Nach Tor-Spektakel gegen den FC Augsburg
07.10.2018 | 15:26 Uhr
Borussia Dortmund fackelt am 7. Bundesliga-Spieltag gegen den FC Augsburg (4:3) das nächste Offensiv-Spektakel ab. Nach der Partie überschlagen sich die Akteure mit Superlativen.
Borussia Dortmund wird auch nach dem 7. Spieltag Tabellenführer der Bundesliga sein. Das steht nach dem Last-Minute-Heimsieg gegen den FC Augsburg definitiv fest.
Doch bei weitem beeindruckender war die Art und Weise, wie der BVB diesen 4:3-Heimerfolg errungen hat - mit einem neuerlichen Offensiv-Spektakel, das bei den Schwarz-Gelben scheinbar zur Regelmäßigkeit wird.
Das Programm des BVB hatte es in sich. Nicht unbedingt unter dem Gesichtspunkt der Gegner-Qualität, sondern angesichts der hohen Belastung innerhalb kürzester Zeit.
In elf Tagen absolvierte die Borussia vier Spiele. Doch in diesen offenbarte der Revierklub sein komplettes Offensiv-Spektrum, das in seinen Reihen liegt.
7:0 gegen den 1. FC Nürnberg, 4:2 gegen Bayer Leverkusen, 3:0 gegen die AS Monaco und 4:3 gegen den FC Augsburg. Kumuliert kommt der BVB somit auf sage und schreibe 18 Tore in lediglich vier Spielen - oder anders gesagt: in nur 360 Minuten.
Besonders hervorzuheben ist dabei das starke Kollektiv des BVB. 13 Spieler konnten sich bislang in die Torschützenliste eintragen. Doch in den letzten Partien kristallisierten sich immer mehr die offensiven Eckpfeiler des Teams heraus.
Mit Marco Reus (vier Tore, vier Assists), Jadon Sancho (ein Tor, sieben Assists) und Paco Alcacer (sechs Tore) stehen drei Akteure unter den Top-5-Scorern der Bundesliga,
Letztgenannter war beim 4:3-Heimsieg gegen Augsburg der alles überragende Mann. Mit seinen drei Treffern - unter anderem ein direkter Freistoß in der 96.(!) Minute - sicherte der Spanier dem BVB die drei Punkte.
Dies blieb auch Trainer Lucien Favre nicht verborgen. "Er ist ein sehr, sehr, sehr guter Transfer", lobt der Schweizer den Angreifer fast schon im Stile von Pep Guardiola. Reus schlägt in die gleiche Kerbe: "Paco zum Schluss war sensationell. Ich erinnere mich an den ersten Tag, als er gekommen ist. Da hat er schon einige Freistoßtore gemacht. Wir haben alle gehofft, dass er den reinmacht. Und er macht ihn rein. Sensationell. Er kommt rein für 30,35 Minuten und macht drei Tore. Was willst du da sagen? Besser geht's nicht", überschlägt sich der BVB-Kapitän mit Superlativen für den Neuzugang, der vom FC Barcelona verpflichtet wurde.
Dessen Trefferquote in der Bundesliga ist für die Gegner besorgniserregend. Alcacer bringt es bislang auf lediglich 81 Bundesliga-Minuten, erzielte aber schon sechs Treffer und netzt damit alle 14 Minuten - eine unfassbare Quote.
Der Spanier selbst bleibt trotz seiner Gala gegen Augsburg bescheiden. "Es kann gut sein, dass es das beste Spiel meiner Karriere war. Klar, als Stürmer sind Tore nun mal wichtig, aber der Mannschaftserfolg steht über allem. Ich konnte heute eben mit meinen Toren helfen."
Mit der Einwechslung von Alcacer bewies BVB-Coach Favre ein goldenes Händchen - und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Die Borussia führt wettbewerbsübergreifend bereits zwölf Joker-Tore in den Statistikbögen.
Und gegen Augsburg feierte sogar der fast schon abgeschriebene Mario Götze durch seinen Treffer eine Wiederauferstehung - Indizien dafür, wie stark und ausgeglichen der Kader des BVB bestückt ist. Zuletzt betonte Reus, dass die BVB-Bank "überlebenswichtig" für den Erfolg sei.
Diese Qualität, die Favre Spiel für Spiel von draußen bringen kann, zahlt sich bislang aus. Nach Rückstand holte der BVB in der Bundesliga noch sieben Punkte. Und auch im DFB-Pokal in Runde eins gegen die SpVgg Greuther Fürth drehte die Borussia das Spiel. Neben den Joker-Qualitäten weist das Team also auch Comeback-Qualitäten auf.
Allerdings findet der akribische Coach trotz des aktuellen Höhenflugs auch Punkte, die es zu verbessern gilt. "Das war nicht das beste Spiel, das wir gemacht haben. Defensiv gibt es noch viel zu korrigieren", bremst der Schweizer die Euphorie nach dem Sieg gegen Augsburg direkt ein.
Keeper Roman Bürki schließt sich an. "Wir haben ein Tor mehr gemacht als der Gegner - auch wenn es auf dem letzten Drücker war. Hinten haben wir aber zu viel zugelassen. Wir waren heute hinten nicht auf der Höhe, dafür hat es aber die Offensive gerichtet."
Damit konnte der erste Teil der berühmten Weisheit bestätigt werden: "Offensive gewinnt Spiele." Weiter heißt es: "Defensive gewinnt Meisterschaften." Die Abwehr ist beim BVB verbesserungswürdig. Doch bei dieser schwarz-gelben Spektakel-Offensive ist eine Widerlegung der Weisheit nicht mehr auszuschließen!