neue Saison wird nicht einfacher für die Dortmunder: Favre fehlen gleich 15 Profis, die mit ihren Nationalteams unterwegs sind. Das erschwert die Vorbereitung.
Brandt, Can, Schulz (alle Deutschland); Moukoko, Unbehaun (beide U20 Deutschland); Knauff (U19 Deutschland); Witsel, Hazard, Meunier (alle Belgien); Sancho (England), Bellingham (U21 England), Akanji (Schweiz), Delaney (Dänemark), Guerreiro (Portugal) und Haaland (Norwegen) sind auf Länderspielreise.
Somit wird die Trainingsgruppe in Dortmund-Brackel kleiner. "Die Situation ist sehr speziell, viele Spieler sind weg. Wir müssen unsere Vorbereitung weiter fortsetzen mit den anderen Spieler, die hier bleiben", so der Schweizer.
An vielen Stellschrauben muss der BVB-Trainer noch drehen. Keine einfache Aufgabe, wenn das halbe Personal fehlt. Am Montag in einer Woche (7. September) steht dann die Generalprobe für das DFB-Pokal-Match beim MSV Duisburg an: das Testspiel gegen Sparta Rotterdam.